Verkehrsentwicklungsplan/Klimamobilitätsplan Heidelberg 2035: Neue Ideen für eine nachhaltige und lebenswerte Stadt
Die Stadt treibt die Mobilitätswende in Heidelberg voran. Dafür hat sie im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans/Klimamobilitätsplanes zwei Werkstattberichte erstellt, die wichtige Erkenntnisse für die Mobilitätsplanung der Zukunft liefern: Der „Werkstattbericht Szenarien“ und der „Werkstattbericht Variantenuntersuchung Straßennetz“ zeigen, wie Heidelberg den Verkehr effizienter, klima- und bürgerfreundlicher gestalten kann. Die beiden Berichte hat die Stadtverwaltung am Mittwoch, 19. März 2025, im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität vorgestellt.
Neue Verkehrsstrategien für Heidelberg
Seit 2019 arbeitet die Stadt Heidelberg am Verkehrsentwicklungs- und Klimamobilitätsplan (VEP/KMP) 2035. Ziel ist es, den Verkehr so zu gestalten, dass sowohl Umwelt- als auch Mobilitätsziele erreicht werden und die Erreichbarkeit gewährleistet bleibt. Dabei stehen insbesondere die Reduktion der CO2-Emissionen um 77,5 Prozent bis 2035, die Förderung nachhaltiger Mobilität und eine bessere Lebensqualität für die Menschen, aber auch die Unterstützung der Funktion als Ober- und Wirtschaftszentrum im Fokus.
- Bessere Anbindung mit Bus und Bahn: Zusätzliche Park-and-Ride-Angebote, neue Straßenbahnlinien und die Radinfrastruktur sollen eine attraktive Alternative zum Auto bieten. Beispielhaft sind Realisierung der Straßenbahn ins Neuenheimer Feld und in das PHV zu nennen.
- Radverkehr hat Schlüsselbedeutung: Mit der neuen Fuß- und Radbrücke über den Neckar ins Neuenheimer Feld und den geplanten Radschnellverbindungen wird der Radverkehr auch im regionalen Pendlerverkehr konkurrenzfähig.
- Punktuelle Anpassungen am Straßennetz verbessern die Erreichbarkeit. Wichtig ist hier ein Linksabbieger Gneisenaustraße. Lokale Vorteile bietet der Anschluss Rittel. Die Einführung einer flächendeckenden Parkraumbewirtschaftung entlastet vom Parksuchverkehr.
Das Ergebnis zeigt aber auch, dass die Ziele nur erreicht werden können, wenn regionale Kooperationen, Maßnahmen von Bund und Land die städtischen Anstrengungen flankieren.
Die Strategie ermöglicht grundlegende Neuüberlegungen für das städtische Straßennetz, die die Attraktivität der Stadt, Verkehrssicherheit und Aufenthaltsqualität nachhaltig verbessern, in dem
der Kfz-Verkehr stärker gebündelt wird. Das bedeutet konkret mehr Platz für nachhaltige Mobilität: Verkehrsberuhigungen und Umgestaltungen von Hauptstraßen wie der Bergheimer Straße sollen Platz für den Rad- und Fußverkehr schaffen. Eckpunkte sind hier:
- Umverteilung des Verkehrs: Die Verlagerung der B3 auf die Achse Berliner Straße —Mittermaierstraße — Römerstraße soll für eine bessere Verkehrsflusssteuerung sorgen und beispielsweise den Bismarckplatz entlasten.
- Entscheidung für Ost-West-Entlastung: Der Verkehr in Ost-West-Richtung kann nach einer moderaten Reduzierung des Kfz-Verkehrs durch den Ausbau des Umweltverbunds auf einer Hauptachse gebündelt werden. Im Ergebnis der Untersuchung kann dies nur auf der heutigen B37 erfolgen. Damit kann der Verkehr auf Friedrich-Ebert-Anlage und Kurfürsten-Anlage weiter reduziert und die Stadt hier neugestaltet werden. Ein autofreies Neckarufer wäre mit immensen Kosten verbunden (erforderliche Umbauten Schlossbergtunnel). Die bekannten Umgestaltungspläne für einen besseren Zugang zum Neckar können jedoch weiterhin umgesetzt werden.
- Neue Verkehrsverbindungen bieten langfristiges Potenzial: Die Untersuchungen haben erneut die hohe verkehrliche Entlastungswirkung einer Zukunftsverbindung über den Neckar ins Neuenheimer Feld für alle Verkehrsträger bestätigt. Zur Erreichung der Mobilitätsziele ist sie bis 2035 nicht zwingend notwendig. Aufgrund des Potenzials sollte eine spätere Realisierung jedoch möglich bleiben.
Wie geht es weiter?
Mit den aktuellen Ergebnissen liegen grundlegende Eckpunkte für den Verkehrsentwicklungsplan/Klimamobilitätsplan 2035 vor. In den kommenden Monaten werden die Maßnahmen aus den Berichten weiter konkretisiert und in ein umfassendes Gesamtmaßnahmenkonzept integriert. Dies erfolgt unter einer weiteren Runde an Öffentlichkeits- und Fachbeteiligung. Erste bauliche Maßnahmen könnten in den nächsten Jahren starten, wobei Priorisierungen noch erarbeitet werden müssen. Der Verkehrsentwicklungs- und Klimamobilitätsplan 2035 soll in einer finalen Version beschlossen werden, nachdem alle relevanten Prüfungen abgeschlossen sind.
Hintergrund
Die Werkstattberichte basieren auf umfassenden Analysen und Modellberechnungen, die unterschiedliche Zukunftsszenarien für Heidelbergs Mobilität durchspielen. Ziel ist es, tragfähige Lösungen zu entwickeln, die die Stadt sowohl verkehrlich leistungsfähig als auch klimafreundlich machen. Durch die Kombination von Straßenanpassungen, ÖPNV-Ausbau und Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sollen nachhaltige Mobilitätsformen gestärkt und der Autoverkehr sinnvoll gelenkt werden.