Neue Sprachkoffer für die Heidelberger Grundschulen
Stadt unterstützt größeren Bedarf an Sprachförderung durch zusätzliche Material-Sets
Infolge des Ukraine-Krieges gibt es derzeit zunehmend mehr Schülerinnen und Schüler an den Heidelberger Grundschulen, die als „Seiteneinsteiger“ die deutsche Sprache lernen. Sie sind mit einer anderen Muttersprache aufgewachsen und haben deshalb in der Regel wenig bis keinerlei Deutschkenntnisse. Lernrückstände haben infolge der Corona-Pandemie aber auch Schülerinnen und Schülern, deren Muttersprache Deutsch ist. Die Stadt Heidelberg unterstützt deshalb den erhöhten Bedarf an Sprachförderung an den Grundschulen mit weiteren acht Klassensets der sogenannten Sprachkoffer. Die Sprachkoffer enthalten umfangreiche Sprachlernmaterialien mit deren Hilfe es für Kinder und Jugendliche möglich ist, schrittweise und spielerisch Deutsch zu lernen.
Deutsch verstehen und sprechen ist Voraussetzung für Schulerfolg und Teilhabe
„Dass Kinder in der Schule Erfolg haben und sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen, hängt wesentlich davon ab, wie gut sie Deutsch verstehen und sprechen. Deshalb ist es für uns als Stadt wichtig, die Schülerinnen und Schüler zu unterstützen, die die deutsche Sprache gerade erst lernen oder aus anderen Gründen Lernrückstände haben. Die Sprachkoffer haben sich dabei in der Praxis als ein besonders hilfreiches Werkzeug erwiesen“, sagt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg. An 17 von insgesamt 18 Grundschulen in Trägerschaft der Stadt Heidelberg werden bereits Sprachkoffer eingesetzt. Die neuen Koffersets werden aus dem jährlich 330.000 Euro umfassenden Sprachfördertopf der Stadt finanziert und an den Heidelberger Grundschulen, insbesondere den Internationalen Vorbereitungsklassen (VKL-Klassen), eingesetzt.
Sprachkoffer ermöglichen Lernen im eigenen Tempo
Mit Hilfe der Materialien des Sprachkoffers „Schrittweise Deutsch“ können Schülerinnen und Schülern unterschiedlichen Alters in ihrem eigenen Tempo und auf ihrem individuellen Sprachniveau gleichzeitig sowohl Wortschatz als auch Satzbau der deutschen Sprache lernen. Der Grundwortschatz ist stark an der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen orientiert und wird an alltagsnahen Situationen geübt. Der Sprachkoffer beinhaltet beschriftete und bebilderte Wortkarten, programmierte Vorlesestifte, Kopfhörer und eine Satzleiste. Dadurch kann das Material nicht nur im Deutsch-, sondern auch im Fachunterricht eingesetzt werden.
„Schrittweise Deutsch“ ist zum Erfolgsmodell geworden
Das Sprachlernkonzept „Schrittweise Deutsch“ wurde ab 2015 von Prof. Dr. Anne Berkenmeier von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Anja Schmidt, der Rektorin der Albert-Schweitzer-Schule in Kooperation mit dem Regionalen Bildungsbüro Heidelberg entwickelt. Das Staatliche Schulamt Mannheim hat ergänzend Dienstbesprechungen, Fortbildungen und Unterstützungsmaßnahmen konzipiert, damit der Sprachkoffer sowohl für Lehrkräfte, als auch für die Schüler gewinnbringend in den Schulalltag integriert werden kann. Zusätzlich werden Stundenressourcen zur Verfügung gestellt, die die Weiterentwicklung der Materialien gewährleisten. „Mit dem Sprachlernkonzept „Schrittweise Deutsch“ wurde ein echtes Erfolgsmodell geschaffen, welches niedrigschwellig und passgenau die Schülerinnen und Schüler unterstützt, Deutsch zu lernen“, sagt Schulamtsdirektorin Florence Brokowski-Shekete vom Staatlichen Schulamt Mannheim.
„Bisher fehlte es an geeignetem und motivierendem Material, das Schülerinnen und Schülern unterschiedlichen Alters ermöglicht, in ihrem eigenen Tempo gleichzeitig Wortschatz als auch Satzbau der deutschen Sprache zu lernen“, erklärt Anja Schmidt, Schulleiterin der Heidelberger Albert-Schweitzer-Schule. Durch die Konzeption des Sprachkoffers wurde passgenaues Material auf diese Anforderungen entwickelt, das stetig evaluiert und weiterentwickelt wird.