Sitzung des Gemeinderats vom 29. Januar 2015
Stadt Heidelberg legt Haushaltsplanung 2015/2016 vor
Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner hat dem Gemeinderat am 29. Januar 2015 den Entwurf für den nächsten Doppelhaushalt vorgelegt. Der sogenannte Ergebnishaushalt sieht für die laufenden Leistungen der Verwaltung ein Volumen von 527 Millionen Euro in 2015 und von 544 Millionen Euro in 2016 vor. Durch die positive Entwicklung bei den Einnahmen (528 Millionen Euro in 2015, 545 Millionen Euro in 2016) wird jeweils ein ausgeglichener Ergebnishaushalt erreicht.
Investitionen sinnvoll und notwendig
Im sogenannten Finanzhaushalt sind 176,9 Millionen für Investitionen vorgesehen und damit mehr als jemals zuvor innerhalb von zwei Jahren. Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner betonte in seiner Haushaltsrede: „Heidelberg wächst. Wir entwickeln neue Wohnquartiere, noch mehr Kitaplätze und verbesserte Angebote für alle Verkehrsarten. Wir müssen jetzt unsere Infrastruktur sanieren und erweitern. Dann sind wir auch für die Zukunft gut aufgestellt.“
Bei den Investitionen liegt der Schwerpunkt auf eigenen Baumaßnahmen. Die Stadt möchte Aufträge für insgesamt 68,5 Millionen Euro vergeben. Sie fließen nach dem Haushaltsentwurf unter anderem in das Schulsanierungsprogramm, in die Erneuerung und den Neubau von Straßen und in den Ausbau des Straßenbahnnetzes. Die Stadt unterstützt außerdem Investitionsvorhaben Dritter mit 19,7 Millionen Euro. Sie schiebt damit weitere Investitionen an, vom Kitaausbau der Kirchengemeinde bis zur neuen Halle des Sportvereins.
Von den geplanten 176,9 Millionen Euro an Investitionen kann die Stadt knapp 60 Prozent durch eigene Mittel und Zuschüsse Dritter finanzieren. Die voraussichtliche Nettoneuverschuldung beträgt 30,3 Millionen Euro in 2015 und 35,7 Millionen Euro in 2016. Damit beliefe sich der Schuldenstand Ende 2016 voraussichtlich auf 1.270 Euro pro Einwohner. Dem steht ein Vermögen von rund 1,4 Milliarden Euro gegenüber.
„Es ist bei dem historisch niedrigen Zinsniveau wirtschaftlich sinnvoll und geboten, dass wir jetzt rechtzeitig in die Infrastruktur investieren“, betont Heidelbergs Finanzbürgermeister Hans-Jürgen Heiß. „Ein Aufschieben von notwendigen Maßnahmen wäre am Ende die teurere Lösung, wegen steigender Baukosten und zunehmender Folgeschäden.“
Schwerpunkte: Kinder, Familie, Bildung, Wohnen und Verkehr
Als internationale, weltoffene und tolerante Stadt möchte Heidelberg allen Bürgerinnen und Bürgern die Chance auf eine gute Zukunft ermöglichen. Daher setzt der Oberbürgermeister mit dem Haushaltsentwurf weiterhin Schwerpunkte in den Bereichen Kinder, Familie und Bildung: „Hier ist jeder einzelne Euro gut investiertes Geld in die Zukunft unserer Gemeinschaft.“ Außerdem wolle die Stadt ihr Engagement in den Bereichen Wohnen und Verkehr stärken. „Heidelberg ist eine gefragte Stadt. Heidelberg wächst, bei den Einwohnern genauso wie bei den Arbeitsplätzen“, so Dr. Würzner. „Deshalb investieren wir in neue Wohnquartiere, in unsere Schulen, in noch mehr Kita-Plätze und in verbesserte Angebote für alle Verkehrsteilnehmer.“
Im Bereich Kinder, Jugend und Familie hält die Stadt Angebote bereit, die bundesweit zu den besten zählen. In den kommenden beiden Jahren sollen jeweils 125 weitere Plätze in den Kitas entstehen. Für die Kinderbetreuung wendet die Stadt mehr als 75 Millionen Euro auf. Daneben bietet die Stadt viele weitere Leistungen an: von der Sprachförderung über den Heidelberg Pass bis hin zu Jugendtreffs. Insgesamt wendet die Stadt 182 Millionen Euro für Kinder und Jugendliche auf – das sind 17 Prozent des Haushaltes.
Rund 150 Millionen Euro hat Heidelberg seit 2007 in die Sanierung der Schulen investiert. Für 2015/2016 sind weitere 25 Millionen eingeplant.
Zukunftsprojekte: Konversion, Bahnstadt, Mobilitätsnetz
Eines der größten Projekte in Heidelberg ist derzeit die Konversion der ehemaligen Militärflächen. Aktuell sind drei Konversionsflächen gleichzeitig in der Entwicklung. Mit dem Heidelberger Bündnis für Konversionsflächen hat die Stadt einen Partner gewonnen, der sich in großem Umfang engagieren möchte. Im Bereich Mark Twain Village sollen bis zu 1.400 Wohneinheiten geschaffen werden – dafür wird das Bündnis rund 300 Millionen Euro investieren. „Dafür sage ich: Danke, danke, danke“, sagte der Oberbürgermeister in seiner Haushaltsrede. Die Stadt selbst hat in ihrem Doppelhaushalt vier Millionen Euro für Bürgerbeteiligung, Fachplanung und Wettbewerbe vorgesehen.
„Wir müssen alle Verkehrsträger stärken“, fordert der Oberbürgermeister. Die Stadt setzt auf den Ausbau der umweltfreundlichen Straßenbahn im Zuge des Mobilitätsnetzes, bei bis zu achtzigprozentigem Zuschuss durch Bund und Land. Für den städtischen Finanzierungsanteil sind 14,2 Millionen Euro im Doppelhaushalt vorgesehen. Für Erneuerung und Unterhalt von Straßen und Plätzen stehen 40 Millionen Euro zur Verfügung.
Steigende Ausgaben bei Sozial- und Jugendhilfe
OB Dr. Eckart Würzner sprach auch kritische Entwicklungen an: „Immer mehr Aufgaben werden vom Bund und den Ländern an die Kommunen durchgereicht, ohne dass die Kommunen dafür eine auch nur annähernd ausreichende Finanzierung erhalten.“ In Heidelberg werden sich die Ausgaben für Sozial- und Jugendhilfe beispielsweise von 85 Millionen Euro in 2014 auf voraussichtlich 90,2 Millionen Euro in 2016 erhöhen. „Bund und Länder müssen die Kommunen bei den Sozialausgaben entlasten und beim Abbau des Sanierungsstaus unterstützen“, fordert der OB. Man dürfe sich allerdings nicht zurücklehnen und auf die Verbesserung der Situation warten: „Wir müssen jetzt handeln und eine gute Grundlage für die künftige Generation schaffen.“
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Um- und Neubesetzungen in städtischen Gremien
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 29. Januar 2015 jeweils einstimmig Um- und Neubesetzungen in städtischen Gremien beschlossen. Neues nicht gemeinderätliches ordentliches beratendes Mitglied im Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit wird Frederik Breuer. Er löst Friederike Erbe ab, die ihr Amt aus persönlichen Gründen aufgegeben hat. Im Jugendgemeinderat scheiden Julius Firnhaber, Maria Benedetta Debora Zarrouq sowie John Sanderson aus. Für sie rücken Hannah Wachter sowie Jonas Schädel nach.
Zuschüsse
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 29. Januar 2015 einstimmig der Gewährung von Zuschüssen an folgende Institutionen zugestimmt: Klangforum e. V. (80.380 €), Festival Enjoy Jazz (70.520 €), Heidelberger Kunstverein (278.870 €), Haus Cajeth (80.920 €), UnterwegsTheater (188.150 €), Choreografisches Centrum (110.000 €), Kulturhalle Bahnstadt Halle02 (75.000 €), Akademie für Ältere (141.180 €). Die Bewilligungsbescheide sind vorläufig und stehen unter dem Vorbehalt der endgültigen Beschlussfassung im Haushalt 2015/2016 und der Genehmigung des Haushalts durch das Regierungspräsidium. Zur Aufrechterhaltung des laufenden Betriebes der Institutionen ist die zeitnahe Auszahlung eines Teils des Zuschusses 2015 aber bereits zu Beginn des Jahres notwendig.