Radstrategie 2030: Weitere Stärkung des Fahrradverkehrs als wichtiger Baustein der Mobilitätswende

Verwaltung stellt Zeitplan zur Konzepterstellung in Kürze in den Gremien vor

Die Radstrategie 2030 ist ein wichtiger Baustein der Mobilitätswende in der Stadt Heidelberg. Das Ziel: Den Fahrradverkehr weiter stärken und Verkehrswege in der Stadt und der Region Heidelberg deutlich verlagern – insbesondere vom motorisierten Individualverkehr hin zum Fahrrad. Die Verwaltung stellt nun in den Gremien vor, wie das Konzept für die Radstrategie 2030 erarbeitet werden soll: am Mittwoch, 29. Juni 2022, im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität, am Mittwoch, 6. Juli 2022, im Haupt- und Finanzausschuss und am Mittwoch, 20. Juli 2022 im Gemeinderat.

Die Radstrategie 2030 soll die bisherige Radverkehrskonzeption in ein zukunftsfähiges Konzept überführen. Ihre Ergebnisse fließen in die Neuaufstellung des Verkehrsentwicklungsplans 2035 (künftig: Klimamobilitätsplan) ein. Bereits im Jahr 2020 hatte das städtische Amt für Verkehrsmanagement einen Förderantrag beim Landesverkehrsministerium zur Einrichtung einer Personalstelle „Radkoordinator“ gestellt, um eine Radstrategie 2030 zu erstellen. Zum 1. Dezember 2021 konnte diese Stelle mit Filip Neuwirth besetzt werden.
 

Beratend dabei: Bürgerschaft, Radentscheid, IG Rad und Experten

Zur Ausarbeitung soll im dritten Quartal 2022 ein externes Fachbüro beauftragt werden. Die Bearbeitungszeit wird voraussichtlich ein Jahr benötigen; der Beschluss ist für das erste Quartal 2024 vorgesehen. Ein Experten-Arbeitskreis und zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger sollen die Inhalte der Radstrategie 2030 mitgestalten. Das Konzept zur Bürgerbeteiligung wird voraussichtlich in der Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität am 21. September 2022 vorgelegt. Die Forderungen des Radentscheids werden dabei inhaltlich und zeitlich in die Bearbeitung der jeweiligen Teilkonzepte der Radstrategie 2030 eingeordnet.
 

Radstrategie 2030: Handlungsschwerpunkte

Die Radstrategie 2030 wird sich einzelnen Handlungsschwerpunkten widmen. Anhand dieser einzelnen Teilkonzepte soll nach Bewertung auf Grund von Kennzahlen (CO<sub>2</sub>-Reduzierung) eine Liste konkreter Maßnahmen erstellt werden, hinterlegt mit einer groben Kostenschätzung und notwendigen Personalressourcen. Diese Maßnahmen sollen dann entsprechend der erarbeiteten Priorität umgesetzt werden. Die Teilkonzepte:
 
 

  • Definition von Standards und Leitzielen
  • Radwegenetz: Planung der Haupt- und Nebenachsen, Art der Radführung (separater Radweg, Geh-/Radweg, Fahrradstraße), Integrierung der Radschnellverbindungen, bedarfsgerechte Dimensionierung der Radwege sowie Ertüchtigung unter anderem auch von Feldwegen auf Pendlerstrecken (bereits vom Gemeinderat beschlossen)
  • Fahrradabstellanlagen: Bedarf ermitteln und Standorte festlegen
  • Verknüpfungsstellen zwischen Radverkehr und ÖPNV: Bedarf ermitteln und Standorte festlegen
  • Wegweisungssysteme überprüfen und anpassen
  • Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
  • Planung von Serviceangeboten, zum Beispiel Pump- und Reparaturstationen, (E-Bike)-Ladestationen, Trinkwasserzapfstellen

Die Planungskosten

Für die Ausarbeitung des Konzeptes Radstrategie 2030 werden Planungskosten in Höhe von voraussichtlich 120.000 Euro veranschlagt. Das Land Baden-Württemberg fördert derzeit qualifizierte Fachkonzepte als Grundlage für die kommunale Verkehrsplanung und übernimmt dabei bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, sofern die Fördervoraussetzungen erfüllt sind. Die Stadt Heidelberg wird diese Fördermittel beantragen.
 

Umsetzungsstrategie – Sofortmaßnahmen 2022/2023

Parallel zum Radstrategie-Prozess befindet sich das städtische Amt für Verkehrsmanagement bezüglich der in den kommenden ein bis zwei Jahren umzusetzenden Sofortmaßnahmen derzeit in Abstimmungsgesprächen mit der Interessensgruppe IG Rad sowie Vertretenden des Ra-dentscheids Heidelberg. Ziel der Abstimmungsgespräche ist es, unter Berücksichtigung der gegenwärtig beim Amt für Verkehrsmanagement zur Verfügung stehenden Personalkapazitäten eine Liste für schnell umsetzbare Maßnahmen abzustimmen, die bis Mitte 2023 realisiert werden können.
 

Heidelberg: Auszeichnung als „Fahrradfreundliche Kommune“

Heidelberg konnte den Radverkehrs-Anteil in den vergangenen Jahren deutlich steigern: Damit ist Heidelberg in ganz Deutschland eine der Städte mit dem höchsten Radverkehrsanteil. 40 Prozent der Heidelbergerinnen und Heidelberger nutzen laut der Heidelberg-Studie 2021 hauptsächlich das Fahrrad, um sich innerhalb der Stadt fortzubewegen. Bei Strecken zwischen einem und fünf Kilometern ist das Rad sogar Hauptverkehrsmittel, so das Ergebnis der bundesweiten Studie „Mobilität in Städten 2018“. Rund 260 Kilometer umfasst das Heidelberger Radwegenetz. Vom Land ist Heidelberg in den Jahren 2012 und 2018 als „Fahrradfreundliche Kommune“ ausgezeichnet worden. Die Stadt will ihre Attraktivität für Radfahrende weiter steigern; in den vergangenen Monaten wurden dazu unter anderem:

  • ein auf zwei Jahre angesetzter, wissenschaftlich begleiteter Verkehrsversuch für die Radverbindung zwischen Schlierbach und Neckargemünd auf der B 37 gestartet,
  • der Parkraum in der Ladenburger Straße neu geordnet. Dadurch konnte dieser Streckenabschnitt für den Radverkehr in Gegenrichtung geöffnet werden. So wurde eine durchgängige Radverbindung von der Keplerstraße bis zur Brückenstraße geschaffen,
  • der Lückenschluss der Fahrradachse in Ost-West-Richtung (Friedrich-Ebert-Anlage bis Hauptbahnhof) sowie Verbesserungen im Radangebot auf der Czernybrücke und in der Hebelstraße umgesetzt,
  • Radpiktogramme zwischen Heidelberg und Ziegelhausen aufgebracht,
  • mehr als 100 Radabstellanlagen im gesamten Stadtgebiet zusätzlich installiert sowie Abstellflächen für Lastenfahrräder eingerichtet,
  • eine Bike & Ride-Anlage am S-Bahnhof Kirchheim/Rohrbach eingerichtet sowie das VRNnextbike-Angebot ausgeweitet (www.heidelberg.de/fahrradfreundlich)
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