Stadtklima Heidelberg
Klima ist definiert als der mittlere Zustand der atmosphärischen Witterungsbedingungen mit ihren Schwankungsbereichen an einem bestimmten Ort. Die geographische Lage sowie die Höhe des Ortes sind, wie die Nähe zu größeren Wasserflächen, entscheidende Einflussgrößen. Beschrieben wird das Klima durch die Parameter Lufttemperatur, Luftfeuchte, Niederschlag, Luftdruck, Wind, Bewölkung und Strahlung.
Während das Klima in der freien Landschaft weitgehend von natürlichen Gegebenheiten abhängig ist, bildet sich in Stadtlandschaften ein durch die Bebauung beeinflusstes Klima aus, das Stadtklima. Bebauung und Versiegelung führen zur Veränderung des Wärmehaushaltes, des Wasserhaushalts und des örtlichen Windfeldes. Charakteristisch für das Stadtklima ist der „Wärmeinsel-Effekt“ durch die Aufheizung und Wärmeabstrahlung der Bebauung, wodurch ein Temperaturunterschied zwischen Innenstadt und außerstädtischem Freiland von ein bis zwei Grad Celsius im Jahresmittel und bis zu zehn Grad Celsius in windschwachen, wolkenlosen Sommernächten resultiert.
Mit zunehmender Bebauungsdichte erhöht sich die „Rauigkeit“ einer Fläche, so dass sich die mittlere Windgeschwindigkeit verringert. Gleichzeitig verringert sich die Wasserspeicher- und Verdunstungsleistung bei zunehmender Flächenversiegelung. Beide Phänomene tragen dazu bei, dass innerstädtische Flächen in Sommernächten schlechter abkühlen, und verstärken so den Wärmeinsel-Effekt.
Hohe Temperaturen belasten den menschlichen Organismus. Eine schlechte Belüftung erhöht die Belastung. Die gesundheitlichen Folgen thermischer Belastungen können von Hitzestress, Sonnenstich und leichten Kreislaufbeschwerden bis hin zu Hitzekollaps und lebensgefährlichem Hitzschlag reichen. Hohe nächtliche Temperaturen beeinträchtigen einen erholsamen Schlaf. Für eine Stadtklimaanalyse sind daher die Häufigkeit von Tagen mit Hitzebelastung und Nächten mit Temperaturen nicht unter 20 Grad Celsius („Tropennächte“) entscheidende Faktoren zur Bewertung des Bioklimas.
Im Zuge des Klimawandels wird die Zahl der Hitzebelastungstage und der Tropennächte zunehmen. Umso wichtiger ist es, sowohl bei der Bebauungs- und Freiflächenplanung als auch beim Hausbau und bei der Gebäudetechnik bioklimatische Aspekte zu beachten.