Bündnis-Veranstaltung beleuchtet das Thema Steuerpolitik und Fachkräfte
Im ersten Halbjahr 2022 verzeichneten deutsche Betriebe einen alarmierenden Mangel an Fachkräften. Dies steht im Kontrast zu der Erwerbstätigenzahl in Deutschland, die mit über 46 Millionen so hoch ist wie noch nie. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stellte jedoch auch fest, dass der Gesamtbedarf an Arbeitskräften den höchsten Stand seit einem Jahrzehnt erreicht hat. Wie kann eine solche Diskrepanz existieren, und welchen Beitrag kann die Steuerpolitik zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten?
Dieser Frage gingen die beiden Referenten Professor Dr. Peter Schlör, selbständiger Steuerberater und Dozent an der SRH Heidelberg und Lothar Binding, ehemaliger finanzpolitischer Sprecher und Obmann der SPD im Finanzausschuss des Deutschen Bundestags, bei einer Veranstaltung des Heidelberger Bündnisses für Ausbildung und Arbeit im SRH Gründer-Institut nach.
Analyse der Gründe
Die Referenten führten zu Beginn der Veranstaltung rund um das Thema Fiskus und Fachkräfte eine eingehende Analyse der Gründe für den Fachkräftemangel durch. Dabei wurden Faktoren wie die ungleiche Verteilung von Auszubildenden und Studierenden, Schulabgänger ohne Abschluss sowie der demografische und strukturelle Wandel herausgearbeitet. Lothar Binding verdeutlichte das bestehende Verteilungsproblem am plakativen Beispiel der Ärztedichte, bei der deutliche regionale Unterschiede zu Tage traten.
Nach einer kurzen, inhaltlichen Einführung eröffnete sich eine Diskussionsrunde, in der Lösungsansätze für den Fachkräftemangel erörtert wurden. Hierbei wurden steuerliche Maßnahmen für die Zielgruppe 60+ ins Auge gefasst, darunter die Reaktivierung von Rentnern durch steuerliche Privilegien. Weitere Vorschläge beinhalteten die Beachtung steuerlicher Aspekte bei Überstunden, die Unterstützung unversorgter Jugendlicher und junger Erwachsener, Investitionen in die Bildung, die Förderung der Fachkräfteeinwanderung und die Stärkung der Wertschätzung seitens der Arbeitgeber.
Um den diskutierten Ideen Taten folgen zu lassen, sollen im Laufe des Jahres einzelne Ansätze im Rahmen des Heidelberger Bündnisses für Ausbildung und Arbeit in Angriff genommen werden.