Neue Südstadt: Stadtteil wächst weiter mit großen Schritten

Garant für neuen Wohnraum / Projekte im Überblick

Baudezernent Jürgen Odszuck, Oberbürgermeister Eckart Würzner, Geschäftsführer MTV Bauen und Wohnen Peter Schuler und Holger Meid, Vorstand Familienheim eG)
Radtour durch die Südstadt mit Stopp im Vitalquartier, das einen lebendigen Mix aus Gewerbe und Wohnen bietet: Baudezernent Jürgen Odszuck (von links), Oberbürgermeister Eckart Würzner, Geschäftsführer MTV Bauen und Wohnen Peter Schuler und Holger Meid, Vorstand Familienheim eG). (Foto: Philipp Rothe)

Die beiden Flächen Mark-Twain-Village und Campbell Barracks bilden die Konversionsfläche „Neue Südstadt“. Mit 44 Hektar macht sie ein Drittel des gesamten Stadtteils Südstadt aus. Durch die Öffnung des Konversionsgeländes auf beiden Seiten der Römerstraße wächst seit dem Jahr 2016 ein Quartier, das Wohnen, Arbeiten und Freizeit verbindet. Kultur- und Naturorte eröffnen Räume für Austausch, Begegnung und Teilhabe. Die neue Südstadt ist ein Stadtteil der kurzen Wege von der Wohnung zum Kindergarten, zum Einkaufen, zur Arbeit und zum ÖPNV. Vom Mark-Twain-Village braucht es nur etwa zehn Minuten zum Hauptbahnhof.

„Die Südstadt, eine von fünf Heidelberger Konversionsflächen, wächst und gedeiht immer weiter und das Quartier füllt sich nicht nur mit neuen Bewohnerinnen und Bewohnern, sondern auch mit viel Leben dank der Orte des Wissens und der Kultur. Wohnen, Arbeiten und Freizeit gehen nahtlos ineinander über – das Gewerbe und die Nahversorgung sind hier in den Alltag integriert. Das Quartier ist ein Paradebeispiel, wie wir als Stadt eine Entwicklung selbst steuern können. Zusammen mit der MTV Bauen und Wohnen GmbH sind wir auf dem besten Weg zu unserem Ziel: sozial verträglicher Wohnungsbau gepaart mit einem attraktiven Wohlfühlquartier“, sagt Oberbürgermeister Eckart Würzner.

„Seit 2016 hat sich die Südstadt aus einem alten Kasernenareal zu einem vorbildlichen Wohn-, Arbeits- und Kulturquartier entwickelt. Der Zusammenhalt und die Lebendigkeit eines Quartiers zwischen Wohnen, Freizeit und Arbeit ist hier mit der baulichen Öffnung der Freiräume wie dem Bürgerpark wunderbar gelungen. Die Südstadt bietet einen bunten Mix verschiedener Wohnformen, mit zwei Ausbildungshäusern, Mietwohnungen im preisgünstigen Segment und dem Angebot an gemeinschaftlichem Wohnraum. Austausch, Begegnung und Teilhabe prägen schon jetzt dieses Quartier, das unter hohen städtebaulichen Standards entwickelt wurde“, erklärt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

Neue Südstadt: Garant für neuen Wohnraum und Zusammenhalt im Quartier

In der neuen Südstadt, im Mark-Twain-Village und den Campbell Barracks, entstehen rund 1.500 Wohnungen als Neubau oder im Bestand. 70 Prozent davon sind preisgünstiger oder geförderter Wohnraum. 30 Prozent werden auf dem freien Markt angeboten. Viele Wohnungen, zwei Studierendenwohnheime und ein Ausbildungshaus für Auszubildende sind bereits bezogen. Auf zwei Baufeldern finden gemeinschaftlich organisierte Wohnprojekte in rund 115 Wohnungen Platz. Es leben bereits über 2.100 Menschen im Quartier. Diese machen rund ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner der Südstadt aus. Von allen Heidelberger Stadtteilen stieg 2022 die Zahl der Bevölkerung in der Südstadt am stärksten an (+801 Einwohner mit Hauptwohnsitz; + 14,5 Prozent). Ebenso verhält es sich bei der Anzahl der Wohnungen (+353 Wohnungen; +12,7 Prozent).  

Baufortschritte

1. MTV Nord-West – Umsetzung wohnungspolitischer Zielsetzungen

Innerhalb des Quartiers an der Elsa-Brändström Straße ist das erste Baufeld B2 westlich der Römerstraße seit dem Jahr 2023 in Teilen in Betrieb. Drei Bestandsgebäude mit insgesamt
38 Eigentumswohnungen werden von MTV Bauen und Wohnen GmbH & Co. KG saniert und mit zwei Neubauten entsprechend der städtebaulichen Vorgaben ergänzt. Hier entstanden ein Punkthaus mit 13 Neubau-Eigentumswohnungen sowie ein Neubau entlang der Römerstraße mit zwei kleinen Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss, in dem 54 Menschen in 24 Mietwohnungen leben. Die vier Mehrfamilienhäuser (3 x Bestand, 2 x Neubau) rahmen einen großzügigen grünen Innenhof mit Spielgeräten ein.

Die angrenzenden Baufelder B1 und B3 sind analog geplant und werden bis voraussichtlich 2025 (B1) und 2024 (B3) fertiggestellt. In dem im Jahr 2022 fertiggestellten und aus neun Häusern bestehenden Gebäudekomplex B4 finden 96 geförderte Mietwohnungen und vier Gewerbeflächen Platz. Das gegenüberliegende Areal C4 besteht ebenso aus neun Mehrfamilienhäusern, die sich in überschaubare Einheiten mit separaten Eingängen gliedern. 94 Eigentumswohnungen, 25 davon barrierearm gestaltet, bieten attraktiven Wohnraum für jede Lebenslage - von der kompakten 1,5-Zimmer- bis zur großzügigen 5-Zimmer-Wohnung. Die Straßen im Umfeld der Julius-Springer-Schule wurden nach Fertigstellung der Gebäude ebenfalls neu gebaut.

2. MTV West – Ausblick

Die Bauanträge für die Neubebauung MTV West wurden eingereicht. Mit den Bauarbeiten soll Anfang 2024 begonnen werden. Hier entstehen in drei Gebäuden weitere 122 Wohneinheiten, eine Kita und zwei Gewerbeeinheiten.

3. Gemeinschaftliches Wohnen – Raumkante

In der Südstadt hat mit der „Raumkante“ ein weiteres gemeinschaftliches Wohnprojekt ihr neues Zuhause bezogen. Seit März 2023 leben dort 26 Bewohnerinnen und Bewohner zwischen 0 und 60 Jahren auf insgesamt 720 Quadratmetern in der Rheinstraße. Das Konzept, das die „Raumkante“ umsetzt, ist das Cluster-Wohnen. Dies ermöglicht es, den Raumbedarf flexibel an die jeweilige Lebensphase anzupassen, indem Zimmer untereinander getauscht werden können. Auf diese Weise können Flächen sehr effizient genutzt und Leerstände vermieden werden. In der „Raumkante“ stehen insgesamt 28 je 11,2 Quadratmeter große Zimmer auf drei Stockwerken zur Verfügung, die je nach Lebensphase in Anspruch genommen werden können. In der „Raumkante“ teilt sich jeweils eine Gruppe ein Stockwerk mit einer rund 70 Quadratmeter großen Gemeinschaftsfläche mit Küche, Ess- und Wohnzimmer sowie Balkon. Die Mietkosten liegen mit rund 10 Euro pro Quadratmeter im preisgünstigeren Segment.

4. Rheinstraße – neue Stadtteilmitte

Die Erdgeschosseinheiten B4/C4 sind mittlerweile größtenteils mit gewerblicher Infrastruktur (Büro, Praxen, Gastronomie) belegt. Die neue Stadtteilmitte mit den gestalteten Stadtterrassen und gegenüberliegendem Park erfreut sich zunehmender Belebung. Noch im Jahr 2023 wird auch der Bereich vor Tegut neugestaltet und das Mobiliar für die Stadtterrassen eingebaut.  Die Buslinie 29 fährt bereits durch die Rheinstraße und bindet das Quartier an den ÖPNV an. Die Rheinstraße wird voraussichtlich ab dem Jahr 2025 neu gebaut.

5. Campbell Barracks – Bildungscampus

Das Gebäude 3 ist Teil der historischen Kasernenanlage Campbell Barracks, die 1936/1937 als „Großdeutschlandkaserne“ errichtet wurde. Das Gebäude wurde durch Kraus Immobilien umfassend saniert und für eine schulische Nutzung (F+U) umgebaut. Der Schulhof öffnet sich zur Lounge, die den Bürgerpark mit dem Paradeplatz verbindet. Im Zusammenspiel mit der im Torhausgebäude geplanten „Medical School 11“ kann in den nächsten Jahren ein campusähnliches Areal entstehen.

6. Campbell Barracks – Vitalquartier

Auf drei der vier Grundstücke entlang der John-Zenger-Straße sind die Neubauten der Immobilienentwicklung BPD fertig und bereits in Betrieb. Es sind in acht Gebäuden 133 Wohnungen sowie 18 Ladeneinheiten entstanden. Das südlichste Grundstück mit weiteren 40 Wohnungen und drei Ladeneinheiten wird Ende 2023 fertiggestellt sein. Durch die Mischung zwischen sanierten Kasernengebäuden und ergänzenden neuen Gebäuden entsteht ein modernes Quartier mit vielen spannenden Blickbeziehungen.    

7. Alte Stallungen

Das Grundstück der alten Stallungen am Marlene-Dietrich Platz wurde vollständig neu geordnet.
Der vorgelagerte große Parkplatz wurde zurückgebaut, Die zentrale Platzfläche wurde als Marlene-Dietrich-Platz im Zuge der Umgestaltung des Anderen Parks angelegt. Angrenzend umfassen zwei moderne Neubauten den Platz. In den Mittelteil der ehemaligen Stallungen ist das Kulturhaus Karlstorbahnhof Ende Oktober 2022 eingezogen. Die Sanierung der ehemaligen Reithalle wurde im Zuge der Städtebauförderung finanziell von Bund und Land unterstützt und ist eine große Investition in die Heidelberger Kulturlandschaft.

Der südliche Stallungsflügel wird von den Heidelberger Diensten für eine zukünftige
Nutzung als Kreativwirtschaftszentrum saniert. Vor allem Unternehmen, die aus der ersten Gründungsphase herausgewachsen sind, sollen in den alten Stallungen Gewerbeflächen anmieten und sich weiter entwickeln können. Der Stallungsflügel Nord soll in einer zweiten Phase ebenfalls für eine Nutzung als Kreativwirtschaftszentrum saniert werden.

Quartier für die Zukunft: familienfreundlich, grün und kulturaffin

Die Südstadt ist ein neuer zukunftsweisender Stadtteil mit einem bunten Mix aus Wohnen und Arbeit. So sollen am Ende der Entwicklung insgesamt circa 75.000 Quadratmeter gewerbliche Nutzflächen vorhanden sein. Zum jetzigen Zeitpunkt ist mit circa 40.000 Quadratmeter Gewerbeflächen bereits mehr als die Hälfte entwickelt.

Fünf Kitas für insgesamt 430 Kinder sichern im neuen Stadtteil die bedarfsgerechte Kinderbetreuung, weitere Angebote kommen noch hinzu. Bereits im Sommer 2017 ist die kaufmännische berufliche Julius Springer-Schule in die frühere High-School eingezogen. Diese besuchen 1.353 Schülerinnen und Schüler. Auch die Sporthalle wurde saniert und steht Heidelberger Vereinen als Trainingshalle zur Verfügung. Nördlich der Schule gibt es die weitläufige Mark-Twain-Spiellandschaft – mit Spieldorf, Wasserspielplatz, Skatebowl und mehreren grünen Freiflächen. Mit dem ANDEREN PARK prägt ein Freiraum neuen Typs das Areal in der Südstadt. Das Projekt wurde in das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen und mit 5,9 Millionen Euro gefördert. Auf insgesamt sieben Hektar Fläche ist ein Park mit vielen Facetten entstanden: große Spiel- und Veranstaltungsflächen, ruhige, grüne Oasen und quirlige Plätze.
Auch in punkto Umwelt- und Klimaschutz tut sich in der Südstadt einiges: Im Zuge der Neugestaltung des Paradeplatzes wurden 58 neue Bäume gepflanzt. Somit wachsen auf dem gesamten Platz 86 Bäume. In der „Lounge“, der Verbindung zum Bürgerpark, wurden 15 weitere Bäume zu den sieben bereits vorhandenen Bäumen gepflanzt. Auch der Marlene Dietrich Platz zählt mittlerweile 30 Bäume.

In der Südstadt stellt MTV Bauen und Wohnen GmbH den Stadtwerken Heidelberg sechs Stellplätze für E-Ladestationen zur Verfügung, um dort öffentlich zugängliche Lademöglichkeiten anzubieten. Auch für Kulturbegeisterte bietet die Südstadt viel – wie an einer Perlenkette aufgereiht, finden sich die verschiedenen Einrichtungen wie die Chapel, der im Oktober 2022 eröffnete Karlstorbahnhof mit TiK und dem Medienforum, das Mark Twain Center für transatlantische Beziehungen sowie das neue Kultur- und Kreativwirtschaft in den Stallungsflügeln.

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