Handschuhsheim: Sanierungsarbeiten an historischer Tiefburg-Brücke starten
Fertigstellung Anfang Juni geplant / Behelfsbrücke wurde abgebaut
An der Handschuhsheimer Tiefburg beginnen die aufwendigen Arbeiten an der denkmalgeschützten Gewölbebrücke. Hierzu werden zunächst die in der Brücke befindlichen Versorgungsleitungen wie Gas, Strom und Wasser für die Dauer der Arbeiten verlegt. Danach erfolgt die Sanierung der Gewölbebögen, die Herstellung der Abdichtung und der Wiedereinbau des Pflasterbelags. Die Arbeiten sollen Anfang Juni 2025 abgeschlossen werden – pünktlich vor der Handschuhsheimer Kerwe in und um die Tiefburg, die vom 21. bis 23. Juni 2025 stattfindet.
Bei Untersuchungen im Sommer 2022 hatte sich gezeigt, dass die Bogensteine der Gewölbe unter der Brücke über die Jahrhunderte zerstört und teilweise nicht mehr tragfähig waren. Sie werden nun mühsam ersetzt, ebenso wie große Teile der Brückenoberseite. Das ist nötig, unter anderem weil die Brückenoberseite nicht mehr richtig abgedichtet war und Feuchtigkeit ins Bauwerk eindrang.
Rückblick: Stadt machte Veranstaltungen während Sanierung möglich
Um die Tiefburg und ihren Hof auch während der fast dreijährigen Sperrung zugänglich zu halten und für Veranstaltungen wie die Kerwe und den Weihnachtsmarkt nutzen zu können, hatte sich das Heidelberger Hochbauamt einen ausgeklügelten Plan überlegt: Zwei Behelfsbrücken, zunächst eine aus Stahl und im Anschluss eine aus Holz, sicherten den zweiten notwendigen Rettungsweg aus der Burg heraus. Die 13,5 Meter lange, zwei Meter breite und knapp 14 Tonnen schwere Ersatzbrücke aus Holz wurde dafür eigens angefertigt. Mehrfach wurde die Brücke mittels eines Speziallastkrans auf die historische Gewölbebrücke gesetzt – stets in aufwändigen Aktionen. Auf diese Weise fanden während der Brückensanierung zahlreiche Veranstaltungen statt, denen im schlimmsten Fall eine Absage gedroht hätte.
Mit Blick auf die Fertigstellung der Sanierung im Juni 2025 wird die Behelfsbrücke nicht mehr benötigt. Daher wurde sie am Mittwoch, 30. Januar 2025, abgebaut, um mehr Platz für die aktuellen Arbeiten zu haben. Ihre Bestandteile werden nun vom Stadtteilverein Handschuhsheim und der Stadt Heidelberg für andere Zwecke genutzt.
Historie der Tiefburg
Die Tiefburg im Zentrum des Heidelberger Stadtteils Handschuhsheim hat ihren Namen aufgrund ihrer Lage. Sie steht – im Gegensatz zu einer auf einem Berggipfel oder an einem Berghang errichteten Höhenburg – im Tal, also in der „Tiefe“, und war als Wasserburg durch einen Wassergraben geschützt. Der Graben war einst wesentlich tiefer und erhielt sein Wasser vom Mühlbach. Der Stadtteilverein Handschuhsheim, einer der Hauptorganisatoren der jährlichen Kerwe, nutzt die Burg als Vereinssitz. Es wird angenommen, dass die Burg im 12. Jahrhundert errichtet wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde sie teilweise und im Orleansschen Erbfolgekrieg 1689 vollständig zerstört. 1950 ging sie in den Besitz der Stadt über.