Nasswiesen
Eigenschaften und frühere Nutzung
Die Nasswiesen zeichnen sich durch das große Wasserangebot des Standorts aus. Sie werden im Volksmund auch als "saure Wiesen" bezeichnet und die Seggen, eine der typischen Pflanzenarten, werden "Sauergräser" genannt. Die Bezeichnung geht auf das Althochdeutsche zurück, in dem "sauer" gleichbedeutend mit dem heutigen "nass" war. Die Nässe ist bei diesem Biotoptyp im allgemeinen auf einen hohen Grundwasserstand zurückzuführen, auf manchen Flächen kommt noch eine zeitweise Überflutung hinzu.
Früher wurden diese Wiesen wegen ihrer stetigen Wasserversorgung und der damit verbundenen Ertragssicherheit auch in trockenen Jahren als Futterwiesen geschätzt.
Die Flächen wurden üblicherweise zweimal im Jahr gemäht, der erste Schnitt lag Mitte bis Ende Juni, der zweite erfolgte Ende August bis Mitte September. Eine Düngung fand - wenn überhaupt - mit Mist statt. In der Regel wurde jedoch der wenige vorhandene Dünger auf das wertvollere Ackerland ausgebracht. Heute sind diese Flächen unwirtschaftlich, da die heute in der Landwirtschaft bevorzugten Futterwiesenpflanzen nasse Verhältnisse nicht vertragen. Infolgedessen ist etwa seit den sechziger Jahren ein zunehmendes Brachfallen dieses Wiesentypus festzustellen.
Flora und Fauna
Die typische Vegetation der Nasswiesen besteht aus nässetoleranten Pflanzenarten, die in intensiv genutztem Grünland üblicherweise nicht auftreten. Im Frühjahr erscheint die Sumpfdotterblume, im Sommer blühen Wald-Engelwurz, Johanniskraut, Sumpf-Hornklee, der Gelbweiderich und der Blutweiderich. Als Besonderheit tritt das Breitblättrige Knabenkraut auf, eine in ihrem Bestand gefährdete Orchideenart. Die Grasarten werden durch die Stern-Segge und das Schmalblättrige Wollgras vertreten. An Stellen, wo Quellwasser austritt, kommen auch die Binse, die Waldsimse und das Blaue Pfeifengras auf. Es müssen mindestens zwei der typischen Arten auf der Fläche vorkommen, damit diese durch das Naturschutzgesetz geschützt ist.
Die Fauna ist ebenfalls mit feuchtigkeitsliebenden Arten vertreten. Ringelnatter, Grasfrosch, Feuersalamander und Sumpfgrashüpfer fühlen sich hier wohl.
Pflege
Zum langfristigen Erhalt der Wiesen ist die regelmäßige Mahd notwenig. Bei einmaligem Mähen sollte der Schnitt in der zweiten Julihälfte liegen, bei zweimaliger Mahd in der zweiten Juni- und der ersten Septemberhälfte. Eine Düngung sollte nicht stattfinden.
Eine Beweidung sollte nur mit leichten Tieren, zum Beispiel Schafen, erfolgen und ist nur in trockenen Jahren oder Jahreszeiten (Spätsommer) sinnvoll. Andernfalls würden Trittschäden zur Zerstörung der Vegetationsdecke führen.