Mehr Leben in den Seitengassen
Während die Hauptstraße von sehr vielen Einheimischen und Touristen frequentiert wird, haben es die inhabergeführten Geschäfte in den ruhigeren Seitengassen der Altstadt ein wenig schwerer. Gerade auswärtige Passanten wissen oft nicht, welche Schätze sich in diesen Lagen verbergen. Das Amt für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft hat daher ein Konzept mit Initiativen erarbeitet, die den Läden in den Seitengassen helfen sollen. Der Ausschuss für Wirtschaft und Wissenschaft hat dieser Strategie zugestimmt.
Konkret basiert das Konzept auf drei Bereichen. Im Rahmen der „Wirtschaftsoffensive – Zukunft Einkaufsinnenstadt“ sind Marketinginitiativen und Veranstaltungen in Abstimmung mit dem Citymarketingverein Pro Heidelberg geplant. Auch die neu gegründete Taskforce Einzelhandel greift die Seitengassen als Schwerpunktthema auf. Ein wichtiger Aspekt sind bauliche Verschönerungen, um eine einladende Eingangssituationen zur Seitengasse zu schaffen und die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. So wird die Aufmerksamkeit auf die Seitengassen gelenkt. Auch dies soll in der Taskforce Einzelhandel aufgegriffen werden. Und schließlich will die Stadt den Geschäften mehr Spielraum ermöglichen. Anträge für Sondernutzungen in den Seitengassen sollen großzügiger gehandhabt werden. Außerdem gibt es in der neu gefassten Werbeanlagensatzung Erleichterung für Seitengassen, zum Beispiel sind unter bestimmten Voraussetzungen größere Ausleger zulässig.
Sie machen die Attraktivität aus
„Es sind gerade die kleinen inhabergeführten Geschäfte, auch und vor allem in den Seitengassen, die durch ihre Vielfalt zur Attraktivität Heidelbergs als Einkaufsstandort beitragen. Besonders nach den Einschränkungen durch Corona ist es uns ein wichtiges Anliegen, diese zu stärken“, betont Marc Massoth, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Wissenschaft.
Zwei Beispiele zeigen einen Ausschnitt dieser Vielfalt. Ein Geschäft, das nun schon seit zehn Jahren erfolgreich in der Seitengasse „Ziegelgasse“ besteht, ist „Yolicious“. Alexandra Kühner vertreibt dort Frozen Yoghurt. Sie beobachtet zwar, dass ortsfremde Passanten nur selten die Hauptstraße verlassen, um in den Seitengassen auf Entdeckungstour zu gehen. Aber sie findet sie auch einen Vorteil in der Lage: „Dadurch sind die Gassen nicht so überlaufen und so gibt es auch eher eine persönliche Bindung und man kann Stammkundschaft besser aufbauen und halten.“
Einen ganz neuen Aspekt bringt das neu gegründete „Zentrum für integrative Beratung und Therapie“ in die Seitengasse Theaterstraße. „Für mich ist das die beste Lage in der Heidelberger Altstadt. Ich möchte Menschen ein Angebot machen, die sehr lange auf einen Platz im Bereich der Psychotherapie warten. Die Altstadt darf so etwas – neben Geschäften und Gastronomie – auch bieten“, betont Mitbegründerin Jeanette Striebich.