Klima-Kompass Heidelberg (Aktuelle Klimadaten und Messwerte)

Klima-Kompass Heidelberg (Aktuelle Klimadaten und Messwerte)

Der Klima-Kompass wird aktuell überarbeitet und wird ab 2025 in neuem Design wieder online gehen. Alternativ können im städtischen Bürgerportal die aktuellen Klimadaten eingesehen werden. Die (Roh-)Daten des Klima-Kompass finden sie weiterhin im städtischen Open-Data-Portal.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:

Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie
Abteilung Technischer Umweltschutz
Prinz-Carl, Kornmarkt 1
69117 Heidelberg
Fax (0 62 21) 5 84 61 80 00

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Stadtklima Heidelberg

Klima ist definiert als der mittlere Zustand der atmosphärischen Witterungsbedingungen mit ihren Schwankungsbereichen an einem bestimmten Ort. Die geographische Lage sowie die Höhe des Ortes sind, wie die Nähe zu größeren Wasserflächen, entscheidende Einflussgrößen. Beschrieben wird das Klima durch die Parameter Lufttemperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Luftdruck, Wind, Bewölkung und Strahlung.

Kartenansicht von Heidelberg, auf der Temperaturunterschiede dargestellt sind

Während das Klima in der freien Landschaft weitgehend von natürlichen Gegebenheiten abhängig ist, bildet sich in Stadtlandschaften ein durch die Bebauung beeinflusstes Klima aus, das Stadtklima. Bebauung und Versiegelung führen zur Veränderung des Wärmehaushaltes, des Wasserhaushalts und des örtlichen Windfeldes. Charakteristisch für das Stadtklima ist der „Wärmeinsel-Effekt“ durch die Aufheizung und Wärmeabstrahlung der Bebauung, wodurch ein Temperaturunterschied zwischen Innenstadt und außerstädtischem Freiland von ein bis zwei Grad Celsius im Jahresmittel und bis zu zehn Grad Celsius in windschwachen, wolkenlosen Sommernächten resultiert.

Mit zunehmender Bebauungsdichte erhöht sich die „Rauigkeit“ einer Fläche, so dass sich die mittlere Windgeschwindigkeit verringert. Gleichzeitig verringert sich die Wasserspeicher- und Verdunstungsleistung bei zunehmender Flächenversiegelung. Beide Phänomene tragen dazu bei, dass innerstädtische Flächen in Sommernächten schlechter abkühlen, und verstärken so den Wärmeinsel-Effekt.

Hohe Temperaturen belasten den menschlichen Organismus. Eine schlechte Belüftung erhöht die Belastung. Die gesundheitlichen Folgen thermischer Belastungen können von Hitzestress, Sonnenstich und leichten Kreislaufbeschwerden bis hin zu Hitzekollaps und lebensgefährlichem Hitzschlag reichen. Hohe nächtliche Temperaturen beeinträchtigen einen erholsamen Schlaf. Für eine Stadtklimaanalyse sind daher die Häufigkeit von Tagen mit Hitzebelastung und Nächten mit Temperaturen nicht unter 20 Grad Celsius („Tropennächte“) entscheidende Faktoren zur Bewertung des Bioklimas.

Im Zuge des Klimawandels wird die Zahl der Hitzebelastungstage und der Tropennächte zunehmen. Umso wichtiger ist es, sowohl bei der Bebauungs- und Freiflächenplanung als auch beim Hausbau und bei der Gebäudetechnik bioklimatische Aspekte zu beachten.

Stadtklima-Analyse 2023 mit Klima-Scanner

Seit Oktober 2023 existiert für Heidelberg eine hoch-aufgelöste Stadtklimaanalyse (berechnet durch die GEO-NET Umweltconsulting GmbH), welche das Stadtgebiet mit einer räumlichen Auflösung von 5 x 5 m abdeckt. Das erlaubt für alle Bereiche innerhalb der Stadtgrenzen eine Baublock-scharfe Analyse der mikroklimatischen Bedingungen. Aus den Ergebnissen lassen sich Aussagen über den gegenwärtigen Zustand und die zu erwartende Änderung der Wohnqualität und des lokalen Klimakomforts für BürgerInnen und AnwohnerInnen ableiten.

Die hohe Auflösung bietet die Möglichkeit einzelne Bäume, Gebäudeschatten und Oberflächen­beschaffenheit darzustellen und liefert damit in erster Näherung den mikro-klimatischen Ist-Zustand im Quartier bzw. im Baublock. Dabei wird der Begriff „Mikroklima“ durch folgende Variablen definiert:

  • Lufttemperatur 2m über Grund[°C]
  • PET (Physiologisch Äquivalente Temperatur) = Maßzahl für die Wärmebelastung berechnet nach dem Münchner Energiebilanzmodell des Menschen (MEMI, nach Höppe, 1984) unter Einbezug der Lufttemperatur, Luftfeuchte, Wind und Strahlung (Tabelle mit Bewertungsklassen für Mitteleuropa siehe Anhang)
  • Windgeschwindigkeit und Windrichtung 2m über Grund[m/s]
  • Kaltluftproduktionsrate: Bodennah produzierte Kaltluft [m³/m²/h]
  • Kaltluftvolumenstrom: in die Siedlungsräume vordringende Kaltluftmassen [m³/s/m]

Das neue Screening-Tool (der sogenannte Klima-Scanner) erlaubt „auf Knopfdruck“ die mikroklimatische Wirkung von Einzelmaßnahmen zur Klimawandelanpassung (Baum­pflanzungen, begrünte Fassaden, Wasserflächen etc.) oder Veränderung der Gebäudestellung im Bestand bzw. bei Neuplanungen darzustellen.

Anwendungsbereiche Klimascanner

  • Analyse der Auswirkung von Baumaßnahmen, Planungen auf die klima-ökologischen Bedingungen vor Ort und in angrenzenden Gebieten
  • Evaluierung von Klimaanpassungsmaßnahmen (z.B. im Rahmen von OASIS)
  • Unterstützung der Entscheidungsfindung bei Planungswettbewerben

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Stadtklimagutachten Heidelberg 2015

Das Stadtklimagutachten Heidelberg 2015 stellt die Fortschreibung eines Gutachtens von 1995 dar. Dessen umfangreiche Bestandsdaten wurden aufbereitet und in ein digitales 3D-Strömungsmodell eingespeist, mit dem sich lokale und regionale Luftaustauschbewegungen simulieren lassen. Auf dieser Basis wurde die bioklimatische Ausgangssituation analysiert und eine Planungshinweiskarte erstellt. Wie schon im Stadtklimagutachten 1995 werden bioklimatisch belastete Siedlungsbereiche als Wirkungsräume und entlastende, Kaltluft produzierende Flächen als Ausgleichsräume ausgewiesen und bewertet. Das Gutachten bietet eine qualifizierte Grundlage für Planer und Politiker, um klimaökologische Aspekte bei der Stadtentwicklungsplanung – wie die Freihaltung von Kaltluft- und Ventilationsbahnen oder die Schaffung bzw. den Erhalt von klimaökologischen Ausgleichs- und Erholungsflächen - zu berücksichtigen und auf der Basis von Planungsempfehlungen auch Verbesserungsmaßnahmen im Bestand einzuleiten.

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Stadtklimaprognose, Maßnahmen zur Hitzeminderung

Im Rahmen des KLIMOPASS-Projekts „Planungsempfehlungen für die (stadt-) klimawandel-gerechte Entwicklung von Konversionsflächen – Modellvorhaben Heidelberg“ wurde für das gesamte Stadtgebiet eine räumlich differenzierte Prognose der Temperaturentwicklung berechnet und kartographisch dargestellt. Bereits heute sind ein Viertel der Flächen im Siedlungsbereich durch Überwärmung belastet. Dieser Anteil wird in Zukunft weiter zunehmen. Die Zahl der Tage mit einer Hitzebelastung im Siedlungsgebiet wird sich bis zur Mitte des Jahrhunderts verdoppeln. Die Zahl der Tropennächte (nächtliche Minimaltemperaturen größer 20°C) wird um den Faktor vier zunehmen.

Außerdem konnte erstmals am Beispiel der Konversionsfläche Hospital ein städtebaulicher Rahmenplan in hoher räumlicher Auflösung auf seine bioklimatischen Auswirkungen überprüft und optimiert werden. Die Ergebnisse der mikroskaligen Modellierung zeigen für die Planzustände eine Verbesserung der bioklimatischen Situation des Geländes US-Hospital. Trotz einer dichteren Bebauung ist eine deutliche Senkung der thermischen Belastung durch Entsiegelung der unbebauten Bereiche und Erhöhung des Vegetationsanteils zu verzeichnen. Die Veränderung bezieht sich dabei hauptsächlich auf die thermische Situation am Tag. Bei der Dachbegrünung zeigt sich aufgrund der Gebäudehöhen ein relativ geringer Effekt am Boden. Die Fassadenbegrünung dagegen ist durch die Transpirationswirkung sowohl am Boden als auch in der Höhe wirksam und hat zusätzlich einen positiven Einfluss auf das Innenraumklima. Auch die Wasserfontäne ist eine effektive Maßnahme, um lokal den Hitzestress zu senken. Die Ergebnisse der Modellsimulationen verdeutlichen zudem, dass eine ausreichende bodennahe Durchlüftung im Modellgebiet gewährleistet ist.

Der letzte Stand des Rahmenplan-Entwurfs, der am 18.05.2017 als Grundlage für die weitere Planung beschlossen wurde, beinhaltet mit der neu geschaffenen Parkfläche, dem vorgesehenen hohen Grünvolumen in den Blockinnenbereichen und entlang der Erschließungswege, der Öffnung der Blockrandbebauung, der Dachbegrünung und dem Einsatz von Wasser wesentliche Aspekte einer bioklimatisch optimierten Gestaltung, die für zukünftige Planungen übernommen werden können. Weitere Optimierungsvorschläge, wie die Empfehlungen zur Verwendung und Einfärbung von Baustoffen, können auf der Grundlage des Rahmenplans im Bebauungsplanverfahren sowie in der Beratung der Bauherren eingebracht werden. Auch eine angepasste Gebäudetechnik mit den Aspekten Gebäudekühlung, Fassadenbeschattung und Dämmung kann einen wichtigen Beitrag zu einer Minderung der Hitzebelastung leisten. Somit ist der Abschlussbericht eine wichtige Grundlage für die Erarbeitung technischer und planerischer Konzepte zur Minderung der Hitzebelastung im Rahmen eines Klimawandel-Anpassungskonzeptes.

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Hitzeaktionsplan

Laut aktuellen Klimasimulationen sind für Heidelberg bereits Mitte dieses Jahrhunderts im Vergleich zum klimatologischen Mittel (1971-2000) mehr als viermal so viele tropische Nächte und doppelt so viele heiße Tage zu erwarten. Auch die Dauer von Hitzewellen und Trockenperioden wird mit dem Klimawandel zunehmen. Im Stadtgebiet Heidelberg (Messstation Stadtbücherei) wurden im Jahr 2022 43 „Heiße Tage“ (Temperatur > 30°C), 7 „Wüstentage“ (Temperatur > 35°C) und 11 „Tropennächte“ (Nachttemperatur > 20°C) gemessen. Steigende Hitzebelastung in städtischen Ballungsgebieten erfordert ganzheitliche Konzepte, um die negativen Folgen für besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen abzumildern.

Ein Hitzeaktionsplan umfasst unterschiedliche Aspekte von der Informationsvorsorge über konkrete Schutzmaßnahmen bis hin zur Freiflächengestaltung. Ziel ist die zeitnahe Umsetzung von beispielhaften Maßnahmen in den besonders durch Hitze belasteten Stadtteilen, vor allem Bergheim und Altstadt, die als Vorbild für die flächenhafte Umsetzung von Maßnahmen im Heidelberger Stadtgebiet dienen können. Als Reaktion auf die sommerliche Hitzewelle 2022 wurden bereits eine Reihe von Maßnahmen initiiert und teilweise umgesetzt.

Heidelberger Hitzeaktionsplan (Vorlage Gemeinderat 19.10.2022)

Ausführliche Maßnahmentabelle gemäß Vorlage (135 KB)

Kurzfristig Mittelfristig Kontinuierlich
Informationsvorsorge:
- Hitzewarnung
- Verhaltensregeln
- Kühle Karte Heidelberg

Persönliche Schutzmaßnahmen:
- kühlende Kleidung, Hitzenotfallsets für Pflegeeinrichtungen
Öffentliche Trinkwasserversorgung:
- Verwaltungs-Arbeitsgruppe Trinkbrunnen, Kostenloses Trinkwasser im Heidelberger Refill-Netzwerk
- Kühle Orte: Zugänglichkeit von Kirchen während Hitzeperioden
- Gründung Wasserquartier Boxberg

Förderung von Beschattungsmaßnahmen technischer Art oder über Baumpflanzungen
- Finanzielle Unterstützung Pflegeeinrichtungen
- Förderung beschattete Sitzgelegenheiten auf Schulhöfen
- Baumpflanzprogramm mit Evangelischen Kirchen
Planungs- und Beratungsmaßnahmen
Maßnahmenkatalog (568 KB) zur Begleitung von Hitzeschutz und Klimaanpassung in der Bauleitplanung und in Bauvorhaben
- Förderung von klimaökologischer Aufwertung vorhandener Frei- und   Brachflächen, Maßnahmen zur Entsiegelung und Begrünung
- Klimaökologische Begleitung von Bauvorhaben mittels hoch aufgelöster Stadtklima-Modellierung 
- Unterstützung OASIS-Programm

Bildung und Forschung
- Unterstützung von Schulen im Rahmen der Klimaanpassung
- Beteiligung am Forschungsprojekt HEAL der Universität Heidelberg

Arbeitskreis Klimawandel und Gesundheit mit dem Rhein-Neckar Kreis und Amt für Sport und Gesundheitsförderung

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Klima-Kompass Heidelberg (Aktuelle Klimadaten und Messwerte)

Auf der Umweltdatenplattform „Klima-Kompass“ werden Umwelt- und Meteorologie-Daten online und in Echtzeit bereitgestellt – für Bürgerinnen und Bürger, die Wissenschaft und die Stadtverwaltung selbst.

Durch den Klima-Kompass-Gesundheitsindex sowie die amtlichen Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes bekommen Bürgerinnen und Bürger Hilfe zur Einschätzung der bioklimatischen Situation in Heidelberg. Im Rahmen einer Neugestaltung des „Klimakompass“ sollen die Stadtklimaanalysedaten als auswählbare Ansichten zur Verfügung stehen.

Über das städtische Open-Data-Portal können zudem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende, interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie kommerzielle Anbieter, die von der Stadtverwaltung erhobenen meteorologischen Rohdaten kostenlos als CSV-Datei oder in Echtzeit per Schnittstelle (API) beziehen.

Der Auftakt für das Projektvorhaben erfolgte im Rahmen des Fördervorhabens digitale Zukunftskommune@bw in Kooperation mit dem Amt für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, dem Amt für Digitales und Informationsverarbeitung, sowie mit der Digital-Agentur Heidelberg GmbH und der SAP SE als Umsetzungspartner. Das Projekt ist ein weiterer Mosaikstein der Stadt Heidelberg im transformativen Prozess hin zur „Smart City“ und wird aktuell bis Ende 2024 weiterentwickelt und neugestaltet. Dies ermöglicht künftig beispielsweise die Abbildung von Pegelständen und weiteren Umweltsensoren in die Umweltdatenplattform.

Der Klima-Kompass wird aktuell überarbeitet und wird ab 2025 in neuem Design wieder online gehen. Alternativ können im städtischen Bürgerportal die aktuellen Klimadaten eingesehen werden. Die (Roh-)Daten des Klima-Kompass finden sie weiterhin im städtischen Open-Data-Portal.

OASIS-Programm

Straßen begrünen, Plätze entsiegeln, das Mikroklima und die Aufenthaltsqualität verbessern: Dies ist das Ziel des OASIS-Programms der Stadt Heidelberg. Konkret geht es dabei um Baumpflanzungen, die Anlage von Grünflächen oder Blühwiesen, Wasser im öffentlichen Raum, Verschattung, nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung und neuem Stadtmobiliar. OASIS steht für die englischen Begriffe „Openness“ („Offenheit“), „Adaption“ („Anpassung“), „Sensitisation“ („Sensibilisierung“), „Innovation“ („Neuheit“) und „Socialities“ („Geselligkeit“).

Im Projektteam „OASIS“ arbeiten seit Juli 2023 Beschäftigte des Stadtplanungs- und des Landschafts- und Forstamtes zusammen. Sie planen Projekte, die das Klima in Heidelberg verbessern und den öffentlichen Raum aufwerten. Neben den personellen Ressourcen steht für die Umsetzung Geld zur Verfügung.

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