Im Kurfürst-Friedrich-Gymnasium wurden 120 Holzfenster ausgetauscht
Historische Optik und moderne Schallschutzanforderungen gehen Hand in Hand
Seit den Sommerferien 2023 sind am Kurfürst-Friedrich-Gymnasium (KFG) in der Heidelberger Altstadt insgesamt 120 Holzfenster ausgetauscht worden. Der Ausbau der bestehenden Fenster stellte eine Herausforderung dar, da im Bestand Schadstoffe vorhanden waren und die Arbeiten während des laufenden Schulbetriebs durchgeführt werden mussten. Die neuen Fenster bilden gemäß Denkmalschutzvorgaben die historische Teilung der ursprünglichen Fenster nach, die Rahmen bestehen aus Eiche. Der Austausch der Fenster kostete über 2,5 Millionen Euro, wovon das Land Baden-Württemberg rund 1,2 Millionen Euro förderte. Die Projektleitung hatte das städtische Hochbauamt übernommen.
Die Sanierung betraf den Großteil der Klassen- und Fachräume und wurde in fünf aufeinander folgenden Teilabschnitten umgesetzt, bei denen jeweils nur fünf Räume innerhalb eines Gebäudeflügels gesperrt werden mussten. Die gute Zusammenarbeit zwischen Schulleitung, Architekten und den beteiligten Firmen ermöglichte einen reibungslosen Ablauf. Zusätzlich zu den Fensterarbeiten erfolgte eine Restaurierung der Gebäudefassade, bestehend aus vorgeblendeten Natursteingewänden und - Gesimsen sowie der Ziegelverblendschalen in den Wandfeldern. Insgesamt dauerten die Arbeiten bis Februar 2025 an und wurden vor kurzem abgeschlossen.
Authentische Fenster im historischen Design und Ruhe im Klassenzimmer trotz Nähe zur B37
Die bisherigen Fenster stammen aus den 1970er Jahren, die die bauzeitlichen Originale ersetzten. Aufgrund ihrer schweren Konstruktion und großen Flügel waren sie inzwischen stark abgenutzt, teils nicht mehr funktionstüchtig und wirtschaftlich nicht mehr reparierbar. Historische Bilder aus der Zeit um 1900 zeigen rechteckige Holzfenster mit feingliedriger Neun-Feld-Teilung und ähnlich gegliederte Rundbogenfenster. In Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurden die neuen Fenster diesem Stil angepasst. Sie haben Holzrahmen, feste Verglasung in den oberen und unteren Bereichen und drehbare Flügel in der Mitte. Holz ist vorgeschrieben, da es langlebig und reparierbar ist. Das beweisen 120 Jahre alte Originalfenster im Treppenhaus.
Die äußeren Flügel öffnen nun für mehr Unfallschutz innerhalb der Fensternische und ragen nicht mehr in die Klassenräume hinein. Aufgrund der Lärmbelastung durch die B37 erfüllen die neuen Fenster hohe Schallschutzanforderungen. Der bestehende Textilscreen-Sonnenschutz bleibt erhalten und wird ergänzt. Auch energetisch gibt es eine Verbesserung, denn durch die neuen Fenster sind die Räume besser isoliert und es muss weniger geheizt werden. Zusätzlich wurden sechs Fluchttüren überarbeitet: sie erhielten eine neue Sonnenschutz-Isolierverglasung und selbstverriegelnde Schlösser für besseren Einbruchschutz.
Ergänzend: Weitere Informationen zu Schulsanierungen gibt es hier.