Gut vorbereitet auf das nächste Unwetter: Feuerwehr präsentierte neuen Abrollbehälter

Zehn Einsatzstellen können mit Strom, Licht und Schmutzwasserpumpen versorgt werden

Die Feuerwehr Heidelberg ist künftig noch besser auf Unwetterereignisse und Starkregen vorbereitet: Mit einem neuen speziellen Abrollbehälter Unwetter steht der Feuerwehr ab sofort ein hochflexibles und modulares System zur Verfügung. Mit diesem können zehn räumlich getrennte Einsatzstellen vollkommen autark und ohne die Einbindung weiterer Großeinsatzfahrzeuge mit Strom, Licht und Schmutzwasserpumpen versorgt werden. Aufgrund dieser umfangreichen Hilfsmöglichkeiten kann der Abrollbehälter auch überörtlich zum Einsatz kommen, wenn benachbarte Kreise von einem Unwetter betroffen sind.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass Unwetter, Starkregen und Überschwemmungen infolge des Klimawandels auch in Heidelberg in Zukunft zunehmen. Die Stadt Heidelberg unternimmt viel zur Vorsorge – von Starkregengefahrenkarten und Förderprogrammen zum Schutz am eigenen Haus über die Anschaffung mobiler Hochwasserschutzwände bis hin zur Ausstattung der Einsatzkräfte. Mit dem neuen Abrollbehälter Unwetter haben wir einen weiteren Baustein zum Schutz der Bevölkerung bei Unwetter und Starkregen umgesetzt“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Mittwoch, 24. Juli 2024. An der Feuerwache stellte er den Abrollbehälter gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Heiko Holler, Prof. Edgar Bohn, Vorsitzender des Vorstandes des Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verbandes und der BGV-Versicherung AG, sowie Branddirektor Jürgen Link vom Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe vor.

Sieben Männer stehen vor dem Feuerwehrhaus
Oberbürgermeister Eckart Würzner (3.v.l.) stellte den Abrollbehälter Unwetter gemeinsam mit Feuerwehrkommandant Heiko Holler (l.), Prof. Edgar Bohn (4.v.l.) vom Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verband (BGV), Branddirektor Jürgen Link (r.) und weiteren Vertretern von BGV und Feuerwehr vor. (Foto: Philipp Rothe)

„Noch schneller und effektiver Hilfe“

„Mit dem neuen Abrollbehälter Unwetter können bei Unwetterlagen betroffene Bürgerinnen und Bürger in Heidelberg, aber auch in der gesamten Region noch schneller und effektiver Hilfe erhalten“, sagte Feuerwehrkommandant Holler. Durch die Verwendung genormter Feuerwehr-Technik kann der Abrollbehälter auch durch anderen Feuerwehren und das THW genutzt werden. Nach Starkregen oder Unwettern muss oftmals Wasser zum Schutz von Sachwerten und Personen aus stark überfluteten Bereichen abgepumpt werden – häufig ohne funktionierende oder vorhandene Elektrik. Vor diesem Hintergrund wurde der Abrollbehälter gemeinsam mit dem RP konzipiert. Er bündelt die hierfür benötigte Ausstattung und wird bei Bedarf in kurzer Zeit auf einen Lastwagen aufgehoben und am Einsatzort abgeladen: Dadurch kann er auch überregional eingesetzt werden, ohne dass Einsatzfahrzeuge an Ort und Stelle gebunden sind.

Für den Vorsitzenden des Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verbandes Prof. Edgar Bohn sind es gerade diese Eigenschaften – Technik, die jeder kennt, die Leistungsfähigkeit und vor allem die überregionale Einsatzmöglichkeit –, die den Abrollbehälter auszeichnen. Daher habe man sich auch entschlossen, dieses Projekt anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Verbandes mit einer besonderen Spende zu fördern. „Die Feuerwehren sind ein wichtiges Element der Daseinsvorsorge für unsere Bürgerinnen und Bürger. Daher unterstützen wir auch jedes Jahr die Ausbildung und Ausstattung der badischen Feuerwehren finanziell. Mit dem Abrollbehälter geben wir der gesamten Region ein starkes Hilfsmittel an die Hand, das hoffentlich nicht zu oft zum Einsatz kommen muss“, erläuterte Prof. Bohn den Hintergrund den finanziellen Engagements des Badischen Gemeinde-Versicherungs-Verbandes.

„Mit dem Abrollbehälter Unwetter wurde ein schlagkräftiges Einsatzmittel in Dienst gestellt, mit dem zeitgleich zehn und mehr Einsatzstellen – zum Beispiel überflutete Keller – bearbeitet werden können. Er kann im gesamten Regierungsbezirk eingesetzt werden und bringt damit einen Mehrwert für alle 210 Städte und Gemeinden im Regierungsbezirk Karlsruhe“, sagte Branddirektor Jürgen Link.

Die technische Ausstattung ist auf zehn Rollcontainer gleichermaßen verteilt – damit können gleichzeitig zehn Einsatzstellen bedient werden. Die 20 Schmutzwasserpumpen können jeweils bis zu 1.500 Liter in der Minute abpumpen. Daneben sind weitere Tauchpumpen, Wassersauger und Wasserschieber, aber auch Wathosen und Gummistiefel für die Einsatzkräfte vorhanden. So können bis zu 40.000 Liter Wasser pro Minute aus den betroffenen Bereichen abgepumpt werden. Ist nach Starkregen ein Keller überflutet, sind Beschädigungen oder der Ausfall der Hauselektrik möglich. Stromerzeuger aus dem Abrollbehälter gewährleisten einen autarken und vor allem sicheren Betrieb der Tauch- und Schmutzwasserpumpen. Eine Ausleuchtung der Einsatzstelle ist dank LED-Strahler ebenfalls möglich.

Hintergrund: Weitere Maßnahmen gegen Folgen des Klimawandels

Stadt und Feuerwehr haben bereits vor Jahren auf Folgen des Klimawandels reagiert: Seit 2022 stehen der Freiwilligen Feuerwehr in den Stadtteilen Altstadt, Handschuhsheim und Ziegelhausen je ein geländegängiges Spezialfahrzeug zur Verfügung, das besonders gut geeignet ist bei der Bekämpfung von Waldbränden und Hochwasser. Zudem steht bei der Berufsfeuerwehr ein Abrollbehälter mit rund 10.000 Liter Löschwasser bereit. Parallel erfolgte eine Ausbildung von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr in der Vegetationsbrandbekämpfung.

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