Bundesverdienstkreuz

für Dr. Jobst Deubner

Der Bundespräsident hat Dr. Jobst Deubner das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland verliehen und damit sein herausragendes ehrenamtliches Engagement gewürdigt. Die Ordensinsignien wurden ihm am Montag, 20. April 2009, vom Ersten Bürgermeister Bernd Stadel zusammen mit Staatssekretär Georg Wacker im Rahmen eines Empfangs im Spiegelsaal des Palais Prinz Carl überreicht.

Jobst Deubner, 1937 in Nigeria geboren, unterrichtete nach seinem Studium ab 1970 zunächst am Helmholtz-Gymnasium in Heidelberg. Er promovierte in Astrophysik und unterbrach dafür seine Lehrtätigkeit. Von 1976 bis 1977 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter und Betriebsrat am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. 1977 wurde er zum Studienrat ernannt und nahm seine Lehrtätigkeit am Helmholtz-Gymnasium wieder auf. Heute lebt der Vater von zwei Kindern in Gaiberg.

Anfang der 80er Jahre entstand auf Deubners Initiative das „Astronomische Lehrzentrum“(ALZ) am Heidelberger Helmholtz-Gymnasium. In Kooperation mit dem Max-Planck Institut für Kernphysik wurden unter seiner Federführung im Laufe der Jahre aufwändige und seltene Demonstrationsgeräte gebaut, so das „Foucault-Pendel“, das zu den acht größten der Welt gehört und mit seiner Pendelschwungmasse von 278 kg einzigartig ist. Ebenso einmalig ist die „Heidelberger Äquitationsuhr“, eine vielfältig einsetzbare sehr seltene Weltzeituhr. Außerdem entstanden eine Teleskopstation mit Kuppelbau und ein kleines Planetarium.

Das ALZ wird von Schülern und Gästen aus dem In- und Ausland besucht. Es finden hier Lehrerfortbildungen statt, und auch die von Deubner betreuten Volkshochschulkurse kommen regelmäßig in den Räumlichkeiten zusammen. Das ALZ konnte nur dank des größtenteils ehrenamtlichen Engagements und den guten Kontakten Deubners zum Max-Planck-Institut für Kernphysik aufgebaut, erhalten und erweitert werden. 2002, mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst, übergab Deubner seine Nachfolge beim ALZ an Oberstudienrat Siegfried Zedler.

Seit Anfang der 80er Jahre betreut Jobst Deubner Kurse für Astronomie an der Heidelberger Volkshochschule und unterrichtet dort am Abendgymnasium Mathematik. Auch führt Deubner ehrenamtlich fachliche Exkursionen durch und organisiert Besuche von Vorträgen und Ausstellungen.

Seine vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit ergänzt Deubner mit Vorträgen über seine Bergsteiger-Exkursionen in die Anden Perus, wo er die astronomisch weit fortgeschrittenen Hochkulturen Mittel- und Südamerikas studiert. Zudem leitet er astronomische Beobachtungsabende im Odenwald, hält Vorträge im Planetarium Mannheim oder im Landesmuseum für Technik und Arbeit und bringt auf diese Weise vielen Bürgerinnen und Bürgern die Astronomie näher.

Auch nach dem Ende seines aktiven Schuldienstes ist der mittlerweile 70-Jährige sehr aktiv: Er unterrichtet weiterhin Mathematik am Abendgymnasium der Volkshochschule und gibt an der Volkshochschule Grund- und Aufbaukurse in Astronomie. Damit verbundene Exkursionen und Museumsbesuche setzt er weiterhin fort und führt ehrenamtlich durch „sein“ ALZ am Helmholtz-Gymnasium.

Dieses vielfältige Wirken über mehr als 30 Jahre hinweg ist eine Lebensleistung, die weit über das übliche Maß der ehrenamtlichen Tätigkeit hinausgeht. „Dr. Jobst Deubner hat sich damit bleibende Verdienste nicht nur bei seinen Schülern, sondern an der gesamten Gesellschaft erworben. Sein unermüdliches Engagement, Wissenschaft auch für Laien zugänglich zu machen, ist ein einzigartiges Beispiel an gemeinnützigem Handeln“, heißt es in der Vorschlagsbegründung für das Bundesverdienstkreuz.

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