Max-Planck-Institut für Astronomie baut Standort aus

Gleich zwei große Nachrichten gibt es aus dem Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA): Mit einem feierlichen Spatenstich starteten die Bauarbeiten für ein neues, hochmodern ausgestattetes Erweiterungsgebäude. Und das MPIA ist erneut an einem Weltraumteleskop-Projekt der NASA beteiligt. Dieses heißt PRIMA. Derzeit läuft eine Planungsphase für eine Konzeptstudie, die entscheiden wird, ob das Teleskop in eineinhalb Jahren tatsächlich von der NASA ausgewählt wird. Es gibt einen weiteren Mitbewerber. Das zeigt die Stärke des Wissenschaftsstandortes im Bereich Astronomie.

Sechs Menschen halten Spaten in den Händen, mit denen sie Erde aufgenommen haben. Sie schauen in die Kamera, hinter ihnen steht Publikum.
Erster Spatenstich für das Erweiterungsgebäude. (Foto: Markus Pössel/MPIA)

Das weltweit renommierte Forschungsinstitut auf dem Heidelberger Königstuhl bekommt mit dem Erweiterungsgebäude im Laufe der nächsten zwei Jahre nicht nur zusätzliche Büroräume und Labore, sondern auch einen neuen Kantinenbereich. Innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte hat sich die Zahl der am MPIA arbeitenden Personen auf mittlerweile deutlich über 300 mehr als verdoppelt. Vor allem seit dem Start einer zusätzlichen, dritten Abteilung im Jahr 2020 zur Erforschung der Atmosphären von Exoplaneten unter Leitung der derzeit geschäftsführenden Direktorin Laura Kreidberg reifte die Planung für einen Erweiterungsbau auf dem Campus des Instituts. Aktuell befinden sich auf dem über 54.000 m² großen Gelände das bisherige Hauptgebäude und das Elsässer-Labor sowie seit 2011 das Haus der Astronomie.

„Wir in Heidelberg sind sehr stolz auf das internationale Renommee durch unsere zahlreichen führenden wissenschaftlichen Institutionen. Das MPIA auf dem Königstuhl zählt seit mehr als einem halben Jahrhundert dazu und hat über diese Zeit immer weiter an Bedeutung gewonnen. Es freut mich daher ganz besonders, dass die Max-Planck-Gesellschaft mit dem neuen Erweiterungsgebäude eine wichtige Basis legt, die Erfolgsgeschichte des MPIA auch im neuen Jahrtausend fortzuschreiben“, sagt Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner.

Ein Beispiel für die große internationale Bedeutung des MPIA ist die mögliche Beteiligung an einem neuen Infrarot-Weltraumteleskop, PRIMA. Kürzlich wählte die NASA das Projekt PRIMA (PRobe far-Infrared Mission for Astrophysics) als eines von zwei Kandidaten für ihre neue Missionsklasse Probe Explorers aus. Das MPIA trägt opto-mechanische Komponenten samt Steuerelektronik für die beiden wissenschaftlichen Instrumente bei. Nun traf sich das internationale PRIMA-Team zum Auftakt der etwa eineinhalbjährigen Phase, in der eine Konzeptstudie angefertigt wird. Sie dient als Grundlage für die Entscheidung, ob PRIMA dasjenige der beiden Weltraumteleskope sein wird, welches gebaut und voraussichtlich 2031 ins All starten wird.

Langjährige Erfahrung zahlt sich aus

Für das MPIA ist PRIMA die jüngste in einer langen Reihe erfolgreicher Beteiligungen an Infrarot-Weltraumteleskopen. Angefangen mit dem Weltraumteleskop ISO (Infrared Space Observatory), das 1995 von der ESA (Europäische Weltraumorganisation) gestartet und dessen Isophot-Kamera unter der Leitung des MPIA entworfen und gebaut wurde, folgte Herschel, ein Ferninfrarotteleskop, das von 2009 bis 2013 zum Einsatz kam. Das MPIA steuerte weiterhin wesentliche Bauteile für zwei Instrumente des Weltraumteleskops James Webb bei. Außerdem ist für 2026 der Start des Nancy Grace Roman Space Telescope geplant, für das das MPIA ebenfalls entscheidende technische Komponenten gebaut hat. Bei all diesen Projekten hat das MPIA immer wieder seine Fähigkeit unter Beweis gestellt, Mechanismen für den Betrieb optischer Elemente für Kameras und Spektrografen zu entwickeln und zu konstruieren, und sich damit einen internationalen Ruf für seine Beiträge zur Weltraumforschung erworben.

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