OB Würzner: „Wir schaffen Perspektiven für Start-ups und wachsende Unternehmen“

Auf Konversionsflächen entstehen über 630.000 Quadratmeter für gewerbliche Nutzungen

Durchmischung lautet eines der wichtigsten Ziele bei der Entwicklung der ehemaligen US-Areale in Heidelberg. Entsprechend entstehen auf den Konversionsarealen im Stadtgebiet auch Räume für Unternehmen und gewerbliche Nutzungen. Geplant, in der Realisierung oder bereits bezogen sind insgesamt rund 630.000 Quadratmeter auf den Flächen Heidelberg Innovation Park (hip), Patrick-Henry-Village und in der Südstadt. Beim hip liegt sogar der klare Fokus auf der Gewerbeflächenentwicklung. Bei einem Pressegespräch im dortigen Business Development Center (BDC) gab Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner einen Überblick zum aktuellen Sachstand.

Superstar Hub und gründungsfreundlichste Kommune

Das McKinsey Global Institute bescheinigt Heidelberg, seit 2007 eine sehr gute Entwicklung genommen zu haben. Die Stadt gehöre aufgrund ihres dynamischen Wachstums und guter Zukunftsaussichten zu den 46 sogenannten „Superstar Hubs“ in Europa – auf einer Stufe mit Metropolen wie Brüssel, Mailand, Rom oder Berlin. Das Land Baden-Württemberg hat Heidelberg erst in der vergangenen Woche zur Nummer 1 der gründungsfreundlichen Kommunen gekürt. Der Prognos Zukunftsatlas 2022 zählt Heidelberg bundesweit zu den Top-6-Standorten mit den besten Zukunftschancen im Bereich „Arbeitsmarkt“.

„Heidelberg hat bei den wichtigsten wirtschaftlichen Kennzahlen eine enorme Entwicklung hinter sich. Die Zahl der Erwerbstätigen ist in den vergangenen 20 Jahren um rund zwölf Prozent gewachsen. Etwa 125.000 Menschen haben ihren Arbeitsplatz in Heidelberg – so viele wie noch nie. Bei den Gewerbesteuern erlösen wir heute oft drei Mal so viel Geld wie zu Beginn des Jahrtausends – Geld, das wir wiederum in Kitas, Schulsanierungen, Spiel- und Sportplätze, Straßen und Kultur investieren können. Damit diese Entwicklung anhält, schaffen wir kontinuierlich Perspektiven für Start-ups und wachsende Unternehmen. Die Konversionsflächen spielen hier eine Schlüsselrolle. Wir stellen Flächen zur Verfügung und engagieren uns bei Initiativen, die erfolgreiches und nachhaltiges Wachstum versprechen, wie das Netzwerk hip:com“, erklärte Oberbürgermeister Prof. Würzner.

Sachstand Gewerbe: hip, Südstadt, Patrick-Henry-Village

Auf dem hip entsteht mit rund 215.000 Quadratmetern knapp ein Drittel der insgesamt auf den Konversionsflächen angepeilten 630.000 Quadratmeter Gewerbefläche. Im hip werden Lösungen für die digitale Welt entwickelt. Kurze Wege, eine offene Campus-Atmosphäre mit attraktiven Treffpunkten und flexible Nutzungsmodelle in den Gebäuden fördern ein intensives Zusammenwirken von kreativen Köpfen. Aktuell arbeiten bereits rund 440 Beschäftigte von 26 Unternehmen auf dem hip. Am Ende der Entwicklung werden 3.000 bis 4.000 Arbeitsplätze erwartet. Als erstes Unternehmen zog im April 2019 die Ameria AG, ein Weltmarktführer für gestengesteuerte Interaktion an Displays, in ein saniertes Bestandsgebäude an. Den ersten eigenen Neubau hat zu Jahresbeginn 2022 das IT-Beratungsunternehmen ERNW bezogen. Viele weitere Projekt sind aktuell in Planung oder Umsetzung. Beispielsweise entwickelt die Gustav Zech Stiftung Management GmbH (GZSM) einen Modulneubau, dessen erster Bauabschnitt mit rund 2.400 Quadratmetern bis Ende dieses Jahres fertig werden soll. Als künftige Nutzer stehen bereits der Technologiepark Heidelberg und BioLabs fest – ein führender, in den USA beheimateter Entwickler und Betreiber von Co-Working-Laboren und -Büros.

In der Südstadt (ehemalige Campbell Barracks/Mark-Twain-Village) liegt der Entwicklungsfokus zwar auf Wohnraum – aber es entstehen auch rund 78.000 Quadratmeter Raum für gewerbliche Nutzungen. Einen Großteil davon entwickelt die Heidelberger Kraus-Gruppe. Kleingewerbe, Einzelhandel, Büros und Gastronomie sind teilweise schon eingezogen – zum Beispiel das Finanzunternehmen Axactor oder die Heidelberger Architektenbüros SSV und ap88. Auch Bildungseinrichtungen wie eine medizinische Hochschule, ein neues Kreativwirtschaftszentrum sowie das Kulturhaus Karlstorbahnhof beziehen dort Gebäude.

Für das Patrick-Henry-Village geht der dynamische Masterplan von mindestens 5.000 Arbeitsplätzen auf rund 335.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche aus. Die Zielbranchen umfassen sowohl die Basiswirtschaft (Nahversorgung, Handwerk, Gastronomie) als auch zukunftsfähige und innovationsstarke Felder wie GreenTech, Biotechnologie, neue Mobilität, Kreislaufwirtschaft, Bildung und Kultur. Ein erster Leuchtturm könnte das sogenannte Multihaus im südlichen Bereich werden. Es soll einerseits die Funktion eines Mobilitäts-Hubs erfüllen: Stellplätze für Autos und Fahrräder, Umsteigepunkt für die „letzte Meile“ ins Quartier und für Nutzung des ÖPNV. Zudem sollen im Multihaus aber auch Sport- und Freizeitnutzungen, ein Nahversorger und weitere belebende Elemente angesiedelt werden. Aktuell hat die Verwaltung bereits eine Konzeptstudie für das Multihaus erstellt.

Neue Broschüre: 10 Jahre Konversion in Heidelberg

Seit zehn Jahren wird in Heidelberg bereits intensiv an der zivilen Nachnutzung der ehemaligen US-Army-Flächen gearbeitet. Einen Überblick über den aktuellen Sachstand gibt die Stadt nun mit einer neuen Broschüre. Auf 80 Seiten werden Personen und Projekte vorgestellt, die den Konversionsprozess auf den insgesamt fünf Arealen prägen. Die Broschüre steht online zur Verfügung.

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