Antirassismus: Heidelberg lebt und fördert Vielfalt

Heidelberg ist eine internationale und weltoffene Stadt, in der Menschen aus rund 160 Nationen leben, mehr als ein Drittel der Bevölkerung hat eine Migrationsgeschichte. 2014 ist Heidelberg der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) beigetreten, 2019 wurde das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg zum Sitz der Geschäftsstelle der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus e.V. (ECCAR) gewählt. Das Netzwerk vereint mehr als 150 Städte aus ganz Europa, die sich auf kommunaler Ebene gegen Rassismus und für Vielfalt und Menschenrechte einsetzen.

Heidelberg ist außerdem eine der europäischen Pilotstädte zur Entwicklung lokaler Aktionspläne gegen Rassismus. Begleitet wird die Stadt dabei vom UNESCO-Zentrum zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen an der Universität Graz und der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus. Als eine der ersten Städte in Europa setzt Heidelberg einen neu überarbeiteten UNESCO-Leitfaden zur Entwicklung kommunaler Anti-Rassismusstrategien um.

Bereits 2012 wurde das Interkulturelle Zentrum (IZ) der Stadt Heidelberg gegründet. Das Haus versteht sich als ein Ort der kulturellen Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte und fördert den Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft. Jährlich veranstaltet das Interkulturelle Zentrum die Internationalen Wochen gegen Rassismus.

2014 hat Oberbürgermeister Eckart Würzner für die Stadt Heidelberg die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Damit hat sich die Stadt verpflichtet, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das frei von Vorurteilen ist, also zur Wertschätzung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens beiträgt – unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung. Die Stadt setzt sich auch als Arbeitgeberin dafür ein, rassistische Benachteiligungen zu verhindern.

Die Stadt Heidelberg hat in den vergangenen Jahren wichtige Projekte initiiert, um Rassismus in Heidelberg konkret anzugehen und dazu 2020 eine Antirassismus-Beauftragung beim Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg eingerichtet, die personell 2023 weiter gestärkt wurde.

Um das Engagement für ein gleichberechtigtes Miteinander und Menschenrechte weiter auszubauen, wird die Stadt Heidelberg im Herbst 2024 einen Runden Tisch gegen Rassismus einrichten, an dem Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Stadtverwaltung regelmäßig zusammenkommen. Der Runde Tisch hat das Ziel, durch konkrete Maßnahmen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus in Heidelberg entgegenzuwirken und Netzwerke aufzubauen, um ein Zusammenleben in Vielfalt zu stärken. Den Vorsitz wird Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für das Dezernat Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit, übernehmen.

Beispielhafte Projekte im Bereich Antirassismus:

Heidelberger Antidiskriminierungsbüro: Im Zuge des Aufbaus des Heidelberger Antidiskriminierungsnetzwerks wurde das Heidelberger Antidiskriminierungsbüro beim Träger Mosaik Deutschland e.V. eingerichtet. Das Antidiskriminierungsbüro Heidelberg bietet Beratung für Menschen, die direkt oder indirekt Diskriminierung erfahren haben. Die Beratung ist kostenfrei.

Bildungsstelle Plurales Heidelberg: Seit 2021 wurde dieses Angebot durch Bildungsformate im Themenfeld durch die Bildungsstelle Plurales Heidelberg erweitert. Mit der Bildungsstelle Plurales Heidelberg fördert die Stadt Lernräume für diskriminierungs- und rassismuskritisches Handeln sowie diversitätssensibles Lernen in Heidelberg. Die Bildungsstelle ist daher eine Anlaufstelle für alle, die vielfaltsorientierte Bildungsangebote, Materialien und Expertise suchen. Sie vermittelt an Angebote im Themenfeld weiter, bietet aber auch selbst Workshops und Bildungsformate an.

Antirassismus-Trainerinnen und Trainer: Gemeinsam mit dem Amt für Chancengleichheit hat die Bildungsstelle Plurales Heidelberg eine Ausbildung für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zu Antirassismus entwickelt. 15 Trainerinnen und Trainer wurden ausgebildet, die langfristig Strategien zum Umgang mit Rassismus in die Heidelberger Stadtgesellschaft tragen sollen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Wissensvermittlung an Schulen. Auf lokaler Ebene ist die Fortbildung ein bundesweites Pionierprojekt. 2025 wird eine weitere Gruppe ausgebildet.

"Bridges of Empowerment": in diesem Jugendprojekt steht die Stärkung junger Menschen mit Migrationsgeschichte im Mittelpunkt. In einem sicheren Raum können sich junge Menschen selbstbestimmt und kreativ mit Erfahrungen auseinandersetzen, die ihre Migrationsbiografie oder Rassismus betreffen. Heidelberg als zentrale Stadt in der Geschichte des deutschsprachigen Hip-Hops dient als Inspirationsquelle für das Projekt und Hip-Hop wird als kraftvolle Ausdrucksform genutzt. Ein engagiertes Team von Projektbegleiterinnen und -begleitern aus den Bereichen politische Bildung, zivilgesellschaftlichem Engagement und Antirassismussensibilisierung unterstützt die Teilnehmenden. Ihr Ziel ist es, ein umfassenderes Verständnis für Diskriminierungsstrukturen und demokratische Beteiligung bei den Jugendlichen zu fördern.

Politikakademie für Menschen mit Migrationsgeschichte: 2023 haben der Migrationsbeirat und das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit dem Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen in Baden-Württemberg (LAKA BW) die Politikakademie für Menschen mit Migrationsgeschichte gestartet. Ziel dieses Programms ist es, Menschen mit Migrationsgeschichte zur politischen Partizipation zu motivieren und gemeinsam Barrieren der Teilhabe zu diskutieren. Die politischen Akteurinnen und Akteure und Prozesse sollen nahbar und transparent werden. Vorurteile gegenüber Politik und politischen Akteurinnen und Akteuren sollen abgebaut, das Interesse an Teilhabe und Politik gefördert und die Mitwirkung an der Demokratie gestärkt werden. 2025 wird die Akademie fortgesetzt.

Community-Projekte: Die Stadt Heidelberg fördert außerdem Community-Projekte. Beispiele dafür sind:

  • Projekte zum Empowerment Schwarzer Menschen und von Menschen afrikanischer Herkunft (z.B. Afro-Festival, AfroMeets und Black History Month)
  • Empowerment-Formate im Kontext des Gedenkens an die Anschläge an Hanau und Halle der Initiative erinnern.verändern
  • Formate des interreligiösen Austauschs wie das Format „AufBruch – Kulturtage jüdischer, muslimischer und postmigrantischer Positionen“
  • Öffentlichkeitsarbeit zu Gedenktagen wie dem Tag gegen antimuslimischen Rassismus, aber auch die Sichtbarmachung religiöser und kultureller Vielfalt
  • Kleinförderungen für kolonialgeschichtliche Stadtrundgänge der Initiative „Decolonize Heidelberg!“