Im Neuenheimer Feld: Stadt will Verkehrssituation mit provisorischen Maßnahmen verbessern
Vorschlag zum Haushaltsentwurf sieht Budget für kurzfristige Projekte vor
Auf Wunsch des Heidelberger Gemeinderates schlägt die Verwaltung provisorische Maßnahmen vor, um die Erreichbarkeit des Neuenheimer Feldes zu verbessern. Dazu gehören ein geschotterter Park&Ride-Parkplatz an der Autobahnzufahrt Dossenheim, die Einrichtung eines Bus-Shuttles auf bestehenden Straßen durch das Handschuhsheimer Feld und eine veränderte Buslinienführung im Campusgebiet. Der Gemeinderat berät derzeit den Doppelhaushalt für die Jahr 2019/20. Er wird am 20. Dezember entscheiden, ob im Rahmen des Haushaltes grundsätzlich ein Budget für provisorische Verkehrsmaßnahmen für das Neuenheimer Feld vorgesehen wird. Auf dieser Grundlage soll sich dann der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss im kommenden Jahr mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen befassen.
„Es gibt bei Beschäftigten, Patienten und Besuchern des Neuenheimer Feldes viel Frust über die täglichen Staus im und um das Neuenheimer Feld“, erklärt Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner. „Ich habe zuletzt zwei lange Unterschriftenlisten eines Unternehmens und aus dem Kreis der Kliniken erhalten. Wir arbeiten mit Land und Universität sowie unter intensiver Beteiligung der Bürgerschaft und Nutzer des Feldes bereits an einem Masterplan. Aber wir müssen ehrlich sein: Bis der Masterplan steht und erste Maßnahmen daraus umgesetzt werden, dauert es noch Jahre. So lange können wir die Nutzer des Feldes nicht warten lassen. Wir brauchen jetzt einige Provisorien, um die Erreichbarkeit zu verbessern. Dazu liegen auch Anträge aus dem Gemeinderat vor. Wir treffen mit diesen Maßnahmen keinerlei Vorfestlegungen. Wenn der Masterplan andere Entwicklungen festlegt, bauen wir den P&R-Platz zurück und stellen den Shuttle ein.“
Die Stadt schlägt folgende provisorische Maßnahmen vor:
- Bau eines P&R-Parkplatzes: Eine geeignete Fläche läge ganz im Norden des Handschuhsheimer Feldes an den Farrwiesenäckern an der L 531 (Umgehungsstraße Dossenheim). Die Fläche befindet sich in Landeseigentum. Dort könnten rund 400 Parkplätze auf einem Schotter-Untergrund hergestellt werden. Die Investitionskosten liegen voraussichtlich bei rund 2,6 Millionen Euro – inklusive Bushaltestellen, Fahrradabstellanlagen und einer Nextbike-Station für 20 Leih-Fahrräder.
- Bus-Shuttle: Ein einzurichtender Shuttle-Verkehr ist in das bestehende Tarifsystem zu integrieren. Die zusätzlichen Betriebskosten würden rund 350.000 Euro pro Jahr ausmachen. Der Bus soll bestehende Straßen abseits der Fahrrad-Routen durch das Handschuhsheimer Feld nutzen, auf denen bereits heute Schwerlastverkehr abgewickelt wird. Der private Kraftverkehr muss wirksam ferngehalten werden. Für die größeren Radien von Bussen müssten Kreuzungsbereiche provisorisch ertüchtigt werden. Die erwarteten Kosten dafür betragen bis zu 500.000 Euro.
- Veränderte Linienführung der Buslinien im Neuenheimer Feld: Zur Umgehung regelmäßiger Staus an der Ausfahrt in Richtung Berliner Straße soll an der Kirschnerstraße ein dritter Fahrstreifen als Bussonderfahrstreifen angefügt werden. Für diese Maßnahme wird mit Investitionskosten in Höhe von 800.000 Euro gerechnet.
- Spuraufweitung am Mathematikon: Damit die Rechtsabbieger aus dem Neuenheimer Feld Richtung Berliner Straße abfließen können, soll am Knoten Im Neuenheimer Feld/Mathematikon die Aufweitung um eine weitere Fahrspur erfolgen. Die Kosten dafür betragen rund 60.000 Euro
Der Gemeinderat entscheidet in seiner Sitzung am 20. Dezember im Rahmen des Haushaltsbeschlusses darüber, ob die Mittel im kommenden Doppelhaushalt prinzipiell zur Verfügung gestellt werden. Mit den einzelnen Maßnahmen soll sich der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss bereits im Januar befassen. Oberbürgermeister Professor Dr. Eckart Würzner betonte: „Das sind unsere Vorschläge. Weitere Vorschläge zur Verbesserung der Situation sind jederzeit willkommen.“