Schule tauschen, Ideen tauschen
Bei der Aktion „Meine Schule, deine Schule“ diskutierten Schülerinnen und Schüler untereinander und mit Bürgermeisterin Stefanie Jansen über ihre Ideen
Die Grundidee ist einfach: Schulen lernen voneinander und entwickeln gemeinsam neue Konzepte in Sachen Bildung und Schulleben. Darin besteht die Aktion „Meine Schule, deine Schule“, ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Heidelberg mit dem bundesweit aktiven Bürgerrat Bildung und Lernen. Für die Stadt Heidelberg hat Sozial- und Bildungsbürgermeisterin Stefanie Jansen den Ansatz aufgegriffen. Seit November 2024 haben sich Kinder und Jugendliche aus 13 Heidelberger Schulen gegenseitig besucht, als Gäste am Unterricht teilgenommen und ihre Erfahrungen im Schulalltag ausgetauscht. Bei einem kreativen Workshop am 18. März 2025 zogen sie ein Fazit zum Pilotprojekt und diskutierten ihre Ideen mit Bürgermeisterin Stefanie Jansen, der Schulamtsdirektorin am staatlichen Schulamt Mannheim Florence Brokowski-Shekete und dem Leiter des Amtes für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg Sascha Lieneweg.
Schneiden, Kleben, Schreiben, Bauen: Auf den ersten Blick sah das, was am Dienstag in der Chapel in Heidelberg passierte, nach einem bunten Chaos aus. Auf den zweiten Blick wurde schnell klar, dass hier mutige und durchdachte Ideen entstanden sind. Bildungsideen, kreativ zur Schau gestellt von knapp 60 Bildungsexpertinnen und -experten: von Schulleitungen, Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern aus 13 verschiedenen Schulen.
Eines der Kunstwerke bestand aus einem Tisch, aufrecht hingestellt, an dem ein Karton mit einer neon-gelben Forderung baumelte: „4-Tage-Woche“. Und darüber, in etwas kleinerer Schrift, die Erklärung: „Alle zwei Wochen eine 4-Tage-Woche, um STRESS-FREI wieder in die Schule zu kommen.“ Es gehe ihnen nicht darum, einen freien Tag zu Hause verbringen zu können, erklärten die Schülerinnen und Schüler, sondern dass sie sich vor allem mehr Luft im Stundenplan wünschen, um über den Unterricht hinaus Projekte anzugehen und ins soziale Miteinander zu investieren. Eine andere Schülergruppe hatte innerhalb kürzester Zeit eine Miniatur-Schule aus einem Karton gebastelt, um deutlich zu machen: Schule muss auch ein Lebensraum sein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes hing ein großes Plakat mit Dreiecken in leuchtenden Farben, in die Ideen hineingeschrieben wurden, wie „selbstbestimmtes Lernen“, „demokratische Bildung“ oder „Interesse der Schüler wecken“ und „Beteiligung“.
Diskussion mit der Bürgermeisterin
Bürgermeisterin Stefanie Jansen zeigte sich begeistert über die vielen neuen Impulse: „Es ist schön zu sehen, wie fruchtbar die Zusammenarbeit von Grundschulen mit beruflichen Schulen, Realschulen und Gemeinschaftsschulen und auch zwischen unterschiedlichen Altersgruppen hier ist. Schülerinnen und Schülern ist ihre Schule wichtig. Sie möchten sie als einen Ort gestalten, an dem sie sich wohl fühlen, an dem sie möglichst gut lernen können und in dem auch das soziale Miteinander funktioniert.“ Ihr Fazit der Schultausch-Aktion: „Wir haben heute gesehen, dass ein solches Format funktioniert. Jetzt müssen wir überlegen, wie wir es für ganz Heidelberg nutzbar machen und verstetigen können.“
Die Schulamtsdirektorin Florence Brokowski-Shekete war positiv überrascht, wie offen die Schülerinnen und Schüler Dinge, die ihnen am Herzen liegen, angesprochen haben: „Hier ist ein freier und guter Raum für Diskussionen entstanden. Von Zurückhaltung war nichts zu spüren, was ich sehr gut fand“, so Brokowski-Shekete. „Die Schülerinnen und Schüler wünschen sich offensichtlich, dass ihr Lebensraum in der Schule gesehen wird und auch mit in die Schule reingenommen wird. Das hat mich sehr berührt und ich denke, da haben wir noch viel zu tun.“
In einem Wunsch waren sich alle einig: Nicht aufhören, miteinander zu reden, weiter im Gespräch bleiben – und zwar Schulformübergreifend. Schulamtsleiter Sascha Lieneweg formulierte es so: „In Heidelberg läuft vieles schon sehr gut, aber noch mehr voneinander lernen und besser werden kann man immer.“
Über den Bürgerrat Bildung und Lernen:
Der Bürgerrat Bildung und Lernen ist ein Projekt der Bonner Montag Stiftung Denkwerkstatt. Er bringt Menschen zusammen, um gemeinsam Empfehlungen für ein gerechtes und zukunftsfähiges Bildungssystem zu entwickeln. Er setzt sich aus zufällig ausgelosten Teilnehmenden aus ganz Deutschland zusammen. Auch Schülerinnen und Schüler unter 16 Jahren bringen ihre Perspektiven in die Beratungen des Bürgerrats ein. Das Ziel sind konkrete Empfehlungen, die der Bürgerrat an die Politik in Bund, Ländern und Kommunen übergibt.
Die aktuellen Empfehlungen des Bürgerrats sind abrufbar unter: https://www.buergerrat-bildung-lernen.de/freiheit/
Pressekontakte
Stadt Heidelberg, E-Mail: presse@heidelberg.de
Bürgerrat Bildung und Lernen:
Gerhard Wolff
Mobil +49 (0) 171 10 654 11
E-Mail: g.wolff@montag-stiftungen.de
Gemeinsame Pressemitteilung des Bürgerrats Bildung und Lernen und der Stadt Heidelberg.