Heidelberg richtet einen Runden Tisch gegen Rassismus ein

Erstes Community Lab im Januar 2024 – Stadt hat jetzt zwei Ansprechpersonen für das Thema Antirassismus

Die Stadt will ihr Engagement für ein gleichberechtigtes Miteinander und Menschenrechte weiter ausbauen. Deshalb soll 2024 ein Runder Tisch gegen Rassismus eingerichtet werden, an dem Zivilgesellschaft, Kommunalpolitik und Stadtverwaltung regelmäßig zusammenkommen. Der Runde Tisch hat das Ziel, durch konkrete Maßnahmen Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus in Heidelberg entgegenzuwirken und Netzwerke aufzubauen, um ein Zusammenleben in Vielfalt zu stärken. Den Vorsitz wird Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für das Dezernat Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit, übernehmen. Den Bereich Antirassismus hat das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg außerdem auch personell verstärkt: Künftig steht dort neben Evein Obulor als Geschäftsführerin der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus auch Dr. Antony Pattathu als Leitung des Bereichs für lokale Antirassismus- und Integrationsmaßnahmen zur Verfügung.

Die Anti-Rassismus-Beauftragten der Stadt Heidelberg
Starkes Duo für den Bereich Antirassismus in Heidelberg: Evein Obulor und Dr. Antony Pattathu. (Foto: Philipp Rothe)

Der Runde Tisch gegen Rassismus

Aktuelle Studien und Berichte belegen seit Jahren eine wachsende Zahl von Meldungen zu rassistischer, antisemitischer und antiziganistischer Diskriminierung in Deutschland. Auch das Amt für Chancengleichheit und das Heidelberger Antidiskriminierungsbüro von Mosaik Deutschland e.V. registrieren eine kontinuierliche Zunahme an Diskriminierungsbeschwerden. Der Runde Tisch gegen Rassismus in Heidelberg soll deshalb künftig zur besseren Vernetzung und Kooperation von Vereinen und Initiativen mit Stadtverwaltung und Kommunalpolitik beitragen. Durch gezielte Projekte an Schulen und für Jugendliche, den Ausbau von Community-Räumen und Empowerment-Formaten sowie durch die Stärkung politischer Partizipationsmöglichkeiten setzt er sich für Vielfalt und Chancengleichheit in Heidelberg ein. Die Geschäftsführung übernimmt das Amt für Chancengleichheit. Der Vorstand des Heidelberger Migrationsbeirats und das Interkulturelle Zentrum sind in die Koordination der Sitzungen des Runden Tisches miteinbezogen.

Community Lab am 15. Januar

Am Runden Tisch werden Vertretungen von in Heidelberg tätigen Einrichtungen, Vereinen und Gemeinschaften zusammenkommen, die Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus erfahren. Expertinnen und Experten der Universität Heidelberg und der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, von Fachstellen und Bildungseinrichtungen sind ebenfalls Teil des Runden Tischs. Der Runde Tisch trifft sich zwei- bis dreimal pro Jahr. Die Mitwirkung ist ehrenamtlich. Die Mitglieder des Heidelberger Migrationsbeirats und des Heidelberger Gemeinderats werden zu den Sitzungen eingeladen.

Für den Runden Tisch gegen Rassismus maßgebend ist der 10-Punkte-Plan der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR). Der Städtekoalition ist Heidelberg 2014 beigetreten. In ihr sind mehr als 150 Kommunen aus ganz Europa vertreten, die sich gemeinsam für die Bekämpfung von Rassismus auf lokaler Ebene einsetzen. Fachlich begleitet wird der Aufbau des Runden Tischs durch das Internationale Zentrum zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen unter den Auspizien der UNESCO an der Universität Graz.

Bei einem groß angelegten, offenen Community-Lab im Kulturhaus Karlstorbahnhof am 15. Januar 2024 ab 18 Uhr werden Themen des Runden Tisches konkretisiert. Die erste Sitzung des Runden Tischs gegen Rassismus soll im Sommer 2024 stattfinden.

Ansprechpersonen für Antirassismus bei der Stadt Heidelberg

Durch den Haushaltsbeschluss des Gemeinderats personell gestärkt ist der Bereich Antidiskriminierung im Amt für Chancengleichheit. Als starkes Duo agieren dort jetzt Evein Obulor und Dr. Antony Pattathu als zentrale Ansprechpersonen rund um das Thema Rassismus.

Evein Obulor
Als neue Leiterin der Geschäftsstelle der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) entwickelt Evein Obulor konkrete Leitlinien und Handlungsempfehlungen für europäische Kommunen zur Stärkung von Demokratie und Menschenrechten. Die Städtekoalition konnte in den letzten Jahren zahlreiche neue Mitgliedsstädte in ganz Europa gewinnen und ihr Tätigkeitsfeld dank EU-Förderungen erweitern. Als Expertin wird sie in Zukunft den Runden Tisch gegen Rassismus der Stadt Heidelberg in der Umsetzung der ECCAR-Selbstverpflichtungen beraten.

Dr. Antony Pattathu
Dr. Antony Pattathu ist Sozial- und Kulturanthropologe sowie Religionswissenschaftler. Er hat in Berkeley und Heidelberg promoviert und habilitiert an der Universität Tübingen. Als Experte für Themenfelder wie Postkolonialismus, Care-Migration und Antirassismus arbeitete er daneben bereits mit zahlreichen Kommunen, Bildungs- und Kultureinrichtungen. Als Nachfolger von Evein Obulor leitet er den Fachbereich Antirassismus, Integration und Demokratieförderung beim Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg und entwickelt auf Basis der Empfehlungen des Runden Tischs Strategien und Maßnahmen zur Förderung einer inklusiven Stadtgesellschaft.

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