Seniorenarbeit am Puls der Zeit

30 Jahre Heidelberger Seniorenzentren: Festakt mit Altersforscher Prof. Dr. Andreas Kruse am 13. Juli – Jubiläumsprogramm in den Stadtteilen

Foto von Senioren beim Sport treiben
Aktiv bleiben für ein gesundes Alter: Bewegungsförderung ist einer der Schwerpunkte in den Heidelberger Seniorenzentren. (Foto: Dorn)

Sie sind das Herzstück der Heidelberger Seniorenarbeit und stehen seit 30 Jahren wie keine andere Institution für die Förderung eines aktiven und selbständigen Lebens im Alter: die Heidelberger Seniorenzentren. Von der Altstadt bis Ziegelhausen sind sie in elf Stadtteilen Anlauf- und Begegnungsstätten für Menschen ab 60 Jahren. Auch wenn der Name manchmal zu Verwechslungen führt: die Seniorenzentren haben nichts mit Alten- und Pflegeheimen zu tun. In gewisser Weise sind sie die „Jugendtreffs“ der Seniorinnen und Senioren mit einem prallen Aktiv-Programm, das ein Ziel verfolgt: Menschen bis ins hohe Alter soziale Teilhabe zu ermöglichen und deren Selbständigkeit zu fördern.

Seniorenzentren: bundesweit nachgefragtes Heidelberger Modell

Zum 30. Jubiläum würdigt der wohl bekannteste deutsche Altersforscher, Professor Andreas Kruse, bei einer Festveranstaltung am 13. Juli 2022 im Seniorenzentrum Weststadt das Heidelberger Erfolgsmodell. Auch Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner verweist anlässlich des Jubiläums auf die Bedeutung der Einrichtungen: „Nicht ohne Grund gilt Heidelberg als Pionierin der offenen Seniorenarbeit. Wir haben in Heidelberg früh auf den demografischen Wandel reagiert und mit den Seniorenzentren innovative Einrichtungen geschaffen. Sie sind als Modell bis heute bundesweit nachgefragt, ihre Arbeit wird konsequent am Bedarf älterer und hochaltriger Menschen in Heidelberg weiterentwickelt. Hier wird Seniorenarbeit am Puls der Zeit gemacht, die den Wandel unserer Gesellschaft fest im Blick hat.“

Anfänge in den 1990ern

Ihren Ursprung haben die Seniorenzentren in den 1990er Jahren, das erste wurde 1990 in der Weststadt gegründet, bis 2014 kamen zehn weitere hinzu, zuletzt im Stadtteil Emmertsgrund. Betrieben werden die Seniorenzentren mit Ausnahme des „städtischen“ Zentrums in der Weststadt von freien Trägern der Wohlfahrtspflege, finanziert werden sie von der Stadt. 1,8 Millionen Euro fließen jährlich in Betriebs- und Personalkosten, die Unterstützung der festangestellten Fachkräfte durch ehrenamtliche Helferinnen und Helfer ist essentieller Teil des Konzepts. Als Nutzerinnen und Nutzer der Seniorenzentren sind jüngere Seniorinnen und Senioren ebenso willkommen wie hochaltrige.

Im Fokus: Teilhabe und Selbständigkeit im Alter

Kern des niederschwelligen Angebots ist die Gesundheits- und Bewegungsförderung, der Erhalt von Selbstständigkeit und sozialer Teilhabe sowie die Möglichkeit zu lebenslangem Lernen. Es gibt Beratung zu Hilfsangeboten und zu praktischen Fragen der Lebensführung im Alter, Bewegungs- und Gedächtnistraining, digitale Lernangebote, Tanzkurse, Konzerte, Ausstellungen, Spielegruppen, Sprachkurse, gemeinsame Ausflüge, Feste und vieles mehr – alles nah an den Bedarfen der älteren Menschen und auf kurzem Weg im Stadtteil erreichbar. Zentral ist auch der Mittagstisch. Das Angebot von Montag bis Freitag ermöglicht älteren Menschen nicht nur ein leckeres Essen in Gemeinschaft mit anderen, sondern gibt ihnen zugleich Tagesstruktur. Für alle, die nur wenig Geld zur Verfügung haben und einen Heidelberg-Pass besitzen, gibt es das Mittagessensangebot zum Preis von nur einem Euro.

Hilfreiches Netzwerk in Zeiten der Corona-Pandemie

Das engmaschige Netzwerk, das die Seniorenzentren in 30 Jahren im jeweiligen Stadtteil und über die gesamte Stadt geknüpft haben, war insbesondere während des Lockdowns in der Corona-Pandemie hilfreich: Von der Organisation eines Take-away-Mittagessen über telefonische Unterstützung, digitale Kursangeboten bis hin zur Hilfe bei der Vereinbarung von Impfterminen gab es ein vielfältiges Unterstützungsangebot für ältere Menschen in der Stadt.

Digitale Angebote und andere Zukunftsaufgaben

Die Vermittlung digitaler Fähigkeiten wollen die Seniorenzentren künftig noch stärker in ihrem Angebot verankern. Auch die Resilienzförderung Älterer angesichts andauernder Krisen soll verstärkt in den Fokus genommen werden. Als eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben sieht das federführende Amt für Soziales und Senioren der Stadt Heidelberg auch die Stärkung „sorgender Gemeinschaften“, etwa die gegenseitige Hilfe über Paten-Projekte und Hilfeleistungen in den Nachbarschaften.

Jubiläumsprogramm in allen Stadtteilen

Die elf Seniorenzentren feiern den 30. Geburtstag mit vielfältigen Veranstaltungen vor Ort in den Stadtteilen. Interessierte sind herzlich willkommen. Im Seniorenzentrum Weststadt gibt es am 13. Juli 2022 im Anschluss an den Jubiläums-Festakt ab 15.30 Uhr ein großes Sommerfest mit buntem Programm für die Seniorinnen und Senioren der West- und der Südstadt. Das aktuelle Programm der Seniorenzentren ist im Internet zu finden unter: www.seniorenzentren-hd.de.

Hintergrund: 17 Prozent der in Heidelberg lebenden Menschen sind älter als 65 Jahre. Viele von ihnen sind fit und aktiv und wollen das möglichst lange bleiben. Darauf hat sich Heidelberg in seiner Arbeit mit Senioren eingestellt: Es gibt nicht nur ein umfangreiches, auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmtes Beratungs- und Hilfsangebot, sondern vor allem auch ein attraktives Freizeitangebot für die ältere Generation. Den Seniorinnen und Senioren bietet die Stadt deshalb vielfältige Möglichkeiten, bis ins hohe Alter ein aktives und selbstständiges Leben zu führen. 1,8 Millionen Euro investiert die Stadt deshalb beispielsweise jährlich in die Arbeit der Seniorenzentren. Der Gerontologe Prof. Dr. Andreas Kruse hat Heidelbergs Altenarbeit in der Vergangenheit wiederholt als vorbildlich bezeichnet. „In Heidelberg ist gutes Altern und eine hohe Partizipation älterer Menschen aus allen gesellschaftlichen Segmenten möglich“, sagte Kruse zuletzt in einer Sitzung des Ausschusses für Soziales und Chancengleichheit des Heidelberger Gemeinderats im Juni 2021.

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