Für Klimastadt-Vertrag: Heidelberg erhält EU-Mission-Label

Auszeichnung für klimaneutrale und smarte Städte

Für ihren Klimastadt-Vertrag wurde die Stadt Heidelberg jetzt von der Europäischen Union (EU) ausgezeichnet. Am Dienstag, 2. Juli 2024, enthüllte Patrick Child im Namen der EU Kommission das Qualitätslabel „Climate-neutral and smart cities“ der EU-Mission gemeinsam mit Oberbürgermeister Eckart Würzner im Heidelberger Rathaus. Child ist bei der EU stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Umwelt. Im Stadtklima-Vertrag sind Klimaschutzziele beschrieben. Er beinhaltet zudem einen Gesamtplan für Klimaneutralität in den Sektoren private Haushalte, Gewerbe und Industrie, öffentliche Einrichtungen, Energieversorgung und Verkehr.

vier Menschen vor dem Label
Patrick Child, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen Union (EU) (2.v.r.) enthüllt gemeinsam mit Oberbürgermeister Eckart Würzner (2.v.l.), Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain und Umweltamtsleiterin Sabine Lachenicht das EU-Mission-Label „Klimaneutrale und intelligente Stadt“ im Heidelberger Rathaus. (Foto: Philipp Rothe)
Partick Child und Oberbürgermeister Würzner vor dem Label
Patrick Child, stellvertretender Generaldirektor der Generaldirektion Umwelt bei der Europäischen Union (EU) (l.) und Oberbürgermeister Eckart Würzner stehen neben dem EU-Mission-Label „Klimaneutrale und intelligente Stadt“ im Heidelberger Rathaus. (Foto: Philipp Rothe)

„Wir freuen uns sehr über diese besondere Auszeichnung“, sagte Oberbürgermeister Würzner bei der Enthüllung des Siegels im Rathaus. „Mit Blick auf unser Ziel, bis 2030 weitreichende Klimaneutralität zu erreichen, ist dieses Label ein wichtiger Schritt. Die Auszeichnung bestärkt uns in dem Vorhaben, gemeinsam mit Kooperationspartnerinnen und -partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zielgerichtet und beschleunigt Maßnahmen in allen Sektoren umzusetzen.“ Die Teilnahme am Programm biete Heidelberg zudem die Möglichkeit, sich mit anderen teilnehmenden Städten noch stärker zu vernetzen, so der Oberbürgermeister. Darüber hinaus hat Heidelberg als ausgezeichnete klimaneutrale und intelligente Stadt privilegierten Zugang zu EU-Fördergeldern. „Wir brauchen in Europa starke Städte, die Vorbild sind auf dem Weg zur Klimaneutralität. Ich freue mich, dass Heidelberg EU-Mission-Stadt ist und wir gemeinsam mit den Stadtgesellschaften aller Städte an der Transformation Europas für die Zukunft arbeiten“, ergänzte Patrick Child.

Klimaschutzmaßnahmen in der Bahnstadt und am Wärmespeicher gezeigt

Im Rahmen seines Besuchs machte sich Child auch ein Bild von bereits umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen. Schmidt-Lamontain zeigte dem Hauptverantwortlichen der EU-Mission für klimaneutrale und intelligente Städte mit der Bahnstadt Heidelbergs jüngsten Stadtteil, der zu den größten Passivhaus-Siedlungen der Welt zählt. Im neuen Stadtquartier werden sämtliche Gebäude nach dem strengen Energieeffizienz-Standard „Passivhaus“ errichtet. Der Energiebedarf bei dieser Bauweise liegt um 50 bis 80 Prozent niedriger als in herkömmlichen Wohngebäuden. Am Wärmespeicher der Stadtwerke konnte anschließend verdeutlicht werden, wie Heidelberg die im Klimastadt-Vertrag festgeschriebene Umstellung auf Fernwärme umsetzt. Bereits jetzt wird rund die Hälfte der Gebäude im Stadtgebiet mit Fernwärme versorgt. Im 55 Meter hohen Speicherturm wird Wärme aus verschiedenen erneuerbaren Energiequellen gespeichert. Bei Spitzenbedarf in den Morgenstunden wird die Wärme dann ins Fernwärmenetz der Stadt eingespeist. Der Energie- und Zukunftsspeicher ist seit Oktober 2022 in Betrieb und ist ein wichtiges Instrument beim weiteren Ausbau der Fernwärme.

Hintergrund: EU-Mission „112 klimaneutrale und smarte Städte“

Heidelberg hatte sich 2022 erfolgreich um die Teilnahme an der EU-Mission „112 klimaneutrale und smarte Städte“ beworben. Insgesamt wurden 100 europäische Städte – darunter neun deutsche Städte – und zwölf Städte aus assoziierten Ländern ausgewählt. Die Teilnehmenden verpflichten sich zur Klimaneutralität bis 2030 und waren aufgefordert, einen Klimastadt-Vertrag auszuarbeiten.

Der Klimastadt-Vertrag wird regelmäßig fortgeschrieben und an die aktuellen Entwicklungen angepasst. Die konkreten Maßnahmen:

  •  Ausbau der Fernwärme und Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung zusammen mit den Stadtwerken Heidelberg
  • Ausbau der erneuerbaren Energien auf dem Stadtgebiet, insbesondere Photovoltaik und Windkraft, Bioabfallvergärung und Geothermie
  • Ausstieg aus der Wärmeversorgung mit Erdgas und Heizöl – Umstellung auf Fernwärme und Wärmepumpen
  • Ausweitung der Beratung für energetische Sanierung des Gebäudebestands
  • Intensivierung der Beratung von Gewerbebetrieben und Aushandeln konkreter Maßnahmen zur Energieeffizienz
  • Beschleunigte Umsetzung der Mobilitätsmaßnahmen mit klarer Verringerung der fossilen Kraftstoffe
  • Umstellung der Wärme- und Kälteversorgung der Universität und des Universitätsklinikums auf erneuerbare Energien

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