Heidelberger Hotelfachschule und Marie-Baum-Schule sollen fusionieren
Ziel: Erhaltung und Stärkung der beruflichen Bildungsangebote für Fachkräfte
Die als Deutschlands erste Hotelfachschule bekannte Fritz-Gabler-Schule in Heidelberg soll zum Schuljahr 2024/2025 mit der Marie-Baum-Schule zusammengelegt werden. Einen entsprechenden Beschluss empfiehlt die Stadtverwaltung den Mitgliedern des Ausschusses für Bildung und Kultur in der Sitzung am 25. Mai 2023. Grund für die geplante Zusammenlegung sind sinkende Schülerzahlen an beiden beruflichen Schulen. Mit der Fusion soll das vielfältige Spektrum an beruflichen Bildungsangeboten am Standort Heidelberg langfristig gesichert werden. Das Kuratorium der Hotelfachschule unterstützt die geplante Maßnahme. Die Stadt Heidelberg ist Trägerin von 35 Schulen, darunter sechs berufliche Schulen.
Bildungsbürgermeisterin Jansen: „Ausbildungsstandort Heidelberg weiter stärken“
„Die Heidelberger Hotelfachschule mit ihrem internationalen Renommee und die Marie-Baum-Schule mit ihrem breiten Ausbildungsspektrum haben sich als Ausbildungsstätten für hervorragend qualifizierte Fachkräfte einen Namen gemacht. Beiden wollen wir mit der Fusion eine langfristige Zukunftsperspektive in Heidelberg geben und den Ausbildungsstandort Heidelberg weiter stärken. Wie wichtig gut ausgebildete Fachkräfte in allen Bereichen sind, sehen wir deutlicher denn je“, erklärt Bildungsbürgermeisterin Stefanie Jansen.
An der Fritz-Gabler-Schule, Deutschlands erster Hotelfachschule, bilden sich seit 1925 Fach- und Führungskräfte der Hotellerie und Gastronomie weiter. Für bisher mehr als 10.000 berufserfahrene und aufstiegsorientierte Fachkräfte der Hotellerie und Gastronomie war die Hotelfachschule Heidelberg ein wichtiger Karriereschritt auf dem Weg in Führungspositionen im In- und Ausland. In den letzten Jahren hatte die Schule im Stadtteil Boxberg aber mit einem massiven Rückgang auf aktuell 150 Schülerinnen und Schülern zu verzeichnen. Im aktuellen Schuljahr konnten nur noch zwei Eingangsklassen in der Fachschule gebildet werden. Auch an der Marie-Baum-Schule im Stadtteil Wieblingen mit den Schwerpunkten Biotechnologie, Gesundheit und Pflege sowie Hauswirtschaft und Gastronomie sank zuletzt die Zahl der Schülerinnen und Schüler.
Die Schulfusion im Detail
Die Fusion der Schulen soll in folgenden Schritten erfolgen:
- Die Fritz-Gabler-Schule soll formal aufgelöst und alle ihre Bildungsgänge an die Marie-Baum-Schule übertragen werden.
- Gleichzeitig wird die Einrichtung einer Außenstelle der Marie-Baum-Schule für das Gebäude der ehemaligen Fritz-Gabler-Schüle beantragt.
- Um den kaufmännischen Schwerpunkt der neuen Schule zu stärken, sollen von der Julius-Springer-Schule die Bildungsgänge Einzelhandelskaufleute und Verkäufer und von der Willy-Hellpach-Schule die zweijährige Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung an die fusionierte Schule verlegt werden.
- Die neu entstandene Schulgemeinschaft wird beauftragt gegenüber dem Schulträger einen Vorschlag für den Namen der neuen, fusionierten Schule zu erarbeiten.
- Der Zusammenlegung der Schulen soll der Gemeinderat final in der Sitzung am 29. Juni zustimmen. Danach muss sie formal beim Regierungspräsidium Karlsruhe beantragt werden. Mit dem Regierungspräsidium ist das Amt für Schule und Bildung bereits frühzeitig zur geplanten Fusion in Kontakt getreten.
Perspektive: Pilotcampus für inklusive Bildung in Wieblingen
„Das Regierungspräsidium teilt unsere Sicht, dass bei der Zusammenlegung vielseitige Synergien über die beiden Schulen hinaus entstehen, die zu einem leistungsfähigen, innovativen und konkurrenzfähigen Bildungsangebot führen“, sagt Stephan Brühl, Leiter des Amtes für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg. Perspektivisch sieht die Stadt die Verortung von kaufmännischen Bildungsgängen am Campus in Wieblingen als wichtigen Baustein hin zu einem ganzheitlich inklusiven Bildungscampus, den sie dem Kultusministerium als Pilotcampus für inklusive Bildung vorschlagen will.