Im Porträt: Auszeichnung für Physiker Prof. Klaus Blaum

Angefangen hat seine Karriere mit zwei tollen Mathe- und Physiklehrern. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass er voller Freude ins Studium an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz startete. Ein Höhepunkt für Prof. Klaus Blaum, seit 2007 Direktor am Heidelberger Max-Planck-Institut für Kernphysik ist nun die Verleihung des renommierten Otto-Hahn-Preises, der im Bereich Physik nur alle vier Jahre vergeben wird. Die Auszeichnung ist mit 50.000 Euro dotiert und wird gemeinsam von der Stadt Frankfurt am Main, der Gesellschaft Deutscher Chemiker und der Deutschen Physikalischen Gesellschaft getragen. „Diese Auszeichnung ist eine herausragende Würdigung meiner Forschungsleistungen und die meiner Arbeitsgruppe. Ich fühle mich zutiefst geehrt“, freut sich Klaus Blaum.

Prof. Klaus Blaum steht auf einer Treppe.
Prof. Klaus Blaum. (Foto: Stefanie Aumiller)

Von Heidelberg als Forschungsstandort ist Klaus Blaum überzeugt: „Es gibt eine Reihe an herausragenden Forschungsmöglichkeiten an der Universität und an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Für die Physik im Besonderen möchte ich die großartige Ausbildung an der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg betonen. Alle meine internationalen Kooperationspartner beneiden mich um die hohe Qualität der Studierenden, die für ihre Abschlussarbeiten, sei es Bachelor, Master oder Promotion, in meine Abteilung an das MPI für Kernphysik kommen. Weiterhin finde ich die Unterstützung durch Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner bemerkenswert. Er hat immer ein offenes Ohr für unsere Anliegen und hilft uns, wo immer möglich.“

Seine Arbeiten sind wegbereitend

Blaums Arbeiten sind wegbereitend für weite Bereiche der Atom-, Kern- und Teilchenphysik, insbesondere für den Test der fundamentalen Kräfte der Natur im Mikrokosmos.  Seine Forschungsaktivitäten sind weit gefächert und lassen sich am besten mit dem „Studium exotischer Teilchen und Zustände“ zusammenfassen. Dazu gehören Untersuchungen an hochgeladenen Ionen, an kurzlebigen Atomkernen, an Antimaterie sowie an schwersten, künstlichen Elementen. Heute werden die Eigenschaften elementarer Teilchen und die zwischen ihnen wirkenden Kräfte oft bei höchsten Energien untersucht. Eine Reihe grundlegender Fragen der Teilchenphysik und der Kosmologie lassen sich aber besonders gut bei niedrigen Energien verfolgen. Da hier die Effekte in der Regel außerordentlich winzig sind, ist höchste Präzision gefordert. Dazu entwickelte Blaum mit seiner Gruppe eine große Anzahl ausgeklügelter Techniken und führte die Experimente oft nur an einzelnen Teilchen bei tiefsten Temperaturen durch. Mittels einer Reihe brillanter Ideen und durch außergewöhnliches Experimentiergeschick kombinierte er anspruchsvolle Techniken der Atom-, Kern- und Beschleunigerphysik.

Blaum hat seine wissenschaftlichen Ergebnisse in mehr als 450 wissenschaftlichen Artikeln in den führenden und international anerkannten Physikzeitschriften veröffentlicht. Obgleich er mit 49 Jahren in Wissenschaftskreisen als jung gilt, gehört er bereits zu den weltweit produktivsten und meistzitierten Forscherinnen und Forschern auf dem Gebiet der Präzisionsphysik und Messtechnik.

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