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Smarte Unterstützungstechnologien in der häuslichen Pflege

Um Pflegebedürftigen den Verbleib in den eigenen vier Wänden ermöglichen zu können bedarf es viel zu beachten (siehe ambulante Versorgung). Neben den baulichen Anforderungen (siehe barrierefreies Wohnen) und der professionellen Unterstützung bei Pflege- und Haushaltstätigkeiten gibt es auch smarte Unterstützungstechnologien, die die Pflegesituation für Angehörige und Pflegebedürftige erleichtern können.
Der Markt dieser Technologien und digitalen Unterstützungen im Pflegebereich ist vielseitig. Dabei geht es nicht nur um die reine Versorgung, sondern auch um Bereiche wie soziale Teilhabe, Unterhaltung sowie medizinische Kontrolle und Sicherheit. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Möglichkeiten, in welchen Bereichen smarte Technologien in den Alltag der häuslichen Pflege integriert werden können. Eine Datenbank von Anbietern untergliedert in verschiedene Anwendungsbereiche stellt das Projekt "pulsnetz MuTiG", das im Rahmen des Programms "Zukunftszentren" entstand, zur Verfügung.

Sicherheit und Mobilität

Messgeräte für Vitalwerte und Aktivität

Auf dem Markt gibt es bereits eine Vielzahl von Anbietern für Monitoring-Gerätschaften zur Vitalwert-Überwachung. Hierbei gibt es die unterschiedlichsten Formen wie gemessen wird beziehungsweise wo die Sensoren sitzen. Auch welche Werte genommen werden, ist von Gerät und Hersteller abhängig. Im Folgenden werden Beispiele beschrieben:

Intelligente Matratzen: Intelligente Matratzen verfügen über verschiedene Sensoren, die eine Vielzahl von Parametern messen, die an die an pflegende Personen übermittelt werden. Dazu zählen beispielsweise, Vitalwerte (Atmung und Puls), ausreichende Bewegung oder Lageveränderung, mögliche Feuchtigkeit der Matratze sowie das Verlassen des Bettes. Zudem können einige intelligente Matratzen durch zusätzliche bewegliche Elemente, bei zu langem Stillliegen des Pflegebedürftigen, automatisch Haut und Gewebe stimulieren.

Vitaluhren: Der Markt an Uhren die Fitness, Gesundheit beziehungsweise Vitalwerte messen ist riesig. Die meisten von ihnen vereinen eine Vielzahl ähnlicher Funktionen, wobei im Seniorenbereich meist noch eine Notruffunktion integriert wird:Tägliche Schrittzahl Herzfrequenz- und Vitalwertmessung Schlafanalyse Kalorienverbrauch Distanzmessung Messung sportlicher Aktivität Ortungsfunktion Notfallfunktion beziehungsweise Notruftaste
Darüber hinaus können smarte Uhren auch beispielsweise Musik abspielen, Entspannungsübungen anleiten, Sprachnachrichten verschicken und vieles mehr

Körpersensoren: Über Körpersensoren lassen sich Vitalwerte, Schlaf- und Bewegungsverhalten via App von Angehörigen und Pflegepersonal überwachen. Zusätzliche Sensoren innerhalb der Wohnung geben Aufschluss über den täglichen Tagesablauf. Einige Systeme können so den täglichen Rhythmus erfassen und davon abweichendes Verhalten gemeldet werden. So können nicht nur Stürze und Verschlechterung der Vitalwerte erkannte werden, sondern auch auftretende Einschränkungen in Mobilität und Selbständigkeit.

Sturz- und Sensormatten

Im Gegensatz zu anderen Alarmsystemen wie Notrufknöpfen, muss der Gestürzte bei Fußboden Sensorik nicht selbst aktiv den Notruf auslösen. Flächig verlegte intelligente Fußböden sind jedoch kostspielig und daher am ehesten für Pflegeeinrichtungen geeignet. Einzelne Sensormatten sind kostengünstiger und können an bestimmten Stellen, wie im Türbereich oder in häufig genutzten Bereichen der Wohnung, ausgelegt werden. Sie helfen allerdings nicht, wenn ein Sturz an einer anderen Stelle erfolgt. Eine weitere Möglichkeit zur großflächigeren Absicherung sind intelligente Fußleisten. Auch sie sind in der Lage, Stürze zu erkennen und eine Betreuungsperson zu benachrichtigen.

Mobilitätshilfe

Im Bereich Mobilität gibt es verschiedene smarte Unterstützungen. Beispielsweise helfen Navigationssysteme Menschen mit leichter Demenz sich weiterhin orientieren zu können und somit möglichst lange selbstständig zu bleiben. Bei fortgeschrittener Demenz mit Hinlauftendenzen können auch Ortungssysteme helfen, die am Körper getragen werden. Zudem können Türen und Fenster durch Alarmsysteme gesichert werden, die anzeigen, wenn die Wohnung verlassen wird.Auch im Bereich der Gehhilfen werden immer mehr Innovationen entwickelt. Beispielsweise Rollatoren mit Hinderniserkennung oder eingebauten Navigationssystem.

Notrufsysteme

Klassische Hausnotknöpfe werden meist über einen Sender gesteuert, der am Körper getragen wird. Je nach Einstellung werde bei Absenden eines Alarms ein Pflegedienst, die Angehörigen oder aber ein Hausnotrufservice benachrichtigt, wie ihn beispielsweise viele Wohlfahrtsverbände anbieten. Je nach Anbieter funktioniert der Hausnotruf als Gegensprechanlage, sodass erst einmal Kontakt aufgenommen werden kann, was genau passiert ist. In der Regel wird ein Schlüssel beim Hausnotrufdienst hinterlegt, beziehungsweise gibt es auch Angebote bei der ein codegesicherter Schlüsselkasten außerhalb der Wohnung angebracht wird.

Selbstständigkeit und Versorgung

Steuerungssysteme

Ganz einfache Tätigkeiten, wie beispielsweise Rollläden schließen, können im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit zur Herausforderung werden. Abhilfe können Smart Home Systeme bieten. Die Anwendungsgebiete sind vielfältig und hängen von dem jeweiligen Anbieter ab. Zum Beispiel lassen sich Heizung, Rollläden und Licht steuern, aber auch generell Steckdosen und damit Elektrogeräte. Die Steuerung findet in der Regel per App oder Sprachsteuerung statt.

Erinnerungshilfen

Gerade bei beginnender Demenz oder aber auch Altersvergesslichkeit können Erinnerungshilfen die Selbstständigkeit im Haushalt fördern. Beispielsweise wenn es um Wascheinstellungen an der Waschmaschine geht oder aber darum, den Schlüssel beim Verlassen der Wohnung nicht zu vergessen. Es gibt verschiedene Arten der Erinnerungshilfen. Etwa gibt es Buttons, die individuell mit Anleitungen besprochen werden können und dann an bestimmten Orten und Geräten in der Wohnung platziert und abgespielt werden können. Oder es gibt Sensoren, die bei Betreten der pflegebedürftigen Person in bestimmten Wohnbereichen Erinnerungen abspielen. Beispielsweise bei Verlassen der Küche, kann an das Ausschalten des Herdes erinnert werden. Eine weitere Möglichkeit zur Erinnerungshilfe bieten Sprachassistenten. Viel von Ihnen bieten die Möglichkeit Termine, Einkaufslisten und andere Verbindlichkeiten per Sprachbefehl zu speichern und Erinnerungszeiten festzulegen.

Smarter Tablettenspender

Um eine richtigdosierte Medikamenteneinnahme zur angeordneten Tageszeit gibt es verschiedene Anbieter für smarte Tablettenspender. Diese haben in der Regel mehrere Ausgabefächer, die passend befüllt werden und sich zur eingestellten Zeit erst öffnen. Über ein Alarmsystem wird der Pflegebedürftige an die Einnahme erinnert. Es gibt auch bereits Tablettenspender, die bei einer Nicht-Entnahme der Tabletten eine Benachrichtigung an Angehörige versenden können.

Kommunikation und Unterhaltung

Telefon und Tablet

Telefone, Smartphones und Tablets gibt es in extra Seniorenvarianten. Sie haben meist weniger Funktionen und eine übersichtlichere und größere Benutzeroberfläche. Durch die einfache Handhabung soll die Kontaktmöglichkeit mit Freunden und Angehörigen auch über Distanz weiter gewährleistet werden.

Sprachassistent

Sprachassistenten können nicht nur genutzt werden um Geräte zu steuern und Erinnerungshilfen aufzunehmen, sondern auch für die Unterhaltung. So können Musik, Hörbücher, Nachrichten, Ratespiele oder auch Filme per Sprachbefahl ausgesucht und abgespielt werden.

Technologie gegen Einsamkeit

Versuchsreihen zum Thema Kommunikation mit KIs gegen Einsamkeit zeigten bereits positive Effekte. Obwohl Probanden wussten, dass sie mit einer Maschine sprachen und nicht mit einer realen Person, wurden die KI für die regelmäßige Unterhaltung genutzt.
Ein weiteres smartes Tool gegen Einsamkeit können Roboter sein. Es gibt beispielsweise extra für die Pflege entwickelte smarte Kuscheltiere, die auf die Zuwendung der Pflegebedürftigen reagieren und so positive Effekte im Bereich der Interaktion erzielen können.

Spiele und Unterhaltung

Neben speziell für Senioren entwickelten Apps, Smartphones und Tablets, gibt es auch übliche Spielekonsolen die durch Bewegung gesteuert werden. Diese werden in vielen Pflegeheimen bereits genutzt um Bewegung und Unterhaltung zu kombinieren. Diese eignen sich auch für gemeinsame Aktivität verschiedener Generationen.
Auch speziell für Demente gibt es eine Vielzahl an technischen Unterhaltungs- und Anregungsmöglichkeiten. Über spezielle Tablets mit Bildern, Liedern und Videos die das Gedächtnis anregen sollen. Daneben gibt es Apps, Kissen, Therapiebälle, Ein-Knopf-Radios und vieles mehr, das zur Erinnerung, Unterhaltung und Bewegung anregt.