Altstadt-Gymnasium geht modernisiert in die Zukunft
Nach dreieinhalb Jahren Bauzeit ist die Generalsanierung des Hölderlin-Gymnasiums abgeschlossen – 22,6 Millionen Euro Investitionen
Nach dreieinhalbjähriger Generalsanierung ist das Hölderlin-Gymnasium am Donnerstag, 2. Juni 2022, offiziell eingeweiht worden. Den Schlüssel übergab Architekt Patrick Lubs gemeinsam mit Erstem Bürgermeister Jürgen Odszuck und Bürgermeisterin Stefanie Jansen an Direktorin Dr. Andrea Merger. Die Generalsanierung und Erweiterung des aus sechs Gebäuden und einer Tiefgarage bestehenden Gesamtkomplexes in der Heidelberger Altstadt war mit Gesamtkosten von rund 22,6 Millionen Euro die aktuell größte Modernisierungsmaßnahme im Schulbereich. Mit der Erweiterung um einen Theatersaal ist der Profilausbildung der Schule im Bereich Theaterpädagogik besonders Rechnung getragen worden. Das „Hölderlin“ wurde 1877 als höhere Mädchenschule gegründet. Heute besuchen rund 800 Schülerinnen und Schüler das Gymnasium.
„Ich freue mich, dass das Hölderlin-Gymnasium durch die Generalsanierung nun eine zukunftsfähige Perspektive in der Altstadt hat. Die Pandemiezeit hat uns nachdrücklich vor Augen geführt, welchen Stellenwert Schule und gemeinsames Lernen für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen und für unsere gesamte Gesellschaft haben. Schule zu stärken, sie im besten Sinne zu einem Lebensort werden zu lassen und dafür die Rahmenbedingungen zu schaffen, ist die Aufgabe, die wir in Heidelberg seit vielen Jahren mit großem Rückhalt des Gemeinderats verfolgen. Jeder Cent, den wir für die Jugend ausgeben, ist gut investiert“, sagte Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck.
Odszuck skizzierte die einzelnen Sanierungsschritte vom Baustart im November 2018 bis zur Neugestaltung des Schulhofs im laufenden Jahr. „Trotz Corona-Pandemie haben wir es geschafft, die Generalsanierung und Modernisierung des Hölderlin-Gymnasiums in nur dreieinhalb Jahren zu stemmen. Das war nur als Gemeinschaftsleistung von Schule, Verwaltung, Planern und Firmen möglich.“ Ursprünglich waren für die Sanierung sieben Jahre veranschlagt worden, der Gemeinderat hatte aber eine Beschleunigung der Bauzeit gewünscht. Eine Herausforderung war die Sanierung im laufenden Schulbetrieb. Während der Bauarbeiten wurde ein Teil der Schülerinnen und Schüler in Ausweichklassenräumen in einer Containeranlage auf dem Parkplatzgelände in der Friedrich-Ebert-Anlage unterrichtet.
Der Sanierung vorausgegangen war eine europaweite Ausschreibung der Architektenleistung. Ziel der Schulmodernisierung war unter anderem, einen Theaterraum mit natürlicher Belichtung auf dem Schulgelände unterzubringen, das Raumdefizit zu beheben sowie die Zugangs- und Hofsituation neu zu ordnen. Außerdem galt es unterschiedliche Sanierungsanforderungen in den sechs Gebäudeteilen aus den Jahren 1877 bis 1978 zu berücksichtigen.
Die Maßnahmen im Einzelnen:
- Neuer Raum für Theater: ein eingeschossiger, verglaster Anbau bietet auf knapp 500 Quadratmetern Raum für Theater und Foyer sowie Fläche für andere Veranstaltungen. Die Dachfläche des Anbaus ist begehbar und erweitert die Schulhoffläche.
- Sanierung der Häuser 1 bis 6 sowie der Turnhalle in Haus 4: Feuchteschäden wurden beseitigt, Fassaden neu gestrichen, Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht, Akustikdecken eingebaut, Bodenbeläge, Haustechnik und Elektroinstallation erneuert und vieles mehr.
- Moderne Medienausstattung: die Räume wurden digitalisiert, unter anderem wurden Glasfaseranbindungen hergestellt, Beamer angebracht, Mediensäulen eingerichtet.
- Barrierefreiheit: ein neuer Aufzug und eine Rampe erschließen einen Teil der Klassenräume und Sporthallen.
- Sicherheit und Aufenthaltsqualität auf dem Schulhof: die Tiefgaragenabfahrt wurde aus dem Schulhof in die Friedrich-Ebert-Anlage verlegt, der Schulhof wurde neugestaltet und gliedert sich in einen oberen und unteren Bereich; die Pflasterung und Begrünung wurde erneuert, ein großes Holzpodest dient als Sitz- und Liegemöbel, die Beleuchtung wurde erneuert.
Planung und Bauleitung lagen bei ap88 Architekten Partnerschaft mbH aus Heidelberg.
„Heidelberg ist deutschlandweit die Stadt mit dem größten Anteil junger Menschen an der Gesamtbevölkerung. Das muss uns etwas wert sein“, sagte Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit bei der Einweihungsfeier. Deshalb werde die Stadt alles tun, um auch künftig die Bedarfe junger Menschen bestmöglich zu unterstützen.
Die Feierstunde begleiteten Schülerinnen und Schüler des Hölderlin-Gymnasiums mit einem Theater- und Musikprogramm im neuen Theatersaal.
Schulmodernisierung
Heidelberg ist einer der besten Schulstandorte Deutschlands. Um gute Rahmenbedingungen für das Lernen zu schaffen, investiert die Stadt jährlich hohe Millionenbeträge in die Sanierung und Modernisierung sowie den Betrieb der Schulen. Im Haushalt 2021/22 sind insgesamt 25,6 Millionen Euro planmäßig für investive Schulbaumaßnahmen vorgesehen. Weitere 12,2 Millionen Euro gehen in die Bauunterhaltung von Schulen. 112 Millionen Euro fließen insgesamt in den laufenden Schulbetrieb.