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„Heidelberg ermöglicht Älteren, organisch in die digitale Welt hineinzuwachsen“

Professor Andreas Kruse sprach im Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit zum Thema Ältere und Digitalisierung

Zwei Senioren arbeiten an einem Laptop.
Digitale Kompetenzen können älteren Menschen eine große Unterstützung im Alltag sein. Die Stadt Heidelberg setzt dabei beispielsweise im Seniorenzentrum Weststadt auf Bildungsangebote rund um den Umgang mit digitalen Medien und Geräten. (Foto:
Peter Dorn/Archivfoto 2018)

Wie kann Digitalisierung zu einem guten Leben im Alter beitragen? Diese Frage steht im Zentrum des 8. Altersberichts der Bundesregierung – und sie stellt sich auch für die Heidelberger Seniorenarbeit. Bürgermeisterin Stefanie Jansen konnte dazu am 22. Juni 2021 im Ausschuss für Soziales und Chancengleichheit den Heidelberger Gerontologen und Mitverfasser des Altersberichts Professor Andreas Kruse begrüßen. Er bilanzierte mit Blick auf die Möglichkeiten zur digitalen Teilhabe Älterer in Heidelberg: „Sie haben in Heidelberg den Humus, der älteren Menschen ermöglicht, organisch in die digitale Welt hineinwachsen zu können.“

Kruse, der als Direktor des Instituts für Gerontologie der Universität Heidelberg seit vielen Jahren eng mit der Stadt Heidelberg zusammenarbeitet, attestierte der Stadt eine hohe Sensibilität mit Blick auf das Altern: „Heidelberg ist in Fragen der Generationenbeziehungen, in Fragen des Alters und Alterns sowie in Fragen der sozialen Gerechtigkeit sehr modern. In Heidelberg ist gutes Altern und eine hohe Partizipation älterer Menschen aus allen gesellschaftlichen Segmenten möglich“, so Professor Kruse.

Auch Hochaltrige können Umgang mit digitaler Technik erlernen

Dass digitale Technologien ältere Menschen unterstützen können, möglichst lange ein selbstständiges Leben zu führen, ist eines der Ergebnisse des Altersberichts. Hier ist laut Kruse ein riesiges Potenzial bei Älteren noch nicht ausgeschöpft. Um älteren Menschen den Zugang zu digitaler Technik zu ermöglichen, brauche es neben der notwendigen Infrastruktur und technischen Ausstattung, die überhaupt erst Teilhabe ermöglichen, vor allem Begleitung – etwa mit guten Bildungsangeboten. Auf diese Weise unterstützt, seien durchaus auch 80- oder 85-Jährige in der Lage, den Umgang mit digitaler Technik zu erlernen.

Viele neue Digitalisierungsprojekte für Ältere

Heidelberg ist da bereits auf einem guten Weg: Die Stadt und ihre Partner haben im Bereich digitale Bildung bereits vor der Corona-Pandemie vielfältige Angebote entwickelt. Kurse werden zum Beispiel in den Seniorenzentren, bei der Akademie für Ältere, in der Volkshochschule oder im Mehrgenerationenhaus angeboten. Hier lernen und üben Seniorinnen und Senioren den Umgang mit digitalen Technologien, beispielsweise digital Einkäufe zu erledigen, Termine zu vereinbaren oder sich mit Fragen der Sicherheit im Netz zu beschäftigen. Für die Zukunft hat die Stadt viele weitere Handlungsfelder im Bereich Digitalisierung und Ältere ausgemacht. Teilweise sind sie mit konkreten Projekten hinterlegt: So soll es künftig beispielsweise den Digitalführerschein für Ältere geben, digitale Lern- und Austauschplattformen für Ältere, einen digitalen Routenplaner für mobilitätseingeschränkte Menschen auf Quartiersebene, ein erweitertes digitales Dienstleistungsangebot der Verwaltung und auch die Wohnbauförderprogramme sollen im Hinblick auf sogenannte Smart-Home-Komponenten, die das Alltagsleben älterer Menschen zu Hause erleichtern können, überprüft werden.

Digitaler Spaltung der Gesellschaft vorbeugen

Professor Kruse warnte vor einer möglichen digitalen Spaltung der Gesellschaft, die er nicht entlang der Lebensalter, sondern vielmehr entlang der unterschiedlichen sozialen Bildungsschichten sieht. Nicht alle Menschen hätten in gleicher Weise Zugang zu digitaler Technik und deren Erwerb. Dafür müsse man auf allen politischen Ebenen sensibel sein.

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