Rad- und Fußwegverbindung über den Neckar und die B37
zwischen dem Neuenheimer Feld im Norden und der Großen Ochsenkopfwiese im Süden
Die Stadt Heidelberg plant, eine neue Rad- und Fußwegverbindung zwischen Bergheim und dem Neuenheimer Feld. Sie beginnt an der künftigen Gneisenaubrücke am Ochsenkopf (westlich des Hauptbahnhofs) und endet am nördlichen Neckarufer. Dabei entsteht eine neue Brücke über den Neckar, die zwischen der Ernst-Walz-Brücke und dem Wieblinger Wehr liegen wird.
Das Ziel ist eine komfortable Anbindung der südlichen und südwestlichen Stadtteile (Bergheim, Wieblingen, Bahnstadt, Pfaffengrund, West- und Südstadt, Rohrbach, Kirchheim) an das Neuenheimer Feld mit seinen zahlreichen Kliniken und Wissenschaftseinrichtungen. Durch die Gestaltung von Freiräumen im Umfeld der Brücke soll außerdem die Aufenthaltsqualität in Bergheim verbessert werden. Die neue Verbindung soll auch die stark frequentierte Ernst-Walz-Brücke und die Mittermaierstraße entlasten.
Zweistufiger Planungsprozess mit Bürgerbeteiligung
Wie es in Heidelberg üblich ist, wurden Bürgerinnen und Bürger frühzeitig involviert und gehört. Im Juli 2018 fanden daher eine Veranstaltung sowie eine Online-Beteiligung zu der Aufgabenstellung des Wettbewerbs statt. Darüber hinaus wirkten Vertreterinnen und Vertreter aus der Bürgerschaft beratend in der Jury mit. 14 interdisziplinär und überwiegend international aufgestellte Teams hatten ihre Entwürfe im Ideenwettbewerb entwickelt. Fünf davon wählte die Jury für den Realisierungswettbewerb aus.
Im Juli 2020 hat das Team „schlaich bergermann partner“, „LAVA Berlin“ und „Latz + Partner“ den ersten Preis beim zweistufigen Planungswettbewerb zur Gestaltung der neuen Brücke gewonnen. Der Siegerentwurf sieht eine zurückhaltend gestaltete Brücke vor, die mit einer großzügig geschwungenen Linienführung vom Ochsenkopf kommend entlang des östlichen Randes des sogenannten Gneisenauplatzes durch die Wipfel der weitgehend erhaltenen Bäume führt. Am nördlichen und südlichen Ufer führen Aufenthaltsflächen und Sitzgelegenheiten bis an das Wasser.
Das Auswahlverfahren Realisierungswettbewerbes sah vor, dass einer der Preisträger mit der Umsetzung beauftragt würde. Entscheidungsgrundlage hierfür war die Wertung der Jury und die Diskussion der Wettbewerbsergebnisse im Gemeinderat. Die Wettbewerbssiegerin um schlaich bergermann partner ist 2021 mit der Planung beauftragt worden.
Derzeit wird die Vorplanung erstellt und die Trassenführung mit den betroffenen Grundstückseigentümern abgestimmt. Am 06. April 2022 wurde vom Regierungspräsidium Karlsruhe die Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsuntersuchung festgestellt. Zur Vorbereitung des Planfeststellungsantrags wurde ein sogenanntes Scoping-Verfahren durchgeführt, um den Untersuchungsrahmen für die Umweltverträglichkeitsprüfung festzulegen. Damit ein fundierter Bauwerksentwurf erarbeitet werden kann, sind viele gutachterliche Untersuchungen erforderlich: vom Artenschutz, über den Baugrund, den Einfluss auf den Neckar und das Grundwasser, eventuell entstehende Erschütterungen und Lärmemissionen bis zur Verschattung angrenzender Gebäude und vieles mehr.
Die Brücke wird zukünftig vor allen für Radfahrer aber auch für Fußgänger und beeinträchtigte Personen eine attraktive Verbindung zwischen Neuenheim, Bergheim und den südlichen Stadtteilen darstellen – oberhalb der stark von motorisiertem Verkehr genutzten Wege. Der Radverkehr wird vom Fußverkehr getrennt geführt. Mit einer Gesamtbreite von über sechs Metern soll die Brücke für schnelle Überfahrten oder entspanntes Spazieren viel Platz bieten. Die Konstruktion ist so filigran gewählt, dass möglichst geringe Steigungen erforderlich sind, um die darunterliegenden Verkehrswege zu überwinden. Gleichzeitig fügt sie sich zurückhaltend in das Stadtbild ein.