Heidelberg bietet verlässliche Betreuung für Viertklässler

OB: Regelungen des Landes sind für Eltern eine Zumutung – Heidelberg bietet Betreuung bis 17 Uhr

Die Stadt Heidelberg springt kurzfristig den Eltern von Viertklässlern zur Seite. Heidelbergs Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner erklärt: „Das Land hat viele Eltern von Viertklässlern in eine untragbare Situation gebracht. Viele Viertklässler haben nur zwei Stunden Schule am Tag. Das ist das Gegenteil von verlässlicher Grundschule. Wir springen als Stadt jetzt für das Land in die Bresche. Wir stellen sicher, dass ab dem kommenden Montag Viertklässler nach dem Unterricht bis 17 Uhr betreut werden können.“

Konkret heißt das: Die Schülerinnen und Schüler werden in der Zusammensetzung ihrer Unterrichtsgruppe nach dem Unterrichtsende weiter betreut. Das Angebot soll an allen 18 Grundschulen in der Stadt aufgebaut werden.

Die Stadt kann dabei auf einen festen Partner bauen: Der Verein pädAktiv organisiert seit Jahren die Nachmittagsbetreuung an Heidelberger Schulen. „pädAktiv hat sich sofort bereit erklärt, sehr kurzfristig dieses Angebot aufzubauen“, freut sich der Heidelberger Oberbürgermeister. Das Amt für Schule und Bildung der Stadt Heidelberg steht parallel mit den Schulleitungen in Kontakt. pädAktiv wird hierzu kurzfristig Fachkräfte aus der Kurzarbeit zurückholen. Das Angebot steht grundsätzlich auch Eltern offen, die bislang noch keine Betreuung von pädAktiv in Anspruch genommen haben.
 
Oberbürgermeister Professor Würzner kündigte an, sich mit einem Schreiben an die Kultusministerin zu wenden und eine Änderung der Landesregelungen zu fordern. „Die Regelung des Landes ist völlig undurchdacht. Wie soll jemand arbeiten, der sein Kind zwischendurch für zwei Stunden in die Schule bringen und dann gleich wieder abholen soll. Dazu kommen bei vielen noch abweichende Zeiten für die Notbetreuung von Geschwisterkindern. Das ist eine Zumutung für die Eltern. Die Kultusministerin muss diesen Zustand beenden. Die Eltern brauchen Verlässlichkeit. Wir alle brauchen einen klaren Stufenplan. Ich bin voll und ganz dafür, ganze Jahrgänge wieder an die Schulen zu holen. Dann aber bitte in vollem Umfang und nicht für ein paar Stunden. Das ist in jeder Hinsicht halbherzig, auch in Bezug auf den Bildungsauftrag.“
 
Hintergrund der Situation: Seit dem heutigen Montag dürfen alle Viertklässler wieder in ihre Schulen. Doch für viele Eltern ist die Situation jetzt noch schwieriger als bisher. Der Hauptgrund: Das Land erlaubt nur ein Notprogramm von zehn Schulstunden pro Woche. Die Umsetzung liegt bei der jeweiligen Schule. Viele Schulen betreuen alle Kinder jeden Tag – dann aber nur für zwei Schulstunden. Andere bitten ihre Viertklässler an zwei Tagen für fünf Stunden in den Unterricht. Konsequenz gerade für berufstätigte Eltern: Sie haben keine verlässlichen Zeiten mehr, an denen sie ihrem Arbeitgeber zur Verfügung stehen.