Junge Frauen auf dem Sprung:
Aber wo werden sie landen?
Auf ihre Kosten kamen Nachdenkliche und Engagierte ebenso wie diejenigen, die einfach Spaß haben wollten.
Frauen und Männer müssen gemeinsam für Chancengleichheit kämpfen!
"Freiheit, soziale und ökonomische Sicherheit und auch Frieden in einer Gesellschaft hängen heute mehr denn je davon ab, dass es gelingt, sowohl das qualitative Mehr von Vielfalt zu erkennen, als auch Konflikte, die durch ein Aufeinandertreffen von Unterschieden entstehen können, zu bewältigen. Und so steckt meines Erachtens im Weltfrauentag vor allem der Widerstand gegen Diskriminierung, Sexismus, Rassismus und die Aufforderung an und für beide Geschlechter zum Engagement für Gleichheit, Demokratie, Eigenständigkeit und Selbstbestimmung", betonte Bürgermeister Wolfgang Erichson in seiner Begrüßung.
"Ohne uns Frauen keine Revolution – wir müssen kämpfen, gemeinsam schaffen wir's schon."
Die Frauen von Heidelbergs berühmtestem Frauenchor und ihrem ebenso berühmten Dirigenten Bernhard Bentgens brachten das Thema mit ihrem "Ohrwurm" sofort musikalisch auf den Punkt. Ebenso lehrreich für die Jüngeren im begeisterten Publikum waren ihre Geschichten zu den Anfängen der Heidelberger Frauenbewegung. Für die schon etwas Älteren gab es von Chorfrau Karin Wiegand dafür Hilfestellung beim Flirten …
"Sie können und wollen alles."
So beschreibt Doris Hess vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft (Infas) die "Lebenskraft der neuen Generation". Im Auftrag der Brigitte-Redaktion hat sie gemeinsam mit Prof. Dr. Jutta Allmendinger vom Wissenschaftszentrum für Sozialforschung die Studie "Frauen auf dem Sprung" durchgeführt. Ein für manche überraschendes Ergebnis der Studie belege, dass die Erwerbstätigkeit ihrer Mütter den jungen Frauen nicht geschadet habe – im Gegenteil: Die Zustimmung zu den Fragen, ob ihre Mütter beschützend waren und ob sie sich geliebt fühlten, war sowohl bei den Frauen als auch bei der männlichen Kontrollgruppe jeweils höher, wenn die Mutter erwerbstätig war. Ihr Fazit: "Sie können und sie wollen alles. Aber Frauen können umso höher springen, je mehr sich Männer bewegen – und dies betrifft hauptsächlich deren Engagement in der Familie ..." (Folien zum Vortrag (2,5 MB))
"Ist das jetzt ein Selbstläufer mit der neuen Generation oder gibt sich das ganz schnell wieder?"
Mit dieser Frage brachte Dörthe Domzig, die Leiterin des Amtes für Chancengleichheit, die Meinungsaustausch mit dem Publikum in Schwung. Engagiert diskutiert wurde unter anderem über die Situation an den Schulen, die schlechte Bezahlung in Frauenberufen und die Rolle der Gewerkschaften dabei sowie über den nach wie vor hohen Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern (bundesweit 23, in Baden-Württemberg sogar 28,5 Prozent). Mit großem Applaus wurde ein abschließender Beitrag aus der Mitte des Publikums bedacht: "Solange Frauen weniger verdienen als Männer, werden Frauen bei Familienzuwachs schon aus finanziellen Gründen zu Hause bleiben oder ihre Arbeitszeit reduzieren."