Stadt bewirbt sich für
Förderprogramm „Masterplan 100% Klimaschutz“
Heidelberg ist spitze in Sachen Klimaschutz und hat gute Gründe, sich zusammen mit den großen Akteuren im Klimaschutz für das Förderprogramm des Bundes „Masterplan 100% Klimaschutz“ zu bewerben. Gemeinsam etwa mit den Heidelberger Stadtwerken, der KliBA (Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg - Nachbargemeinden gGmbH), dem Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar (UKOM) und weiteren Partnern arbeitet die Stadt am Ziel 100 Prozent Klimaschutz in Heidelberg. Das bedeutet, einen nachhaltigen Lebensstil umzusetzen und die in Heidelberg verursachten CO2-Emissionen um 95 Prozent bis 2050 zu reduzieren. Welche Bedeutung der Umstieg auf erneuerbare Energien hat und wo Heidelberg heute im Klimaschutz steht, zeigte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner bei einem Pressetermin am 21. März im Helmholtz-Gymnasium.
„Auf äußerst tragische Weise zeigt die atomare Katastrophe in Japan einmal mehr, dass wir energiepolitisch umdenken müssen und ein rascher Umstieg auf erneuerbare Energien nötig ist. Nur mit erneuerbaren Energien kann eine unabhängige und dauerhafte, emissionsfreie und sichere Energieversorgung aufgebaut werden“, erklärte OB Dr. Würzner. Heidelberg verfolge diesen Weg schon lange, mit dem Ziel, das Klima zu schützen und eine nachhaltig sichere, wirtschaftliche Energieversorgung zu gewährleisten.
Helmholz-Gymnasium als Beispiel
„Ein besonders beeindruckendes Beispiel für erfolgreichen Klimaschutz in Heidelberg ist das Helmholtz-Gymnasium“, betonte der Oberbürgermeister. Die Schule verfügt über eine leistungsstarke Photovoltaik-Anlage. Zudem konnte durch die erfolgreiche energetische Sanierung des Schulgebäudes der Energieverbrauch erheblich gesenkt werden.
- Photovoltaik-Anlage: Seit neun Jahren spart die Schule mit einer der größten Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Dächern jährlich rund 17,5 Tonnen CO2 ein. Die Anlage hat eine Leistung von 34,7 Kilowatt Peak und produziert durchschnittlich rund 30.000 Kilowatt Strom. Das entspricht 18 Prozent des Stromverbrauchs der Schule. Diese Anlage wurde aus energreen-Mitteln der Stadtwerke Heidelberg GmbH finanziert.
- Schüler-Photovoltaik-Anlage: Bereits 1993 wurde am Helmholtz-Gymnasium eine Schüler-Photovoltaik-Anlage mit 0,6 Kilowatt Peak realisiert. Schüler/-innen sollen mit Hilfe dieser Anlage die Solartechnik besser nachvollziehen können und ein Bewusstsein für erneuerbare Energien entwickeln.
- Energetische Sanierung: Das Helmholtz-Gymnasium ist zudem ein besonders gutes Beispiel für eine erfolgreiche energetische Sanierung. Von 1995 bis 2001 wurden in mehreren Bauabschnitten die Dachflächen, Fenster und Fassaden saniert sowie die Heizleitungen erneuert. Dank dieser Maßnahmen wurde der Wärmeverbrauch um 55 Prozent reduziert. Das Helmholtz-Gymnasium hat mit 50 Kilowattstunden Wärme und zwölf Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter den geringsten Energieverbrauch (Strom, Wärme, Wasser) aller Gymnasien in Heidelberg.
Masterplan 100% Klimaschutz
Mit dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ möchte Heidelberg aufzeigen, wie in der gesamten Stadt der Strom- und Wärmebedarf sowie der Energiebedarf für Mobilität weitgehend reduziert und CO2-neutral bereitgestellt werden kann. Um dies zu erreichen, soll in Heidelberg der Energieverbrauch auf ein Minimum reduziert werden und der Restbedarf an Energie durch den Einsatz erneuerbarer Energien gedeckt werden. „Für die Bürgerinnen und Bürger steigt dadurch die Attraktivität und Lebensqualität Heidelbergs. Das ist ein Imagegewinn für unsere Stadt“, betonte OB Dr. Würzner. „Aber 100 Prozent Klimaschutz kommt nicht von allein. Alle zentralen Akteure müssen sich an diesem Ziel beteiligen. Die erforderlichen Technologien sind bereits heute weitgehend am Markt vorhanden.“ Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Amts für Umweltschutz, Gewerbeaufsicht und Energie, erklärte: „Es geht darum, unser Potenzial im Bereich erneuerbare Energien und Energieeffizienz vollständig auszuschöpfen.“ Heidelberg könne langfristig durch den effizienteren Energieverbrauch und die Nutzung erneuerbarer Energien Kosten sparen und unabhängiger von fossilen Energieträgern gemacht werden. Zudem profitiere von einem „Masterplan 100% Klimaschutz“ in Heidelberg auch die lokale Wirtschaft.
Im April wird Heidelberg seine Bewerbung für den Masterplan beim Bundesumweltministerium einreichen.
Erfolge im Klimaschutz
Heidelberg ist im Klimaschutz bereits auf einem guten Weg:
- Der Energieverbrauch – Strom und Wärme – städtischer Liegenschaften konnte seit 1993 um über 50 Prozent reduziert werden. Stadtweit ist der Energieverbrauch hingegen um zwei Prozent angestiegen.
- Bei den kommunalen Liegenschaften werden bereits 80 Prozent mit Ökostrom versorgt.
- Sehr aktiv ist Heidelberg seit langem bei der Netzwerksarbeit und Bürgerbeteiligung unter dem Slogan „Klima sucht Schutz in Heidelberg – auch bei dir“ und mit den „Heidelberger Klimaschützern“ die Vorbild für die europäische ENGAGE-Kampagne sind.
- Mit dem Zukunftsstadtteil Bahnstadt entsteht bis 2022 Europas größter Null-Emissions-Stadtteil. Der gesamte Stadtteil wird im Passivhausstandard gebaut. Der verbleibende Energiebedarf wird mittelfristig zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt.