Europäische Städtekoalition gegen Rassismus: Neuer Leitfaden gegen Muslimfeindlichkeit

Digitale Konferenz zum Europäischen Aktionstag gegen Islamophobie am 14. September

Vorurteile gegen muslimische Menschen sind immer noch verbreitet. Für Deutschland belegt dies aktuell der im Juni 2023 der Bundesregierung übergebene Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit. Um antimuslimischem Rassismus kommunal entgegenzuwirken, richtete die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus (ECCAR) deshalb unter Leitung des Amtes für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg im Dezember 2020 eine ständige Arbeitsgruppe ein, in der über 50 Kommunen in Europa gemeinsam mit Expertinnen und Experten Strategien und Leitlinien zum Abbau von Muslimfeindlichkeit entwickeln.

Menschen stehen in einer Ausstellung vor Bildern.
Der neue Leitfaden gegen Muslimfeindlichkeit enthält anschauliche Praxisbeispiele, um antimuslimischem Rassismus auf lokaler Ebene entgegen zu wirken und ein friedliches Zusammenleben zu stärken. Die Stadt Heidelberg ist mit dem Projekt der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage vertreten, die beispielsweise wie hier mit Kunstausstellungen für muslimische Lebenswelten sensibilisiert. (Foto: Joe Pohl)

Ergebnis dieses Austauschs ist der erste europäische Leitfaden für Stadtverwaltungen zur Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus auf lokaler Ebene. Das Projekt wird im Rahmen des 1. Europäischen Antirassismus-Aktionsplans der Europäischen Kommission gefördert.

Neben Beiträgen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Expertinnen und Experten enthält er Praxisbeispiele aus 17 europäischen Kommunen, die erfolgreich im Themenfeld arbeiten. Die beteiligten Städte sind Barcelona, Berlin, Bologna, Chemnitz, Göteborg, Graz, Heidelberg, Karlsruhe, Kortrijk, Leipzig, Leuven, Malmö, Rotterdam, Terrassa, Toulouse, Wien und Zürich. Die Stadt Heidelberg ist mit dem Projekt der Jüdisch-Muslimischen Kulturtage vertreten. Herausgegeben wird der Leitfaden von Dr. Linda Hyökki (Fachreferentin für antimuslimischen Rassismus, ECCAR) und Danijel Cubelic (Amt für Chancengleichheit, Stadt Heidelberg). Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die UNESCO.

Digitale Fachkonferenz am 14. September

Der Leitfaden wird am Donnerstag, 14. September 2023, von 14 bis 17 Uhr im Rahmen einer digitalen Konferenz vorgestellt. Die Veranstaltung wird von der stellvertretenden UNESCO-Generaldirektorin Gabriela Ramos eröffnet. Es diskutieren Domenica Ghidei Biidu (ECRI – Europäische Kommission gegen Rassismus und Intoleranz), Prof. Peter Hopkins (University of Newcastle), Dr. James Carr (Limerick University), Leyla Jagiella (Muslimische Akademie Heidelberg), Robin Sclafani (CEJI – A Jewish Contribution to an Inclusive Europe), Rabbi Moshe David HaCohen und Imam Salahuddin Barakat (AMANAH Malmö, Intercultural Competence in Education & Jewish-Muslim Cooperation) sowie Vertreterinnen und Vertreter der Städte Barcelona, Bologna und Heidelberg. Im Fokus der Konferenz steht die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltungen und von Diskriminierung betroffenen Communities einerseits sowie die Frage, wie lokale Bündnisse gegen antimuslimischen Rassismus gestaltet werden können.

DDie digitale Konferenz findet im Rahmen des Europäischen Aktionstags gegen Islamophobie statt, der jährlich am 21. September begangen wird. Sie wird simultan ins Deutsche, Englische, Französische und Spanische übersetzt werden. Interessierte können sich über diesen Link anmelden.

Der vollständige Leitfaden ist unter www.heidelberg.de/antidiskriminierung auf Deutsch zum Download zu finden.

2019 wurde das Amt für Chancengleichheit der Stadt Heidelberg zum Sitz der Geschäftsstelle der Europäischen Städtekoalition gegen Rassismus e.V. (ECCAR) gewählt. Das Netzwerk vereint 130 Städte aus ganz Europa, die sich gegen Rassismus und für Vielfalt und Menschenrechte einsetzen. Die ECCAR steht unter Schirmherrschaft der UNESCO und ist wichtige Partnerin für die Umsetzung des 1. Europäischen Antirassismus-Aktionsplans der Europäischen Kommission.
Infos auch unter www.heidelberg.de/chancengleichheit und www.eccar.info

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