Photovoltaik: Großes Potenzial auf landwirtschaftlichen Hallendächern

Betrieb Weigold produziert Sonnenstrom mit bis zu rund 90 Kilowatt Spitzenleistung

Foto von der Photovoltaik-Anlage von oben
Realisiert von der Heidelberger Energiegenossenschaft und gefördert von der Stadt Heidelberg: die Photovoltaik-Anlage auf dem Hallendach des Landwirtschaftsbetriebs Weigold.

Heidelberg will klimaneutral werden – die Nutzung erneuerbarer Energien spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um den Ausbau der Solarenergie voran zu treiben, fördert die Stadt Heidelberg seit einem Jahr Photovoltaik-Anlagen auf Dach- und Fassadenflächen. Im Rahmen des Programms „Rationelle Energieverwendung“ wurden 2021 über 130 Photovoltaik-Anlagen installiert. Zusammen erzeugen sie eine Leistung von 2 Megawatt – das entspricht dem jährlichen Bedarf von 960 Zwei-Personen-Haushalten. Dadurch werden jährlich über 1.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart. Die Stadt hat die Anlagen mit insgesamt über 200.000 Euro gefördert.

240 Photovoltaik-Module auf 530 Quadratmetern

Eine der neu installierten Photovoltaik-Anlagen befindet sich auf dem Dach einer Halle des Landwirtschaftsbetriebs Weigold in Handschuhsheim. Sie hat eine Spitzenleistung von 91,2 Kilowatt. Pro Jahr erzeugt sie rund 90.000 Kilowattstunden Solarstrom. Das entspricht dem jährlichen Bedarf von 43 Heidelberger Haushalten. Die Anlage besteht aus 240 Modulen auf einer Fläche von knapp 530 Quadratmetern. Der Betrieb der Anlage reduziert die Kohlendioxid-Emissionen um 49,6 Tonnen pro Jahr. Der dadurch erzeugte Strom wird direkt vor Ort verbraucht, der Überschuss wird ins Netz eingespeist.

Potenzial auf landwirtschaftlichen Dachflächen: 16 Megawatt

Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner betonte bei einer Besichtigung vor Ort: „Wir wollen die Sonnenenergie bis 2025 um zusätzliche 25 Megawatt Leistung ausbauen. So steht es in unserem Klimaschutzaktionsplan, den der Gemeinderat 2019 mit großer Mehrheit beschlossen hat. Dafür brauchen wir die Unterstützung und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ebenso wie das von Unternehmen und anderen Akteuren. Gerade auf landwirtschaftlichen Hallen haben wir ein enormes Potential: Es wird auf 16 Megawatt geschätzt. Als ersten Schritt empfehle ich, eine kostenlose Beratung unserer Sonnenstrom-Hotline in Anspruch zu nehmen. Denn gemeinsam können wir die Solarwende anpacken.“

Gefördert von der Stadt, realisiert durch die Heidelberger Energiegenossenschaft

Realisiert wurde die Photovoltaik-Anlage beim Obst- und Gemüseanbau Weigold durch die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG). Sie hat die Anlage geplant, finanziert, errichtet und speist den nicht vor Ort genutzten Strom in das örtliche Netz ein. Die Stadt Heidelberg hat die Anlage mit 9.120 Euro unterstützt. Die HEG engagiert sich seit über zehn Jahren für den Ausbau erneuerbarer Energien in Heidelberg und hat bereits 30 Solaranlagen errichtet; dabei wird sie unterstützt von über 1.000 Genossenschaftsmitgliedern.

Foto von Claudia und Hermann Weigold, Heidelbergs Oberbürgermeister und Umweltamtsleiterin sowie Vertreter der HEG
Von links: Claudia und Hermann Weigold, Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Andreas Gißler (HEG) und Umweltamtsleiterin Sabine Lachenicht vor der Halle, auf deren Dach 240 Solarmodule auf 530 Quadratmetern installiert wurde.

Claudia Weigold sagte: „Nachhaltigkeit ist einer der Grundpfeiler unserer Betriebs-Philosophie. Wir engagieren uns seit vielen Jahren mit vielfältigen Nachhaltigkeitsmaßnahmen, die im Betrieb angewendet werden.  Die Photovoltaik-Anlage ist nun ein weiterer Baustein auf diesem Weg und hilft dabei, klimaschädliche Treibhausgase einzusparen. Da die Anschaffung und Installation mit erheblichen Kosten verbunden war, sind wir froh, dass sie mithilfe der Heidelberger Energiegenossenschaft und der Stadt Heidelberg realisiert werden konnte. So können wir die große Dachfläche auf unserer Halle für Solarstrom nutzen.“

Andreas Gißler, Vorstand in der Heidelberger Energiegenossenschaft, erklärte: „Wir haben unsere Genossenschaft 2010 gegründet, um den Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Region selbst in die Hand zu nehmen. Mit unseren über 1.000 Genossenschaftsmitgliedern im Rücken werden wir auch 2022 voraussichtlich Solaranlagen mit einer Leistung von 1 Megawatt zubauen. Das beste dabei: Jede und jeder kann mitmachen und seine Energieversorgung selbst in die Hand nehmen!“

Förderung im Rahmen des Programms „Rationelle Energieverwendung“

Seit einem Jahr können Heidelbergerinnen und Heidelberger eine Förderung für Photovoltaikanlagen auf Dach- und an Fassadenflächen beziehen. Die Antragsstellung erfolgt über das bestehende Förderprogramm „Rationelle Energieverwendung“, mit dem Einzel- und Gesamtmaßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung unterstützt werden. Gefördert werden Photovoltaikanlagen folgender Art:

  • Auf Dachflächen: Auf Flach- und Schrägdächern mit 100 Euro/kWp (also pro Kilowattpeak) bis zu einer Maximalförderhöhe von 10.000 Euro. 
  • Auf Gründächern: Auf viel begrünten Flachdächern wird die Förderung gestaffelt – 250 Euro/kWp bis zu einer Leistung von einschließlich 30 kWp und 150 Euro/kWp ab einer Leistung von 30 kWp bis einschließlich 100 kWp. Die Maximalförderhöhe beträgt 18.000 Euro. 
  • An Fassadenflächen: Mit 200 Euro/kWp bis zu einer Maximalförderhöhe von 10.000 Euro.

Kostenlose Beratungen – Sonnenstrom-Hotline

Die Stadtverwaltung hat mit lokalen Partnern ein Beratungsprogramm aufgelegt: Interessierte erhalten eine kostenlose persönliche Beratung für das eigene Dach – egal ob als Eigentümer, Vermieter oder Mieter. Privatpersonen, Gewerbetriebe aber auch landwirtschaftliche Betriebe können dieses Angebot wahrnehmen. 2021 wurden im Rahmen der städtischen Solarkampagne 115 Beratungen durchgeführt, die ebenfalls durch die Stadt finanziert wurden. Die Sonnenstrom-Hotline ist erreichbar unter der Telefonnummer 06221 58-18141.

Ergänzend: Alle Informationen zu den Förderrichtlinien im Programm „Rationelle Energieverwendung“ gibt es im Internet.

Weitere Informationen zur Heidelberger Energiegenossenschaft gibt es unter www.heidelberger-energiegenossenschaft.de  

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