Innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen für Heidelberg

Noch ein Schritt hin zur weitestgehend grüner Wärme: In Heidelberg enstehen innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen – mit großen Luftkraftwerken, die Wärme aus der Umgebung nutzen. Zum dritten Mal haben die Stadtwerke Heidelberg im Dezember 2020 bei einer Ausschreibung für innovative Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (iKWK) beworben und einen Zuschlag erhalten. iKWK steht für innovative Kraft-Wärme-Kopplung und beschreibt ein Anlagenkonzept, das aus einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage, einer erneuerbaren Wärmequelle sowie einem elektrischen Wärmeerzeuger besteht. Wenn zum Beispiel so viel grüner Strom im Netz ist, dass die Stromkosten niedrig oder sogar negativ sind, kommt im Heidelberger Konzept eine Power-to-Heat-Anlage zum Einsatz, um Strom in Wärme umzuwandeln. So trägt sie nicht nur dazu bei, mehr Wärme aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, sondern erhöht zusätzlich noch die Wirtschaftlichkeit der Gesamtanlage.

Zwei Männer vor der Power-to-Heat-Anlage.
Tobias Enders und Marco Unger im Technikgebäude des ENERGIEparks Pfaffengrund vor der Power-to-Heat-Anlage, einem Bauteil der iKWK-Anlagen. (Foto: Stadtwerke Heidelberg)

Ausschreibungen zur Preissteuerung

Und was hat es mit diesen Ausschreibungsverfahren auf sich? Interessenten für den Bau eine iKWK-Anlage können sich bei der Bundesnetzagentur bewerben, um die Erlaubnis für den Bau einer Anlage zu erhalten. Die gewährten Zuschläge auf die Börsenpreise pro erzeugter Kilowattstunde Energie bei den eingereichten Anlagenkonzepten wird dabei gedeckelt. So sorgt die Bundesregierung dafür, dass ein Wettbewerb um das kostengünstigste Erzeugungskonzept entsteht und die Preise von Strom- und Wärme in der Energiewende so gering wie möglich bleiben.

Stand heute: Leistungsausschreibungen für den Bau laufen

Zuletzt hatten Stadtwerke Heidelberg Zuschläge bei den iKWK-Ausschreibungen im Dezember 2018 und im Juni 2019 erhalten. Danach haben die Stadtwerke Heidelberg an der konkreten Entwurfsplanung gearbeitet. Inzwischen ist sie abgeschlossen, und im Januar wurden die EU-weiten Ausschreibungen für die verschiedenen Komponenten und Leistungen veröffentlicht – für alle drei Anlagen gleichzeitig. Aufgrund des Leistungsumfangs findet die Ausschreibung europaweit statt.

Neuland betreten

Was hat es überhaupt mit den Luftwärmepumpen auf sich? Und wie sind sie in die Gesamtanlagen eingebunden? Tobias Enders, der das Team Wärmetransformation bei den Stadtwerken Heidelberg Energie leitet, gibt Auskunft: »Die Wärmepumpen ziehen die Wärme aus der Umgebungsluft und übertragen sie auf das Medium Wasser. Diese „Luftkraftwerke“ werden in direkter Nachbarschaft zu den BHKW gebaut, und sie speisen die Wärme an derselben Stelle ins Netz ein wie diese.« Jedes der Luftkraftwerke erhält einen Luftturm mit einer Höhe von 15 Metern und einem Durchmesser von vier Metern, und jede Pumpe wälzt 500.000 Kubikmeter Luft pro Stunde um. Rechnet man alle drei Pumpen zusammen, entspricht das dem Volumen von 60 großen Sporthallen mit jeweils drei Sportfeldern. »Mit den iKWK-Anlagen inklusive der Luftwärmepumpen betreten wir wieder einmal Neuland – für uns als Unternehmen, aber auch bundesweit sind wir damit unter den Ersten«, sagt Geschäftsführer Peter Erb.

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