Überzeugende Ideen für
die Sanierung des Heidelberger Theaters
Pressemitteilung vom 11. März 2008
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner erklärte zum Wettbewerbsergebnis: „Ich bin begeistert über die Qualität der Entwürfe des Architektenwettbewerbs, der deutschland- und europaweit auf Interesse gestoßen ist. Dass das Preisgericht nur einen Tag gebraucht hat, um sich auf die Preisträger zu verständigen, zeigt, wie überzeugend die Arbeiten sind. Die drei ausgewählten Entwürfe sind eine hervorragende Grundlage für eine weitere Vertiefung der Sanierungsideen bis zur Gemeinderatsentscheidung Ende Juli.“
Insgesamt hat der Entwurf des ersten Preisträgers das Preisgericht durch die gelungene städtebauliche Einfügung, die überzeugende Funktionalität und die angemessene Fassadengestaltung überzeugt. Besonders positiv wurde durch das Preisgericht bewertet, dass die theatertechnischen Anforderungen an ein zukunftsfähiges Theater nahezu optimal erfüllt sind. Der neue Zuschauerraum verspricht eine gute Akustik und vielfältige Bespielbarkeit, auch der historische Saal wird gelungen eingebunden. Die Arbeit des Wettbewerbsgewinners besticht durch sein erstaunlich geringes Bauvolumen, mit dem es sich in den Kontext der Altstadt einfügt.
Der europaweit ausgeschriebene Architektenwettbewerb diente dazu, innovative und wirtschaftliche Lösungen für die Sanierung und bauliche Ergänzung der Hauptspielstätte und der Arbeitsräume des Theaters und Philharmonischen Orchesters zu erhalten. Insgesamt hatten sich 125 Architekturbüros um die Teilnahme am Wettbewerb beworben. 25 Bewerber wurden von einem unabhängigen Auswahlgremium als Teilnehmer ausgewählt. Das Wettbewerbsverfahren war anonym. 20 Beiträge wurden für den Wettbewerb eingereicht. Die entfernteste Bewerbung kam aus New York. Insgesamt hat die Stadt Heidelberg eine Wettbewerbssumme von 100.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Jetzt werden im Rahmen des öffentlichen Vergabeverfahren die Kosten der Preisträgerentwürfe durch einen neutralen Gutachter ermittelt. Das Ergebnis des Wettbewerbs, die Kostenüberprüfung, die Entwicklungspotentiale der Entwürfe unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts, sowie die Bewertung der Fachkompetenz der Preisträgerbüros, sind die Grundlage für die Vergabe des Planungsauftrags. Vorgesehen ist, dass der Gemeinderat nach Vorberatung in den Ausschüssen am 23. Juli die Ausführungsgenehmigung für einen der Entwürfe erteilt. Mit den Baumaßnahmen zur Sanierung des Theaters soll planmäßig im Sommer 2009 begonnen werden.
Ausstellung der Architektenentwürfe
Die Wettbewerbsarbeiten sind im Zeitraum vom 14. bis zum 24. März 2008 an den Spieltagen des Theaters im Foyer der Städtischen Bühne öffentlich ausgestellt. Die Ausstellung wird am Freitag, 14. März, um 14 Uhr durch Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner eröffnet.
Die Ausstellung ist täglich eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet:
Freitag, 14. März, 19.00 - 20.00 Uhr
Samstag, 15. März, 18.30 - 19.30 Uhr
Sonntag, 16. März, 17.00 - 18.00 Uhr
Dienstag, 18. März, 19.00 - 20.00 Uhr
Freitag, 21. März, 19.00 - 20.00 Uhr
Samstag, 22. März, 18.30 - 19.30 Uhr
Sonntag, 23. März, 17.00 - 18.00 Uhr
Montag, 24. März, 18.30 - 19.30 Uhr
In Zusammenhang mit einer öffentlichen Führung werden nachfolgende Sonderöffnungszeiten angeboten:
Samstag, 15. März, 16.00 bis 19.00 Uhr, Führung 17.30 Uhr (Prof. Uwe Belzner)
Sonntag, 16. März, 13.00 bis 17.00 Uhr, Führung 14.00 Uhr (Gregor Bäumle)
Mittwoch, 19. März, 16.00 bis 19.00 Uhr, Führung 17.00 Uhr (Hannes Hübner)
Informationen zum Wettbewerb
Wettbewerbsaufgabe
Gegenstand des Wettbewerbs war die Sanierung und bauliche Ergänzung der Hauptspielstätte und der Arbeitsräume des Theaters und Philharmonischen Orchesters. Durch die Baumaßnahme soll ein auch in energetischer Hinsicht zukunftsweisendes Gebäudeensemble entstehen und der Spielbetrieb des Theaters und Philharmonischen Orchesters für die nächsten Jahrzehnte gesichert werden.
Der Gemeinderat hatte in seiner Sitzung vom 25. Juli 2007 beschlossen, die Variante 2c einer vorangestellten Machbarkeitsstudie zur Grundlage für die Auslobung des Architekturwettbewerbs zu machen. Neben der Sanierung der denkmalgeschützten Gebäudeteile sollen ein neuer Zuschauersaal mit circa 550 Plätzen sowie ein Bühnenhaus, Probebühnen, Werkstätten und weitere Funktionsräume in funktionalem Zusammenhang mit den zu erhaltenden Gebäudeteilen errichtet werden. Der neue Zuschauersaal soll im Hinblick auf Sichtverhältnisse, akustische Bedingungen und Raumproportionen die Anforderungen an ein modernes, zukunftsfähiges Mehrspartentheater erfüllen.
Die Machbarkeitsstudie sieht den Erhalt des historischen Zuschauerraums unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Belange vor. Der historische Zuschauerraum soll zukünftig als zweite Spielstätte, Kleinkunstbühne, Nachtcafé, Kammerkonzertsaal, erweiterte Foyerfläche und für Vermietungen genutzt werden. Diese zweite Spielstätte ermöglicht es, die spielfreien Tage auf ein Minimum zu reduzieren. Darüber hinaus soll ein Theaterrestaurant mitgeplant werden, das auch zu einem späteren Zeitpunkt realisiert werden könnte.
In einem Ideenteil werden städtebauliche und freiraumplanerische Vorschläge erwartet, wie sich der Vorplatz des Theaters angemessen entwickeln könnte.
Kriterien
Kriterien für die Beurteilung der Wettbewerbsbeiträge waren unter anderem
- die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz sowie die Integration der Neubauteile in den städtebaulichen Kontext der historischen Altstadt
- die Sichtverhältnisse und akustischen Bedingungen des neuen Zuschauerraumes
- die Verbesserung der Arbeitsverhältnisse für die Mitarbeiter und die Optimierung der inneren Funktionsabläufe
- die Wirtschaftlichkeit und das energetische Konzept
Das Preisgericht
Das Preisgericht setzte sich zusammen aus Vertretern des Gemeinderats und der Verwaltung der Stadt Heidelberg sowie unabhängigen Architekten. Darüber hinaus wurden Fachleute aus den Bereichen Denkmalpflege, Baurecht, Brandschutz, Akustik sowie des Theaters und Philharmonischen Orchesters beratend hinzugezogen:
Fachpreisrichter
- Norbert Diezinger, Architekt, Eichstätt
- Prof. Jörg Friedrich, Architekt, Hamburg
- Xenia Hirschfeld, Architektin, Leiterin Gebäudemanagement, Stadt Heidelberg
- Hannes Hübner, Architekt, Heidelberg
- Prof. Anett-Maud Joppien, Architektin, Frankfurt/Potsdam
- Prof. Wolfgang Lorch, Architekt, Saarbrücken/Darmstadt
- Meinhard Neuhaus, Architekt,Coesfeld
- Wolfgang Riehle, Architekt und Stadtplaner, Reutlingen
- Prof. Gesine Weinmiller, Architektin, Berlin
Stellvertretende Fachpreisrichter
- Annette Friedrich, Stadtplanerin, Leiterin des Stadtplanungsamtes Heidelberg
- Joachim Zürn, Architekt, Stuttgart
- Alexander Reichel, Architekt, Kassel
Sachpreisrichter
- Kristina Essig, Stadträtin, CDU-Fraktion
- Margret Hommelhoff, Stadträtin, FDP-Fraktion
- Prof. Dr. Raban von der Malsburg, Erster Bürgermeister Stadt Heidelberg
- Lore Schröder-Gerken, Stadträtin, HD‘er-Fraktion
- Christian Weiss, Stadtrat, GAL-Fraktion
- Dr. Karin Werner-Jensen, Stadträtin, SPD-Fraktion
- Karl-Heinz Winterbauer, Stadtrat, FWV-Fraktion
- Dr. Eckart Würzner Oberbürgermeister Stadt Heidelberg
Vertreter der Sachpreisrichter
- Dr. Joachim Gerner, Bürgermeister Stadt Heidelberg
- Dr. Jan Gradel, Stadtrat, CDU-Fraktion
- Irmtraud Spinnler, Stadträtin, SPD-Fraktion
Sachverständige
- Klaus Alrutz, Brandschutz, Feuerwehr Heidelberg
- Walter Bender, Bauaufsicht Stadt Heidelberg
- Dr. Hermann Diruf, Landesdenkmalamt Baden-Württemberg
- Ivica Fulir, Technischer Direktor, Theater und Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg
- Ralph Kettenis, Architekt, Fachingenieur Akustik, Aachen
- Peter Spuhler, Intendant Theater und Philharmonisches Orchester der Stadt Heidelberg
Wettbewerbsbetreuung und Vorprüfung
Stadtbauplan GmbH, Rheinstraße 40-42, 64283 Darmstadt
Gregor Bäumle, Architekt und Stadtplaner, Darmstadt/Freiburg
Theatertechnische Beratung
Büro Belzner Holmes, Architektur, Licht, Bühne, Wieblinger Weg 21, 69123 Heidelberg
Prof. Uwe Belzner, Architekt, Heidelberg