Villa Braunbehrens wird Künstlerresidenz und bekommt ein öffentliches Café
Gemeinderat vergibt Erbbaurecht an Kollektiv BBHD
Die Villa Braunbehrens auf dem Kohlhof wird in Zukunft eine international ausgerichtete Kunst- und Wissenschaftsresidenz (Center for Artistic Research) beherbergen. Ferner sollen dort Workshops und Seminare angeboten werden können und ein öffentliches Café mit Biergarten eröffnen. Die Stadt Heidelberg hatte 2019 einen Konzeptwettbewerb für das denkmalgeschützte Haus ausgeschrieben. Interessenten konnten sich bei einem Mindestgebot von 250.000 Euro mit ihrem Konzeptvorschlag bewerben. Daraufhin meldeten sich sechs Bewerber und skizzierten ihre Nutzungsideen für das Anwesen. Der Gemeinderat entschied sich nun am 7. Mai in nicht-öffentlicher Sitzung, den Zuschlag für das 60 Jahre währende Erbbaurecht an das Kollektiv BBHD zu geben. BBHD besteht nach eigenen Angaben aus Kunst- und Kulturschaffenden, Architektinnen und Architekten sowie Selbstständigen aus Heidelberg.
„Wir freuen uns sehr über das Vertrauen und den Zuspruch der Stadt und des Heidelberger Gemeinderates. Herzlichen Dank dafür! Die nächste Zeit wird nun bestimmt sein durch Sanierungs- und Umbaumaßnahmen, um Schritt für Schritt der Umsetzung des Projektes entgegen zu gehen. Wir haben bereits zahlreiche Pläne geschmiedet, wie wir trotz der ersten Phase der Baumaßnahmen bereits mit den Bürger*innen und Künstler*innen über das Projekt in Kontakt treten werden“, erklärt Joscha Steffens, der sich bei BBHD um die künstlerische Leitung und das Residenz-Programm kümmern wird. Sein Mitstreiter Till Meybier ergänzt: „Dass dieser wunderbare Ort inmitten von großartiger Natur und in einer traumhaften Lage nun neu für die Heidelberger Bürger*innen von uns erschlossen werden darf, freut mich besonders als alt eingesessenen Heidelberger. BBHD ist ein Projekt von Heidelberg*innen für Heidelberg*innen und in seiner lokalen Stärke und internationalen Strahlkraft eine großartige Chance für die Stadt und ihre Potentiale.“
Dem Konzept von BBHD zufolge werden nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler für einen Zeitraum von drei bis fünf Monaten in der Villa wohnen und dort an ihren künstlerischen Research-Projekten vor Ort arbeiten. Der Fokus liegt dabei auf künstlerischen Positionen, die an der Schnittstelle zwischen Kunst und Wissenschaft agieren und an die exzellenten wissenschaftlichen Ressourcen der Stadt Heidelberg andocken können. Während dieser Zeit sollen sie in Kontakt mit Kunst- und Kulturschaffenden aus der Region treten – und alle gemeinsam in Workshops und Seminaren auch die breite Öffentlichkeit ansprechen. Ein Schwerpunkt wird laut BBHD dabei vor allem auf Kinder und Jugendliche gelegt werden. In den Räumen der Villa soll zudem ein Café eröffnen, das in den Sommermonaten um einen Biergarten erweitert wird. Auf dem Kohlhof soll damit wieder ein Ausflugsziel mit hohem Naherholungswert entstehen.
Hintergrund: die Villa Braunbehrens
Die Villa Braunbehrens wurde im Jahr 1914 im Auftrag von Anna Maria Braunbehrens zu Wohnzwecken errichtet. Das Grundstück hat eine Gesamtgröße von rund 5.500 Quadratmetern. Das denkmalgeschützte Gebäude verfügt über eine Wohnfläche von rund 360 Quadratmetern sowie eine Kellerfläche von weiteren fast 140 Quadratmetern. Im Laufe der Jahre gab es unterschiedliche Wohnnutzungen des Objekts. Viele Heidelberger kennen die Villa Braunbehrens auch als Café Ehmann. Durch die Nähe des Cafés zum Heidelberger Wintersportgebiet Kohlhof und zur Rehabilitationsklinik war es ein beliebtes Ausflugsziel für Sportler und Patienten. Seit 1970 wird die Immobilie von der Stadt Heidelberg verwaltet. Zuletzt wohnte dort von 1985 bis 2016 der Bildhauer Klaus Horstmann-Czech. Seither stand das Anwesen leer.