Stadtarchiv: Dokumente und Aufzeichnungen aus den 1930er bis 1950er-Jahren gesucht

Wissenschaftliche Studie untersucht Geschichte der Stadtverwaltung im Nationalsozialismus

Städte und Gemeinden spielten im Dritten Reich eine wichtige Rolle bei der Umsetzung der nationalsozialistischen Politik. Jüngere Untersuchungen zeigen, dass sie stärker in die Verfolgung einbezogen waren als bislang angenommen. Unter anderem entließen sie Mitarbeitende aus rassistischen und politischen Motiven, „arisierten“ Kunst- und Vermögenswerte, vertrieben und verfolgten politische Gegner, Juden, Sinti und Roma. Um diese Hintergründe besser aufzuklären, begleitet und unterstützt das Stadtarchiv Heidelberg eine wissenschaftliche Studie zur Heidelberger Kommunalverwaltungsgeschichte im Nationalsozialismus. Durchgeführt wird die Studie im Rahmen eines Stipendiums von Nils Jochum, der an der Universität Heidelberg zu diesem Thema seine Promotion anstrebt.

Persönliche Unterlagen ergänzen Aktenbestand im Stadtarchiv

Ziel der Arbeit ist es, neben der Perspektive der Behörden, die sich aus dem Aktenbestand des Stadtarchivs ergibt, auch die Sicht der Bürgerinnen und Bürger abzubilden. Dafür sucht Nils Jochum Unterlagen und Aufzeichnungen aus der Bevölkerung, die einen breiteren Blick auf das Thema ermöglichen. Diese können eine Interaktion mit der Stadtverwaltung, ihren Dienststellen und Unternehmen beinhalten, wie auch persönliche Aufzeichnungen über Erlebnisse, Gefühle und Meinungen zur Verwaltung, etwa aus einem Tagebuch.

Konkret werden gesucht:

  • Dokumente (beispielsweise ein Tagebuch oder Briefwechsel), in denen über das Leben in Heidelberg zwischen etwa 1930 und 1950 berichtet wird
  • Dokumente von Autorinnen und Autoren, die selbst bei der Stadt beschäftigt waren, zum Beispiel als Beamter oder Beamtin, Angestellter oder Angestellte bei Ämtern und Dienststellen, oder auch als Arbeiter bei den Stadtwerken
  • Dokumente von Autorinnen und Autoren, die städtische Ehrenämter bekleideten, zum Beispiel als Bürgerausschussmitglied oder Stadtrat
  • Unterlagen von Personen, die von staatlichen, parteiamtlichen oder städtischen Stellen diskriminiert oder verfolgt wurden

Kontakt zu Nils Jochum und Anlaufstelle für Rückfragen unter: stadtarchiv@heidelberg.de oder 06221 58 19800.

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