Patrick-Henry-Village: Gemeinderat stimmt für dynamischen Masterplan von Stadt und IBA
Landesankunftszentrum für Geflüchtete wird auf die Wolfsgärten verlagert
Der Gemeinderat hat den Weg für die Entwicklung von Patrick-Henry-Village zum 16. Heidelberger Stadtteil geebnet. Das Gremium beschloss in seiner Sitzung am 18. Juni den dynamischen Masterplan von Stadt und Internationaler Bauausstellung (IBA). Die ehemalige US-Wohnsiedlung westlich der Autobahn 5 wird demnach zu einem Zukunftsquartier, in dem mindestens 10.000 Menschen wohnen und 5.000 arbeiten sollen. Das Ankunftszentrum für Geflüchtete, welches das Land Baden-Württemberg aktuell noch im Herzen von PHV betreibt, wird auf das Gewann „Wolfsgärten“ im Stadtteil Wieblingen umziehen. Der Gemeinderat stimmte mehrheitlich für eine Verlagerung der Landeseinrichtung auf das rund acht Hektar große Areal am Autobahnkreuz Heidelberg.
„Der Gemeinderat hat einen Meilenstein für Heidelberg ermöglicht. Wir können das Patrick-Henry-Village nun zu einem Zukunftsstadtteil entwickeln. Mit unserem strategischen Partner IBA werden wir in die Umsetzung gehen. Das neue PHV wird sich durch eine gute soziale Durchmischung, nachhaltige Mobilitäts- und Energiekonzepte und eine hervorragende regional eingebundene Infrastruktur ausweisen. Mit der Entscheidung, das Ankunftszentrum zu verlagern und das Areal Wolfsgärten zur Verfügung zu stellen, hat der Gemeinderat auch dem Land Baden-Württemberg eine wichtige Perspektive eröffnet. Die Stadt Heidelberg bekennt sich damit nicht nur zur Aufnahme von Geflüchteten, sondern auch zum weiteren Betrieb eines zentralen Ankunftszentrums des Landes. Jetzt ist es bedeutsam, dass das Land zeitnah diese Umsetzung auf den Weg bringt und soziale und ökologische Forderungen in die Realisierung einbezieht“, erklärte Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner.
Masterplan für das Patrick-Henry-Village
Prof. Michael Braum, Geschäftsführender Direktor der IBA Heidelberg, erläutert: „Städtebau im 21. Jahrhundert muss vielfältiger sowie ökologisch und sozial nachhaltiger gestaltet werden als bisher. Mit der PHVision möchten wir einen Weg weisen, wie das gelingen kann. Statt einem ‚Höher, schneller, weiter, teurer‘ haben wir im Masterplan wertvolle Ansätze für den Schutz vor Risiken und sich wandelnden Rahmenbedingungen herausgearbeitet. Wir freuen uns sehr, dass nun die Realisierung des IBA-Leuchtturmprojektes beginnen kann!“
„Vitaler, heterogener, grüner“ ist der Leitgedanke des neuen Stadtteils, der mit zeitgemäßen Wohn- und Arbeitswelten, innovativen Freiraum- und Mobilitätskonzepten, einer klimaneutralen Energieversorgung sowie dem intelligenten und gesellschaftlich verantwortlichen Einsatz digitaler Technologien Antworten auf drängende Zukunftsfragen gibt. Hierfür wurden fünf Quartierstypen mit unterschiedlichen Identitäten entwickelt, die oftmals Neu- und Bestandsbauten der US-amerikanischen Wohnsiedlung mischen. Ein zentraler Park mit einem See zum Wassermanagement im Zentrum, Vielfalt in der Architektur und bei der Nutzung von Gebäuden, die Produktion von Nahrungsmitteln und Energie direkt im Quartier – das sind nur einige Aspekte des ganzheitlichen Ansatzes. Dank Quartiersgaragen in Randlage sind der öffentliche Raum und die Quartiere fußgängerfreundlich und stellplatzfrei.
Der Gemeinderat gab Stadt und IBA noch den Arbeitsauftrag mit, dass ein Konzept erstellt werden soll, wie anerkannte Flüchtlinge in dezentraler Anschlussunterbringung in PHV integriert werden können. Die Stadt soll dafür in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Arbeitskreis Asyl, der Seebrücke und Ehrenamtlichen aus der Flüchtlingshilfe zusammenarbeiten. Außerdem fordert der Gemeinderat, dass bis 2023 auf einem Teil von PHV bezahlbare Wohnungen für rund 2.000 Menschen gebaut werden sollen. Hierbei solle eine Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GGH, dem Studierendenwerk, weiteren Baugenossenschaften und Wohnprojekten angestrebt werden. Weiterhin beschloss der Gemeinderat, dass ein Bereich westlich von PHV, der aktuell landwirtschaftlich genutzt wird, frühestens 2030 bebaut werden kann – und auch dann erst stufenweise und nur unter der Voraussetzung, dass es einen weiteren Bedarf an Wohnraum gibt.