Tiefengeothermie
Tiefengeothermie in der Rhein-Neckar-Region
Tiefengeothermie soll künftig einen Beitrag zu „grüner“ Wärmeversorgung in der Rhein-Neckar-Region liefern. Die GeoHardt GmbH, ein Unternehmen von MVV und EnBW, prüft derzeit die Umsetzung. Laut ersten geologischen Voruntersuchungen bietet das Aufsuchungsgebiet grundsätzlich gute Voraussetzungen für Geothermieanlagen zur Wärmeversorgung. Es umfasst Teile der sieben Kommunen Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen, Brühl, Ketsch, Oftersheim und Plankstadt.
Dialogforum und öffentliche Veranstaltung für Bürgerinnen und Bürger
Um zentrale Fragen und Anliegen frühzeitig und umfassend aufzugreifen, veranstaltet die GeoHardt GmbH ein Dialogforum mit insgesamt 50 zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern aus den sieben Kommunen. An vier Terminen (von Ende Juni 2022 bis zum Jahresende) soll das Vorhaben vorgestellt und gemeinsam mit Expertinnen und Experten diskutiert werden. Die Ergebnisse sollen als Abschlussbericht an die Politik und die GeoHardt GmbH übergeben werden.
Darüber hinaus ist im Herbst 2022 eine öffentliche Veranstaltung für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger geplant – bereits im Mai 2021 hatte eine öffentliche Online-Veranstaltung stattgefunden. Die Stadt Heidelberg hat zudem ein Informationstreffen mit potentiell Betroffenen im Aufsuchungsgebiet initiiert.
Stadt Heidelberg: Geothermie ist klimafreundliche Energiequelle
Die Stadt Heidelberg begrüßt aus Gründen des Klimaschutzes grundsätzlich die Nutzung der Tiefengeothermie. Mit der Abkehr von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdgas müssen alternative und klimafreundliche Energiequellen erschlossen werden. Zu diesen gehört die Tiefengeothermie, für die im Oberrheingraben zudem sehr günstige geologische Bedingungen bestehen. Ein weiterer Vorteil der Geothermie ist ihre ständige Verfügbarkeit.
Im weiteren Verfahren gilt es jedoch auch, Konflikte zu berücksichtigen: So befinden sich im Aufsuchungsgebiet auf Heidelberger Gemarkung Wasserschutzgebiete, in denen eine Grundwasser-Entnahme nur unter Auflagen oder teilweise gar nicht möglich ist. Auch das FFH-Sandgebiet (Fauna-Flora-Habitatrichtlinie) Richtung Sandhausen sollte nicht tangiert werden. Zudem müssen bei der Tiefengeothermie mögliche Risiken – wie Erdbeben oder schädliche Umwelteinwirkungen durch geförderte Sole – ausgeschlossen werden.
Infokasten Tiefengeothermie
Bei der Technologie werden in Tiefen von rund 2.000 bis 4.000 Metern wasserführende Schichten angezapft. Das heiße Thermalwasser wird an die Erdoberfläche gefördert und kann dort in Heizwerken zur Einspeisung der Erdwärme in das Fernwärmenetz genutzt werden. Das Landesforschungszentrum Geothermie (LFZG) hat auf seiner Webseite eine umfangreiche Fragensammlung bereit gestellt. Das LFZG ist eine unabhängige Einrichtung des Landes Baden-Württemberg mit dem Ziel, Forschung, Lehre, Ausbildung und Technologieentwicklung zur Nutzung der Erdwärme im Land fachübergreifend zu fördern – als Beitrag zur Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit im Einklang mit den Klimaschutzzielen des Landes.
Mehr zum Projekt auf der Homepage der Partner-Unternehmen: www.geothermie-hardt.de. Hier findet sich auch eine Sammlung zu häufigen Fragen rund um das Thema Tiefengeothermie. Die EnBW betreibt bereits seit rund zehn Jahren eine geothermische Anlage in Bruchsal. Aus 2.500 m Tiefe wird Energie zur Stromerzeugung sowie zur Wärmeversorgung einer nahe gelegenen Polizeikaserne gewonnen. Video
Bisher gibt es in Deutschland 42 tiefengeothermische Anlagen. Besonders geeignete Standorte sind in Norddeutschland, im Gebiet Rhein/Ruhr, am Oberrheingraben und im Münchener Raum zu finden, da es dort unterirdische Heißwasser-Reservoirs gibt.
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