Erfolgreiche Archivkooperation
mit dem Stadtarchiv Budapest und dem Archiv für Zeitgeschichte an der ETH Zürich
Bereits seit vielen Jahren pflegt das Archiv intensive Kontakte zu ausländischen Archivar/-innen. Aus diesen Austauschbeziehungen beziehen alle Beteiligten wichtige neue Impulse für das jeweilige „Tagesgeschäft“. Nicht selten erwachsen aus derartigen Beziehungen auch gemeinsame Projekte. Die Zusammenarbeit bei Ausstellungsprojekten eröffnet einerseits vielfältige Synergieeffekte bei der Arbeitsverteilung und Finanzierung. Andererseits erweitert eine Ausstellungsvernissage im Ausland den Wirkungskreis des ausstellenden Archivs und bereichert die Übernahme durch das gastgebende Archiv zugleich das kulturelle Leben vor heimischer Kulisse.
Gemeinsame Ausstellungseröffnung im Live-Stream
Und davon ist hier zu berichten. Geschehen am Donnerstagabend, den 24. Mai, ab 18:15 Uhr im Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich. Wo die Ausstellung „Budapest 1944 – Judenverfolgung und Schweizer Hilfe“ gemeinschaftlich von Archivaren aus Ungarn, der Schweiz und Deutschland eröffnet wird. Im Ausstellungsraum herrscht dichtes Gedränge, weitere Interessierte verfolgen die Eröffnungsreden aus dem im Untergeschoss des Gebäudes gelegenen Lesesaal, in den das Szenario übertragen wird. Mehr noch gibt es zahlreiche virtuelle Gäste, die sich in den Live-Stream eingeklickt haben.
Das Archiv für Zeitgeschichte an der ETH Zürich
Dr. Daniel Nerlich, stellvertretender Leiter des gastgebenden Archivs, dem man die Spuren der zurückliegenden arbeitsreichen Wochen ansieht, in denen alle Informationen, Vorbereitungen und Organisationsfragen bei ihm zusammenliefen, moderiert locker wie kenntnisreich. Ihm folgt Archivleiter Dr. Gregor Spuhler. Der die Ausstellung insbesondere in den Kontext des erst kürzlich ausgelaufenen Schweizer Vorsitzes im Rahmen der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) einordnet und auf die von seinem Haus um eine Darstellung der Schweizer Akteure bereicherten Dokumentationsinhalte eingeht (insbesondere auf Basis der Archivbestände zum Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen und des Nachlasses des Judenretters Carl Lutz).
Das Heidelberger Stadtarchiv
zeigte bereits im vergangenen Jahr die nach spektakulären Quellenfunden neu arrangierte Ausstellung der Budapester Kolleg/-innen unter dem Titel „Zerrissene Jahre“ in der Reichspräsident Friedrich-Ebert-Gedenkstätte und im eigenen Haus. Die freundschaftlich-kollegiale Beziehung zu den ungarischen Kolleg/-innen führte überdies bereits dazu, dass eine Heidelberger Archivausstellung umgekehrt in bislang drei ungarischen Locations gezeigt werden konnte. Als dritter Redner verweist der Leiter des Heidelberger Stadtarchivs darum auch auf die Motivation und Anstrengungen zur internationalen Kooperation, dass ihr innewohnende Potential und weshalb die Ausstellung in abermals ergänzter Form nun in Zürich präsentiert werden kann.
Das Stadtarchiv Budapest
vertritt Generaldirektor Prof. Dr. István Kenyeres. Und er berichtet vom Werdegang und der Rezeption der Ausstellung in Ungarn, der Rolle der ungarischen Akteure 1944 sowie von den Hintergründen des überraschenden Fundes von 2015: 6.827 so genannte Zensus-Dokumente aus dem Sommer 1944, eingemauert in einem Hohlraum einer Budapester Wohnung. Die Archive in Zürich und Budapest haben auf Vermittlung Heidelbergs ihre Bestände verglichen und aus ungarischen und den Flüchtlingsakten des Verbandes Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF) vier Fallbeispiele rekonstruiert.
And the story goes on
Der gut 42-minütige Live-Stream kann nach wie vor auf Youtube eingesehen werden. Doch schon am Tage nach der Ausstellungsvernissage beginnen alle Beteiligten damit, die Ausstellungsthematik weiter zu vertiefen und so auch die erfolgreiche Partnerschaft fortzusetzen.
Live-Stream der Ausstellungseröffnung
Archiv für Zeitgeschichte