Stadtentree am Europaplatz wird der neue Dreh- und Angelpunkt Heidelbergs

Arbeiten an Platzfläche haben begonnen / Drei große Mieter gefunden / Innenausbau der Gebäude läuft

Die Stadt Heidelberg erhält ein neues Stadtentree direkt am Hauptbahnhof. Auf rund 24.000 Quadratmetern entstehen der neue Europaplatz und fünf Gebäude. Diese umfassen einen Mix aus Wohnen und Arbeiten, Geschäften und Gastronomie sowie ein Vier-Sterne-Hotel. Im jungen Passivhaus-Stadtteil Bahnstadt gelegen, werden auch diese nach dem strengen Energieeffizienz-Standard „Passivhaus“ errichtet. Auf der Großbaustelle mit ihrer komplexen Organisation und Logistik sind die Arbeiten weit fortgeschritten: Die ersten Gebäude sollen im zweiten Quartal 2023 bezugsfertig sein. Bauherr ist die Gustav Zech Stiftung, die insgesamt rund 300 Millionen Euro investiert. Im Oktober 2022 hat die Stadt Heidelberg die Arbeiten an der Platzfläche selbst begonnen. Der rund 8.800 Quadratmeter große Europaplatz wird künftig der zweitgrößte Platz Heidelbergs nach der Pfaffengrunder Terrasse in der Bahnstadt.

„Mit seiner Lage am Hauptbahnhof und dem künftigen Heidelberg Congress Center wird der Europaplatz der neue Dreh- und Angelpunkt für alle, die am Wissenschaftsstandort Heidelberg anreisen, neue Ideen mitbringen und vor Ort wachsen lassen. Der Name des Platzes ist auch ein Signal: für Demokratie und Freiheit, für einen lebendigen Austausch. Dass Stadtplanung und Bauherr hier erfolgreich waren, zeigen die unterschriebenen Mietverträge von gleich drei großen Heidelberger Firmen, die ihre Sitze an den Europaplatz verlegen werden“, sagt Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.

Gruppenbild mit dem Oberbürgermeister im Säuleneingang des Europaplatzes
Zentraler Bestandteil des neuen Europaplatzes ist ein Säulengang, der den Europaplatz über eine barrierefreie Fußgängerbrücke mit dem Querbahnsteig des Hauptbahnhofes (im Hintergrund) verbinden wird. Von links: Dr. Ernst Baader (Leiter Landschafts- und Forstamt), Gerald Dietz (Leiter Geschäftsstelle Bahnstadt), Andrea Krastel (Landschafts- und Forstamt), Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner, Kai M. Dreesbeimdiek (Geschäftsführer Gustav Zech Stiftung), Stephan Sporer (Direktor ATLANTIC Hotel), Volker Schwarz (Landschafts- und Forstamt). (Foto: Philipp Rothe)

„Das Bauvorhaben am Europaplatz ist eines der größten Bauprojekte Heidelbergs mit Blick auf Bauvolumen und -kosten. Die Gustav Zech Stiftung und die Stadt Heidelberg schaffen damit gemeinsam ein völlig neues Stadtentree südlich des Hauptbahnhofs. Dieses ist genau das Puzzleteil, das uns noch gefehlt hat: Es verbindet den jungen Stadtteil Bahnstadt mit der Heidelberger Innenstadt sowie den Hauptbahnhof mit dem Congress Centrum“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.

„Der neue Europaplatz wird künftig vielfältig genutzt. Erstens: für Mobilität. Dort liegt der Eingang zur neuen Fahrradgarage mit rund 1.000 öffentlichen Plätzen. Über den Europaplatz führt auch der Weg vom Hauptbahnhof zum neuen Congress Centrum und weiter in die Bahnstadt – barrierefrei und teils überdacht. Zweitens: für die Gastronomie, zum Platz nehmen und Verweilen, teils begrünt mit Bäumen und Beeten, und auch ein Wasserspiel ist geplant“, sagt Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain.

„Wir freuen uns über den Zuspruch von renommierten Ankermietern am Europaplatz: Neben der Sparkasse Heidelberg und der Volksbank Heidelberg werden die Springer Nature Group und die Rechtsanwaltskanzlei GSK Stockmann mit ihren Mitarbeitenden für lebendiges und urbanes Leben am Europaplatz sorgen. Das werden auch die Gäste des ATLANTIC-Hotels sowie die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner der 105 Wohnungen unterstützen. Wir werden dafür Sorge tragen, dass die gewerblichen Flächen in den Erdgeschossen ein abwechslungsreiches und qualitativ hochwertiges Angebot schaffen, damit der Europaplatz ein attraktiver und schöner Ort wird, an dem die Menschen gerne leben und verweilen“, sagt Kai M. Dreesbeimdiek, Geschäftsführer der Gustav Zech Stiftung Management GmbH.

Start der Bauarbeiten an der Platzfläche im Oktober 2022

Für den Europaplatz haben die Bauarbeiten begonnen. Rund Dreiviertel der Fläche baut die Stadt Heidelberg, das restliche Viertel übernimmt die Gustav Zech Stiftung Management GmbH. Der Platz soll voraussichtlich im Herbst 2023 fertiggestellt werden. Die Kosten für die Stadt betragen 3,1 Millionen Euro. Der Europaplatz umfasst rund 8.800 Quadratmeter und ist damit größer als die drei Altstadt-Plätze Marktplatz, Kornmarkt und Karlsplatz zusammen.

Der Platz erhält großformatige Bodenplatten von 60 mal 60 Zentimetern mit einer rötlich-bräunlichen Farbe. Das Format und die Verlegung im Kreuzfugenverband schaffen einen ruhigen, großzügigen Gesamteindruck. Die helleren Fassaden der Gebäude aus Dietfurter Kalkstein, einem robusten und langlebigen Naturstein, heben sich davon ab. Drei Bänke mit 5, 8 und 13 Metern Länge dienen als Sitzplätze. Schatten ist künftig unter einer großen Baumgruppe zu finden, deren Pflanzrondelle von runden Sitzbänken eingefasst werden. Die freien Flächen ermöglichen eine gastronomische Außenbestuhlung sowie Märkte und Veranstaltungen, so dass der Platz mit seinen verschiedenen Arten der Nutzung ein belebter Aufenthaltsort werden kann.

Insgesamt werden 25 Bäume auf dem Platz gepflanzt. Das ist eine Herausforderung aufgrund der unter dem Platz liegenden Tiefgarage. Pflanzbereiche mussten daher bautechnisch geschaffen werden. Es gibt erhöhte Elemente auf dem Platz sowie zahlreiche vertiefte Pflanzbereiche in der Tiefgarage, in denen die Bäume künftig zwischen den Parkplätzen wurzeln. Dennoch wurden so viele Bäume eingeplant, wie es an dieser Stelle möglich ist. Baumarten, die mit heißen urbanen Sommern in den Städten gut zurechtkommen, wie Amberbaum, Hopfenbuche, Zelkove und Feldahorn sind vorgesehen. Geplant ist auch ein Wasserspiel in Form eines runden Beckens mit rund elf Metern Durchmesser.

Barrierefrei und bequem: Fußgängerbrücke vom Hauptbahnhof zum Europaplatz

Menschen die sich auf dem Europaplatz und in dem geplanten Säulengang aufhalten.
Visualisierung des zukünftigen Europaplatzes (Foto: Gustav Zech Stiftung Management GmbH)

Vom Querbahnsteig des Hauptbahnhofs führt ein Verbindungssteg über den Max-Planck-Ring zum Europaplatz, der mit der neuen Stadtloggia – einem Säulengang entlang der Gebäude – auch einen überdachten Weg zum Czernyring bietet. Um den barrierefreien Zugang vom Hauptbahnhof zu ermöglichen, ist der Europaplatz auf dessen Höhe herangewachsen. Der Höhenunterschied zwischen dem Max-Planck-Ring auf Bahngleis-Niveau und dem Czernyring beträgt 6,40 Meter. Die Arbeiten für den Bau des Verbindungsstegs haben im dritten Quartal 2022 begonnen und haben ein Kostenvolumen von 565.000 Euro. Die Öffnung des Querbahnsteigs am Hauptbahnhof ist für das zweite Quartal 2023 geplant. Der Durchgang durch den Querbahnsteig direkt in die Bahnstadt ist vor allem für das neue Quartier ein enormer Gewinn.

Ensemble aus fünf Passivhaus-Gebäuden

Auf der Baustelle sind rund 500 Beschäftigte an sechs Tagen pro Woche im Einsatz. Die Rohbauarbeiten sind abgeschlossen. Derzeit werden die Fassadenarbeiten, die technische Ausrüstung und der Innenausbau mit Hochdruck vorangetrieben. Ebenfalls haben die Arbeiten zur Ausführung der Außenanlagen begonnen.

Die Bürogebäude am Europaplatz bieten insgesamt eine Bruttogeschossfläche von rund 70.200 Quadratmetern oberirdisch und 52.500 Quadratmetern unterirdisch. Künftige Nutzende sind unter anderem die Sparkasse Heidelberg, die Heidelberger Volksbank und der Springer Nature Verlag, die ihre Hauptstellen in die Büro- und Geschäftshäuser an den Europaplatz verlegen. Die Sparkasse plant Mitte 2023 umzuziehen, die Volksbank terminiert den Umzug an den Europaplatz für die zweite Jahreshälfte 2023.

Der Betrieb der Gebäude erfolgt klimaschonend: Als Passivhäuser benötigen sie kaum Energie für das Heizen. Kälteenergie kommt von der nahegelegene Kältezentrale, die die Stadtwerke Heidelberg derzeit in modularer Containerbauweise in der nahegelegenen Einsteinstraße errichtet. Da aufgrund der technischen Ausstattung der Büro- und Geschäftsräume mehr Wärme produziert wird, ist es notwendig, die Gebäude bei warmen Außentemperaturen mit Kälteenergie zu versorgen.

105 Mietwohnungen und geförderter Wohnraum

Im Wohn- und Geschäftshaus mit den Adressen Europaplatz 12-17 und Max-Planck-Ring 2-12 auf der westlichen Seite des Baufeldes hin zur Czernybrücke erfolgt derzeit der Innenausbau von 105 Mietwohnungen mit einer Gesamtfläche von etwa 8.000 Quadratmetern. Die Eins- bis Fünf-Zimmerwohnungen entstehen in den Größen von 35 bis 125 Quadratmetern. Rund 30 Wohnungen mit insgesamt 1.582 Quadratmetern Wohnfläche werden als geförderte Eins- bis Drei-Zimmerwohnungen zwischen 30 bis etwa 79 Quadratmeter Wohnfläche für 67 Prozent der ortsüblichen Miete angeboten. Der Start der Vermietung hat begonnen. Mietinteressenten können sich unter www.s-immo-hd.de/mieten melden.

Fahrrad-Parkhaus mit 1.600 Plätzen

Über eine Rampe auf dem Europaplatz gelangen Radfahrende zur darunter gelegenen Fahrradgarage mit insgesamt rund 1.600 Plätzen. Davon sind rund 1.000 Stellplätze öffentlich nutzbar. Räder können dort abgestellt und in Abteilen sicher verwahrt werden. Eine Rad-Service-Station ist dort ebenfalls geplant. Mit dem Fahrradparkhaus am Hauptbahnhof soll der Umstieg aufs Rad und die Nutzung des ÖPNV weiter gefördert werden.

Die Tiefgaragen mit zwei Geschossen sind fertiggestellt. Für Autofahrende gibt es insgesamt rund 750 Stellplätze. 160 Parkplätze können öffentlich genutzt werden. An insgesamt etwa 75 Stellplätzen sind Ladestationen für Elektroautos geplant.

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