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Gemeinderat beschließt Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung für Kitas


Einstimmig hat der Heidelberger Gemeinderat in seiner Sitzung am 4. Juli 2024 ein Maßnahmenpaket zur Gewinnung und Bindung von Fachkräften für die Kinderbetreuung beschlossen und dafür überplanmäßige Mittel freigegeben. Dadurch stehen weitere 464.000 Euro zur Verfügung, 114.000 Euro im laufenden Jahr sowie 350.000 Euro im Vorgriff auf den Doppelhaushalt 2025/2026.

Damit sollen noch in diesem Jahr eine Werbekampagne zur Fachkräftegewinnung beauftragt und 15 ausländische Fachkräfte aus Kolumbien über das Pilotvorhaben EDUCO der Bundesagentur für Arbeit angeworben werden. Außerdem wird eine Fachkräfteberatung für die Heidelberger Kindertageseinrichtungen eingeführt, die das Personal bei herausfordernden Bildungs- und Erziehungsfragen unterstützen soll. Die Maßnahmen gelten für alle 46 Träger von Kindertageseinrichtungen in Heidelberg und ergänzen das bisherige Spektrum der Fachkräftegewinnung.

Zusätzlich hat der Gemeinderat der Verwaltung den Arbeitsauftrag erteilt, eine „Heidelbergzulage“ für pädagogische Fachkräfte sowie eine Zulage für Fachkräfte mit besonderen Aufgaben in die Beratungen des nächsten Doppelhaushaltes mitaufzunehmen. Für die finanziellen Zulagen wäre eine Investition in Millionenhöhe notwendig.

OB Würzner: „Wichtiges Signal für Fachpersonal und für Familien“

Oberbürgermeister Eckart Würzner begrüßt die klare Unterstützung des Gemeinderats in Fragen der Kinderbetreuung: „Qualität und Verlässlichkeit in der Betreuung und Bildung von Kindern ist nur mit guten und ausreichenden Fachkräften zu erreichen. Der heutige Beschluss ist ein wichtiges Signal für das Fachpersonal in der Kinderbetreuung als auch für Heidelberger Familien“, sagte Würzner. In Heidelberg kümmern sich rund 1.800 pädagogische Fachkräfte und 130 Kindertagespflegepersonen um die Bildung und Betreuung von rund 6.000 Kindern von Geburt bis Einschulung. Seit Anfang 2023 arbeiten das Kinder-und Jugendamt und alle Heidelberger Träger der Kindertagesbetreuung gemeinsam an einer Strategie zur Stärkung des Standorts Heidelberg, um somit neue Fachkräfte zu gewinnen und das vorhandene pädagogische Personal zu sichern.

Die Maßnahmen des beschlossenen Pakets im Einzelnen:

  • Werbekampagne: Eine auf drei Jahre ausgelegte Werbekampagne, die alle Träger von Kindertageseinrichtungen einbezieht, soll mit einem externen Anbieter für den Standort Heidelberg entwickelt werden. Ziel der Kampagne ist es, pädagogische Fachkräfte, Schülerinnen und Schüler, Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger für den Heidelberger Arbeitsmarkt zu interessieren und die Attraktivität des Standorts Heidelberg hervorzuheben. Unter anderem sind ein trägerübergreifendes Stellenportal, Imagefilme, Online- und Außenwerbung vorgesehen.
  • Anwerbung ausländischer Fachkräfte: Die Stadt Heidelberg wird im Verbund mit allen Trägern von Kindertageseinrichtungen in Heidelberg die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung der Agentur für Arbeit beauftragen und pädagogische Fachkräfte aus Kolumbien über das Pilotprojekt EDUCO anwerben. Dem Projekt liegt ein Staatsvertrag zwischen der Bundesrepublik und der Republik Kolumbien zugrunde. In Kolumbien gibt es ein Überangebot an pädagogischen Fachkräften. Die Anerkennung der Abschlüsse in Deutschland sowie ein beschleunigtes Einreiseverfahren ist gewährleistet. Die Anwerbung wird durch den Asyl-, Migrations-und Integrationsfonds bezuschusst. Geplant ist die Anwerbung einer Klasse von 15 Personen (drei Personen für den städtischen Träger, zwölf Personen für freie und privatgewerbliche Träger). Die Vorstellungsgespräche finden im September 2024 online statt. Ein Intensivsprachkurs für die Fachkräfte startet im Oktober 2024 in Kolumbien. Die Einreise nach Deutschland erfolgt voraussichtlich zum Spätsommer 2025. Für die Sozialbetreuung der Fachkräfte vor Ort in Heidelberg wurden bereits Gespräche mit der Heidelberger Dienste gGmbH geführt. Damit soll das erfolgreiche Ankommen der Fachkräfte in Heidelberg gesichert und Abbrüche vermieden werden.
  • Fachkräfteberatung in Kindertageseinrichtungen: Pädagogische Qualität wird in Heidelberger Kindertageseinrichtungen gefördert. Die dort tätigen Fachkräfte stehen seit einiger Zeit vor der enormen Herausforderung, eine zunehmende Anzahl von Kindern mit herausforderndem Verhalten im pädagogischen Alltag zu integrieren. Analog zum Modell der Elternberatung an Kindertageseinrichtungen soll daher mit einem neuen Projekt „Fachkräfteberatung in Kindertageseinrichtungen“ den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben werden, zu einer ihnen zugeordneten Erziehungsberatungsstelle bereits möglichst frühzeitig Kontakt aufzunehmen, um gemeinsam nach Lösungen im Umgang mit herausfordernden Kindern und belastenden Situationen in der Einrichtung zu suchen. So werden Fachkräfte in herausfordernden Situationen präventiv durch eine externe Fachexpertise unterstützt, die individuelle Bedarfslage der Kinder bleibt im Blick. Geplant sind beispielsweise Fallsupervision im Team, Vernetzung zu weiteren Fachstellen oder Vorbereitung von schwierigen Elterngesprächen. Das Angebot wird in einem ersten Schritt gemeinsam mit der Erziehungsberatungsstelle des Caritasverbands entwickelt. Danach soll das Angebot schrittweise auf weitere Erziehungsberatungsstellen ausgeweitet werden und in die Umsetzung gehen, sofern entsprechende Mittel im Rahmen Haushaltsberatungen vom Gemeinderat zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Infos zum Thema Kinderbetreuung online unter www.heidelberg.de/kinderbetreuung.

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