Neubau des rnv-Betriebshofs
rnv arbeitet intensiv an komplexer Vorplanung / Viel Grün auf und um das Gebäude
Der Heidelberger Nahverkehr soll leistungsfähiger werden. Dafür ist ein neuer, zeitgemäßer Betriebshof unerlässlich. Der Heidelberger Gemeinderat hat im Juli 2021 den notwendigen Grundsatzbeschluss gefasst, nach dem der Betriebshof am bisherigen Standort in der Bergheimer Straße neu gebaut werden soll, mit einem Park an Stelle der heutigen Emil-Maier-Straße. Im Zuge der neuen Planung müssen mittelfristig 50 Straßenbahnen unterschiedlicher Längen einen Platz finden und auch gewartet werden können. Für die notwendigen Fahrzeugkapazitäten müssen auch dezentrale Abstellanlagen geschaffen werden. Die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (rnv) arbeitet derzeit intensiv an der Vorplanung, die der Entwurfsplanung vorgelagert ist. Mit einer Informationsvorlage werden die Stadt Heidelberg und die rnv am Mittwoch, 24. Mai 2023, den Bezirksbeirat Bergheim informieren, im Juli den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss sowie den Gemeinderat.
Die Herausforderung des neuen Betriebshofs ist es, einen modernen und funktional leistungsfähigen Bau entstehen zu lassen, der gleichzeitig einen städtebaulichen Mehrwert für das Quartier bietet. Dies stellt weitreichende Anforderungen an das Gebäude und macht die Planungen komplex. Seit dem Gemeinderatsbeschluss im Juli 2021 mussten zudem neue technische Vorgaben in die Vorplanung einfließen. Das betrifft vor allem den Brandschutz. Aufgrund der Vorgaben wird mehr Fläche für das Abstellen elektrisch betriebener Busse und Dienstfahrzeuge benötigt. Gelöst wird dies in der Planung durch eine zusätzliche Ebene auf dem ursprünglich eingeschossig vorgesehenen Betriebshofgebäude. Alle Busse und Dienstfahrzeuge (der komplette gummibereifte Verkehr) werden später auf dem Dach des Betriebshofs abgestellt. Außerdem kann eine zweite Werkstattebene geschaffen werden. Die Rampen zur Erschließung der Dachebene sind im Gebäudeinneren geplant. Die Ein- und Ausfahrt der Bahnen soll nach wie vor über die Karl-Metz-Straße erfolgen.
Die neue Planung ist mit höheren Kosten verbunden. So werden unter anderem Rampen benötigt, auf denen Busse und Dienstfahrzeuge die zweite Ebene erreichen. Dadurch steigen die Kosten um mindestens 30 Prozent. Ursprünglich wurde von einer Investition von rund 65,3 Millionen Euro ausgegangen.
Dringend nötig: dezentrale Abstellanlagen
Ein neuer Betriebshof am bisherigen Bergheimer Standort ist ohne die beschlossenen dezentralen Abstellanlagen nicht möglich, da er bereits für neue Fahrzeuge keinen ausreichenden Platz bietet. Bevor mit dem Umbau des Altstandorts im laufenden Betrieb begonnen werden kann, müssen gemäß Gemeinderatsbeschluss die beiden dezentralen Standorte an der Haltestelle Rohrbach-Süd sowie an der Haltestelle Berufsschule in Wieblingen realisiert und fertiggestellt werden.
Die Abstellanlage im Bereich der Haltestelle Berufsschule schließt sich an eine bereits bestehende Lagerfläche für Gleismaterialien der rnv an und wird Platz für Bahnen in offener Abstellung bieten. Bei der Herstellung der Anlage wird zudem auf eine möglichst sparsame Flächenversiegelung geachtet. Aktuell finden vorbereitende Bodenerkundungen statt.
An der Haltestelle Rohrbach-Süd entsteht Platz für die Abstellung weiterer Fahrzeuge. Während der Bauzeit sollen außerdem weitere Bahnen an verschiedenen Endstellen im Netz sowie im rnv-Betriebshof in Edingen abgestellt werden.
Begrünung auf zahlreichen Flächen
Im Zusammenhang mit dem Neubau soll an Stelle der heutigen Emil-Maier-Straße ein Park entstehen. Um die ökologische Vielfalt zusätzlich zu fördern, ist geplant, den Randbereich der Dachfläche des Betriebsgebäudes intensiv zu begrünen. Darüber hinaus sollen die teilweise überdachten Verkehrsflächen und der Gebäuderiegel entlang der Karl-Metz-Straße begrünt und mit Photovoltaikanlagen versehen werden.
Wie geht es weiter?
Frühestens Ende 2023 soll im Zuge der Entwurfsplanung eine Beschlussvorlage zur umfänglichen Beantwortung aller Prüfaufträge und Konkretisierung der Planung folgen. Sowohl für die beiden dezentralen Standorte als auch für den Standort in Bergheim werden ab Ende 2023 beziehungsweise Anfang 2024 Planfeststellungsverfahren durchgeführt. Eine Bürgerinformation ist für den Sommer geplant.