Heidelberger Einzelhandel im Porträt: Galeristin Petra Kern
Zugegeben: Wer Einzelhandel hört, denkt nicht zuerst an Kunst. Schließlich sind die Produkte im Kunsthandel etwas ganz Besonders: Unikate mit Seele. Doch auch der Kunsthandel hat die gleichen Herausforderungen zu meistern wie der übrige Einzelhandel – sei es nun stationär oder online. Petra Kern hat als Galeristin in beiden Feldern Erfahrungen gesammelt. Seit April 2022 ist sie in der Friedrich-Ebert-Anlage 25 wieder mit einem Ladengeschäft vertreten, nachdem sie einige Zeit ausschließlich online zu finden war.
Kunst spielt in ihrem Leben schon immer eine Rolle. 1967 eröffnete ihr Vater die Galerie G, die sie 1998 übernahm. „45 Jahre nach Gründung ging es darum, sich den Herausforderungen des Kunsthandels im 21. Jahrhundert zu stellen. Ich habe das Ladengeschäft geschlossen, um meine Arbeit, insbesondere durch keine festgeschriebenen Öffnungszeiten, ganz den Bedürfnissen meiner Kunden anpassen zu können“, erklärt Petra Kern, warum sie das stationäre Geschäft aufgab und durch kleine „Entre-Nous“ und die Online-Präsenz ersetzte. Doch irgendwann reichte das nicht mehr. „Man muss einfach eine Heimat haben, wo die Leute einen finden können“, weiß sie aus der Erfahrung.
"Kunst darf ehrlich und laut sein"
Mit dem Standort ist sie zufrieden – es kommt neben der beträchtlichen Stammkundschaft auch Laufkundschaft, um sich die Arbeiten der internationalen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstler anzusehen, die sie im Portfolio hat. „Kunst berührt die Herzen und bringt Menschen mit sich selbst in Kontakt. Sie darf ehrlich und laut sein und sie verbindet Menschen. Für mich ist es eine große Erfüllung, wenn ich diese Verbindung herstellen kann“, erklärt Petra Kern, warum ihr Herz für die Kunst schlägt. Ihre Künstlerinnen und Künstler kennt sie alle persönlich und bringt diese auch mit zur Art Karlsruhe, eine internationale Kunstmesse, auf der sie jedes Jahr großflächig ausstellt.
Inmitten der Veränderungen, denen der Kunsthandel unterworfen ist, „kann ich nicht mehr sagen, ich sitze in meinem Laden und warte, bis Kundschaft kommt“, weiß Petra Kern. Sie sieht, dass die digitale Welt in der Kunst eine immer größere Rolle spielt. Da müsse man sich abheben von der Masse. Expertise und herausragender Service sind dabei unter anderem ihre Argumente – wann immer sie es möglich machen kann, liefert sie die Kunstwerke beispielsweise persönlich aus.
Damit sie in Zukunft noch mehr Platz für die Kunst hat, erweitert sie ihren Laden durch die Räumlichkeiten im jetzt noch leerstehenden Geschäft nebenan. Und die Heidelbergerinnen und Heidelberger können sich bereits jetzt auf ein besonders „Kunstschmankerl“ im Dezember freuen: Im Zuge eines Adventskalenders wird es jeden Tag im Advent ein anderes Kunstwerk im Schaufenster zu bewundern geben.
Außerdem beteiligt sie sich beim Kunstsonntag am 23. Juli. Von 12 bis 18 Uhr öffnen dann 16 Ausstellungsorte ihre Türen. Mehr Informationen unter www.kunstheidelberg.de.