EMBL-Generaldirektorin Prof. Dr. Edith Heard mit Richard-Benz-Medaille ausgezeichnet

Britische Genetikerin für besondere Verdienste um Wissenschaftsstandort Heidelberg geehrt

Die Stadt Heidelberg hat die renommierte britische Genetikerin Prof. Dr. Edith Heard für ihre herausragenden Verdienste um die Wissenschaft im Allgemeinen und den Wissenschaftsstandort Heidelberg im Besonderen mit der Richard-Benz-Medaille geehrt. Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner überreichte die Auszeichnung am Mittwochabend, 21. September 2022, im Großen Rathaussaal in Heidelberg an die Generaldirektorin des Europäischen Laboratoriums für Molekularbiologie (EMBL) und würdigte deren Wirken: „Sie haben sich der Wissenschaft in herausragender Weise verschrieben und sich mit Ihrer Forschung in hohem Maße um unsere Gesellschaft verdient gemacht. Als erfolgreiche Naturwissenschaftlerin sind Sie ein Vorbild für viele junge Menschen – insbesondere auch für junge Wissenschaftlerinnen. Ihre Expertise und die des EMBL strahlen weit über Heidelberg hinaus. Sie sind eine Botschafterin der Wissenschaftsstadt Heidelberg im besten Sinne.“

Prof. Dr. Edith Heard, neue Trägerin der Richard-Benz-Medaille, sagte: „Bereits lange vor meiner Zeit als Generaldirektorin des EMBL war mir die große internationale Bedeutung Heidelbergs als Stadt der Wissenschaft sehr wohl bekannt. Hier werden Forschung und Wissen auch weit über Akademie und Industrie hinaus gefördert und geschätzt. Es ist mir eine große Ehre, diese Auszeichnung der Stadt Heidelberg anzunehmen. Ich freue mich sehr über die Anerkennung nicht nur meiner Forschung im Bereich Epigenetik, sondern auch des Beitrags, den das EMBL mit allen knapp 900 Kolleginnen und Kollegen an unserem Hauptsitz im Rahmen des Wissenschaftsstandorts Heidelberg leistet.“

Ein Mann und eine Frau stehen nebeneinander mit der Medaille und einer Urkunde in der Hand
Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner überreichte EMBL-Generaldirektorin Prof. Dr. Edith Heard im Großen Rathaussaal die Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg. (Foto: Tobias Dittmer)

Seit 2019 als erste Frau an der Spitze des renommierten EMBL

Prof. Dr. Edith Heard promovierte 1990 am Imperial College in London auf dem Gebiet der Krebsforschung. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die X-Chromosom-Inaktivierung bei Frauen. Diese haben zwei X-Chromosome, von denen eines während der Entwicklung abgeschaltet wird, um ein doppeltes Ablesen zu vermeiden. Gemeinsam mit ihrem Team konnte die gebürtige Londonerin zeigen, wie dynamisch der Prozess abläuft und wie divers er im Laufe der Evolution war. Für ihre Arbeit erhielt die 57-Jährige etliche Preise, unter anderem im Jahr 2020 den UNESCO-L‘Oréal-Preis, 2019 den Familie-Hansen-Preis und 2017 den Inserm Grand Prix.

Seit Januar 2019 ist Prof. Dr. Heard Generaldirektorin des EMBL mit sechs Standorten in fünf Ländern und damit die erste Frau an der Spitze der international renommierten Forschungseinrichtung, die von 27 Mitgliedsstaaten getragen wird. Der Hauptsitz befindet sich in Heidelberg. Ihre Wahl erfolgte einstimmig durch den internationalen EMBL-Rat. Als Generaldirektorin ist sie für die Leitung, die strategische Ausrichtung und das Management der Organisation verantwortlich. Sie ist eine Unterstützerin der Biowissenschaften in Europa zum Nutzen aller Interessengruppen. Ihre Forschungsarbeit führt sie am EMBL mit ihrer Arbeitsgruppe fort. Die Forschenden konzentrieren sich dabei intensiv darauf, weiter zu ergründen, wie Chromatin und Chromosomenorganisation auf Genexpression wirken. Seit 2012 hält sie eine Professur am Collège de France in Paris inne.

Darüber hinaus ist Prof. Dr. Heard Co-Vorsitzende des französischen nationalen Programms PAUSE, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern hilft, die in geopolitischen Krisengebieten leben. Zudem wurde sie in verschiedene Fachgremien berufen. Seit 2020 ist Prof. Dr. Heard Senatsmitglied der Max-Planck-Gesellschaft, seit 2021 gehört sie dem Science Council (Wissenschaftsbeirat) der Weltgesundheitsorganisation WHO an.

Richard-Benz-Medaille: Aktuell sieben Trägerinnen und Träger

Die Richard-Benz-Medaille gehört zu den hochrangigsten Ehrungen der Stadt Heidelberg. Die Stiftung erfolgt seit 1976 anlässlich des damaligen zehnten Todestages von Richard Benz, Ehrenbürger der Stadt Heidelberg, „als Bekenntnis der Stadt zu ihrem kulturellen Leben“. Mit der Richard-Benz-Medaille werden seitdem Persönlichkeiten geehrt, die sich vorrangig im Bereich Kunst, Kultur und Wissenschaft verdient gemacht haben. Die Entscheidung über die Verleihung trifft der Gemeinderat laut Satzung mit Zweidrittelmehrheit. Die Auszeichnung ist nicht beschränkt auf Heidelberger Bürgerinnen und Bürger. Die Verleihung erfolgt in Form der Richard-Benz-Medaille und einer Urkunde. Die Medaille trägt die Prägung „Dem Geist verpflichtet im schöpferischen Sinn“.

Höchstens zehn lebende Personen können Trägerinnen und Träger der Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg sein. Prof. Dr. Heard ist die siebte Trägerin der Medaille neben Frederik Hahn alias TORCH (2021), Prof. Klaus Staeck (2018), Werner Schaub (2016), Ute Richter (2013), Dr. h.c. Manfred Lautenschläger (2009) und Michael Buselmeier (2003). Seit 1976 wurden insgesamt 18 Personen mit der Richard-Benz-Medaille ausgezeichnet.

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