40 Jahre Städtepartnerschaft: Heidelberg empfing Gäste aus Rehovot
Oberbürgermeister Matan Dil trug sich ins Goldene Buch ein / Besuch in der Bahnstadt
Anlässlich des 40. Jubiläums der Städtepartnerschaft ist eine Delegation aus Rehovot vom 17. bis 20. September 2024 in Heidelberg zu Gast gewesen: Höhepunkt war ein Festakt am Mittwoch, 18. September, im Rathaus, bei dem Oberbürgermeister Eckart Würzner die Delegation aus Rehovot um den im Frühjahr neu gewählten Oberbürgermeister Matan Dil empfing und dieser sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug.
„Heidelberg und Rehovot verbindet seit mehr als 40 Jahren eine lebendige Städtepartnerschaft – diese besondere Verbindung wollen wir weiterhin mit vielen Projekten und Austauschen mit Leben füllen. Es sind die gemeinsamen Erlebnisse, die unsere Freundschaft ausmachen und bereichern. Sie sind ein Schutzwall vor rechten Hetzern“, sagte Oberbürgermeister Würzner, der Bezug auf die wachsende Zahl antisemitischer Angriffe und Straftaten nahm. „Es ist unerträglich, dass sich immer mehr Jüdinnen und Juden in Deutschland nicht mehr sicher fühlen. Es ist unerträglich, dass auch in Heidelberg, in einer friedlichen und weltoffenen Stadt, jüdische Mitmenschen beleidigt oder gar angegriffen werden. Antisemitische Hetze, Menschenfeindlichkeit und Hass haben in unserer Stadt keinen Platz. Unser Ziel ist, jegliche Form der Diskriminierung und Hassgewalt noch stärker zu bekämpfen und Betroffene umfassend zu unterstützen.“
Dafür gibt es in der Stadtverwaltung die kommunale Antidiskriminierungsstelle beim Amt für Chancengleichheit und ist die Einführung einer digitalen Meldestelle geplant. Zudem wurde in Heidelberg der „Runde Tisch gegen Rassismus“ ins Leben gerufen und veranstaltet die Stadt vom 23. bis 25. September die Generalkonferenz der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR).
Stadt Heidelberg unterstützt Begegnungsstätte für Holocaustüberlebende
Die Stadt Heidelberg unterstützt anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft ein Projekt der Begegnungsstätte für Holocaustüberlebende AMCHA in Rehovot: Oberbürgermeister Würzner hatte die Begegnungsstätte im vergangenen Jahr besucht, als eine Heidelberger Delegation in Israel zu Gast war. Die Organisation möchte einen Garten anlegen und hat um finanzielle Unterstützung gebeten. Die Stadt wird das Projekt für vier Jahre jährlich mit 5.000 Euro begleiten.
Bei dem Besuch der Delegation aus Rehovot wurde auch der im vergangenen Jahr begonnene Austausch im Bereich Stadtentwicklung und -begrünung weiter vertieft: Bei einem Rundgang mit Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain lernten die Gäste den Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt kennen und erhielten einen Einblick, wie die Stadt Heidelberg mit dem Oasis-Projekt durch Entsiegelungen weitere Grünflächen im Stadtgebiet erschließt – eine Maßnahme zur Anpassung an den Klimawandel. Bei einem Besuch der Abfallwirtschaft, Stadtreinigung und Zentralwerkstätten standen die Themen Nachhaltigkeit und Recycling auf dem Programm.
Daneben besuchten die Gäste aus Israel auch die Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg und gemeinsam mit Bürgermeisterin Stefanie Jansen die Synagoge in der Weststadt, wo ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Jüdischen Kultusgemeinde erfolgte. Dr. Norbert Giovannini gab bei einem Rundgang Einblicke in das Jüdische Leben in Heidelberg. Auch Treffen mit dem Freundeskreis Heidelberg-Rehovot e. V. und ein Altstadtrundgang standen auf dem Programm.
Hintergrund
Die Beziehungen zwischen Heidelberg und Rehovot gehen bis ins Jahr 1958 zurück. Wegbereiter der späteren Städtepartnerschaft war der wissenschaftliche Austausch. Seit der Unterzeichnung des Städtepartnerschaftsvertrages 1983 zeichnet sich die Partnerschaft durch einen kontinuierlichen lebendigen Austausch aus, wobei vor allem dem Jugend- und Schüleraustausch sowie dem Austausch im wissenschaftlichen und kulturellen Bereich eine zentrale Rolle zukommt. Rehovot liegt etwa 20 Kilometer südlich von Tel Aviv und hat rund 162.000 Einwohner.