Airfield: Großer Andrang bei Bürgerbeteiligung und Aktionstag „Open Airfield“

Stadt stellt erstes Konzept für Nachnutzung vor

Die drittgrößte Konversionsfläche Heidelbergs, das Airfield, stand am Freitag, 26. Juli 2024, unter dem Motto „Open Airfield – reinschauen und draufschauen“. Die Stadt Heidelberg hatte zur Bürgerbeteiligung und einem großen Aktionstag auf das ehemalige US-Flugplatzgelände eingeladen, das zu Kirchheim gehört und nahe am Pfaffengrund liegt. Rund 700 Menschen waren zu Gast und nutzten die zahlreichen Angebote. Neben Ausstellungen zu den bisherigen Planungen der Stadt Heidelberg sowie Beteiligungsstationen gab es Führungen über das Gelände und ein buntes Rahmenprogramm für Groß und Klein.

Mehrere Menschen stehen um ein Plakat herum, eine Person erklärt etwas
Moritz Bellers vom Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg erläutert die Pläne der Verwaltung und kommt dabei mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch. (Foto:Tobias Dittmer)

Bürgerbeteiligung zum Nachnutzungskonzept

An mehreren Stationen konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen einbringen, wie das Airfield künftig genutzt werden sollte. Darüber hinaus waren Besucherinnen und Besucher eingeladen, den Entwurf für das Nachnutzungskonzept zu kommentieren. Vor allem Wünsche nach mehr kühlendem Grün waren immer wieder zu hören sowie auch Sportnutzungen und Freizeitangebote. Die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger fließen in das Nachnutzungskonzept ein, das die Stadt derzeit erstellt. Dieses soll in der ersten Jahreshälfte 2025 zur Diskussion und Beratung in die städtischen Gremien gehen.

Erster Entwurf: Wie kann das Airfield künftig genutzt werden?

Beim „Open Airfield“ präsentierte die Stadt Heidelberg ein Konzept für eine mögliche Nachnutzung des 15,6 Hektar großen Geländes. Demnach soll das Airfield als Teil des Landwirtschaftsparks entwickelt werden. Die frühere Nutzung als Flugplatz soll weiterhin erkennbar sein. Ein wichtiger Punkt: Auf dem Gelände sollen künftig mehr Bäume stehen.

Die Planung gliedert die Flächen nach ihrer möglichen Nutzung. Danach könnte rund ein Viertel des Airfields für große Veranstaltungen dienen. Auf diese Weise wäre es möglich, den Kirchheimer Messplatz auf das Airfield zu verlegen. Asphaltierte Flächen könnten teilweise geöffnet und durch Rasengittersteine ersetzt werden, neue Bäume für Schatten sorgen. Teile der Landebahn würden so belassen werden, wie sie sind. Ein Verkehrs- und Parkplatzkonzept wurde noch nicht vorgestellt, wird aber passend zum Konzept nach dem Beschluss des Gemeinderats ausgearbeitet werden.

Außerdem sieht der vorgestellte Entwurf die sogenannte Agri-Photovoltaik vor. Dabei werden Photovoltaikmodule auf der bestehenden Landebahn auf Stelzen gestellt. Darunter befinden sich Obstbaukulturen in Containern, etwa Beeren. Dadurch können die Kosten für Fundamente gespart werden, Lebensmittel produziert, Energie erzeugt, Nutzpflanzen geschützt und die versiegelte Fläche verschattet und begrünt werden.

Einige Menschen laufen auf dem Airfield
Das Airfield ist im Wesentlichen mit Flughafengebäuden wie dem Tower bebaut. Die Frage, wie die Fläche künftig genutzt werden soll, konnten Bürgerinnen und Bürger beim „Open Airfield“ diskutieren. (Foto: Stadt Heidelberg)
 

Auch eine Allee heimischer Baumarten ist auf der Airfield-Fläche geplant. Sie soll entlang der früheren Rollbahn verlaufen und für Schatten sorgen. Die Allee mit vielen Baumarten und eine Wiese bieten Tieren und Pflanzen einen Lebensraum. Die bestehende Wiese kann sowohl als Streuobstwiese alter Sorten aufgewertet als auch als Liegewiese genutzt werden, aber auch temporär als Jugendzeltwiese (z.B. im Rahmen von internationalen Freundschaftsspielen). Weiter werden Flächen für Spielplätze und Sport, für eine Trockenmagerwiese und weitere Photovoltaik-Anlagen vorgeschlagen. Die ehemalige Feuerwehrhalle könnte als Café umgenutzt, die beiden früheren Flugzeughallen, die Hangars, als Räume für Sport oder Kultur vermietet werden, wobei Aufwand und Kosten der Sanierung noch geprüft werden müssten.

Großes Aktionsprogramm für Groß und Klein

Das Rahmenprogramm der Veranstaltung wurde von zahlreichen Akteurinnen und Akteuren aus der Region unterstützt. Besucherinnen und Besucher konnten sich unter anderem zu den Themen landwirtschaftliche Produktion und Nahversorgung informieren und landwirtschaftliche Maschinen besichtigen. Die sportlichen Angebote wie Tischtennis, Bogenschießen, Basketball und Skaten sowie das Kinderprogramm wurden vor allem von den jüngeren Besucherinnen und Besuchern gut angenommen. Ein reichhaltiges Verpflegungsangebot von Betrieben aus der Region sowie Live-Musik rundeten den Aktionstag ab.

Zum Hintergrund: Airfield ist drittgrößte Konversionsfläche

Mit einer Fläche von 15,6 Hektar ist das Airfield die drittgrößte Konversionsfläche in Heidelberg. Die Besonderheit: Nur ein Bruchteil des Geländes – 1,8 Hektar – ist bebaut, im Wesentlichen mit Flughafengebäuden wie dem Tower und den Hangars und insgesamt knapp zur Hälfte versiegelt. Die Landebahn erstreckt sich über eine Länge von 1.070 Metern und einer Breite von 30 Metern. Der Diebsweg quert die Landebahn. Das Airfield soll Teil eines 420 Hektar großen Landwirtschaftspark werden, der künftig zwischen den Heidelberger Stadtteilen Bahnstadt, Patrick-Henry-Village, Pfaffengrund und Kirchheim sowie der Stadt Eppelheim liegt.

Das Airfield-Gelände befindet sich noch im Eigentum des Bundes, genauer der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Die Stadt Heidelberg möchte das Airfield kaufen. Grundlage für den geplanten Erwerb von der BImA ist die Vorlage eines Nachnutzungskonzepts, das derzeit entwickelt wird, unter anderem bei Bürgerbeteiligungen wie dem „Open Airfield“. Nach Beschluss des Nachnutzungskonzepts durch den Gemeinderat können die Ankaufsverhandlungen mit der BImA starten. Das Konzept soll im Laufe der ersten Jahreshälfte 2025 in die Gremien gehen.

Auf dem Airfield finden bereits im Rahmen einer Zwischennutzung verschiedene Veranstaltungen statt, darunter das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest. Bei Veranstaltungen mietet die Stadt Heidelberg von der BImA die Fläche an, um diese dann an die Veranstalter weiterzuvermieten.

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