Heidelberg kann bis 2040 klimaneutral werden

ifeu-Institut legt Gutachten vor / Bereits fast dreißig Prozent CO2-Reduktion / Studie attestiert Stadtverwaltung Vorreiterposition beim Klimaschutz

Die Stadt Heidelberg kann ihr Ziel, gesamtstädtisch klimaneutral zu werden, von 2050 auf 2040 vorziehen. Im Bereich der Stadtverwaltung ist die Klimaneutralität aufgrund bereits erzielter Reduktionen sogar im Jahr 2030 möglich. Zu diesen Ergebnissen kommt ein Bericht des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu-Institut), der dem Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität am 29. Juni 2022 vorgestellt wird. Der Zielhorizont sei ambitioniert, aber unter den sich ändernden Rahmenbedingungen des Bundes realistisch, heißt es in dem Gutachten. Der Stadtverwaltung bescheinigt die Studie, eine Vorreiterposition beim Klimaschutz einzunehmen.

„Klimaschutz in höchstem Tempo weiter vorantreiben“

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betonte: „Unser konsequentes Engagement beim Klimaschutz über Jahrzehnte hinweg trägt Früchte: Die Stadtverwaltung kann es schaffen, als Vorbild voranzugehen und bis 2030 klimaneutral zu werden. Die Aufnahme Heidelbergs in das EU-Programm ,100 klimaneutrale Städte‘ im April dieses Jahres ist ein Beschleunigungsschub, um den Klimaschutz in ganz Heidelberg und allen Sektoren in höchstem Tempo weiter voranzutreiben. Mit Unterstützung der EU werden wir diese Chance wahrnehmen und die Transformation zu einer klimaneutralen Stadt gestalten. Bis Ende dieses Jahres werden wir den bereits existierenden Klimaschutzaktionsplan schärfen und um weitere Maßnahmen ergänzen.“ 

Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain ergänzte: „Wir wollen unsere Zugkraft als Stadtverwaltung nutzen und andere Akteurinnen und Akteure auf dem Weg zur Klimaneutralität mitreißen. In manchen Bereichen können wir zwar nur fördern oder ermutigen, aber durch die große Dynamik beim Klimaschutz, die spürbar ist, bin ich zuversichtlich, dass wir diese Mammutaufgabe gemeinsam stemmen werden. Jede und jeder Einzelne in Heidelberg sollte sich künftig fragen: Wie bin ich unterwegs, wie wohne ich, was konsumiere ich, wofür setze ich meine Arbeitskraft ein und wie verbringe ich meine Freizeit, kurz: welchen Beitrag kann ich leisten?“ 

Kohlendioxid-Emissionen bereits um 29 Prozent gesunken

Laut des Gutachtens sind die Kohlenstoffidioxid-Emissionen über alle Sektoren – den Verkehr mit inbegriffen – von 1987 bis 2020 um 29 Prozent gesunken. Der jährliche Kohlendioxid-Ausstoß beträgt pro Kopf rund 6 Tonnen, das sind insgesamt 900.000 Tonnen im Jahr 2020. 

Der Stadtverwaltung selbst bescheinigt der Bericht ein besseres Niveau in Sachen Klimaschutz als der Gesamtstadt: So werden die meisten städtischen Gebäude mit Fernwärme beheizt, deren Erzeugung immer „grüner“ wird. Zusätzlich wirke eine konsequente Sanierungsstrategie bei den bereits vorhandenen Gebäuden zusammen mit einem Neubau von Gebäuden ausschließlich im Passivhaus-Standard für eine Verminderung des Verbrauchs. Wörtlich heißt es: „Aufgrund der hohen Reduktion der CO2-Emissionen in den letzten 20 Jahren wäre es möglich, im Bereich der Stadtverwaltung bereits im Jahr 2030 die Klimaneutralität zu erreichen.“
 

Über dreißig Jahre konsequentes Handeln beim Klimaschutz

Im April dieses Jahres ernannte die Europäische Union Heidelberg als eine von 112 europäischen und assoziierten Städten zur Modellstadt „100 klimaneutrale und intelligente Städte“. Ende 2019 hatte der Gemeinderat mit großer Mehrheit einen 30 Punkte umfassenden Klimaschutzaktionsplan verabschiedet und Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner im Frühjahr desselben Jahres den Klimanotstand ausgerufen. Zuvor hatte sich die Stadt Heidelberg am Bundesprogramm „Masterplan 100 % Klimaschutz“ beteiligt und war 1992 die erste deutsche Großstadt mit einem kommunalen Klimaschutzkonzept. Vor diesem Hintergrund und den aktuellen bundes- sowie landespolitischen Ambitionen in Sachen Klimaschutz sollte der Bericht des ifeu-Instituts abschätzen, wann Heidelberg realistisch die Klimaneutralität erreichen kann. 

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