Max-Planck-Institut für Astronomie: Laura Kreidberg dritte Direktorin

Gibt es abseits der Erde Leben im Universum? Dr. Laura Kreidberg ist davon überzeugt. Die Astrophysikerin entwickelt seit einigen Monaten als dritte Direktorin des Max-Planck-Instituts (MPIA) eine neue Abteilung in Heidelberg, um die Atmosphären von Planeten und anderen Sternen zu erforschen. Bislang gab es beim MPIA den Bereich Galaxien und Kosmologie sowie die Abteilung Planeten und Sternenentstehung. Mit der dritten Abteilung setzt die Max-Planck-Gesellschaft nicht nur auf eine junge Wissenschaftlerin, sondern auch auf ein noch junges Forschungsfeld: Atmosphärenphysik von Exoplaneten. Exoplaneten sind – wie die Erde auch - Planeten, die andere Sterne umkreisen. Erst vor 25 Jahren war der erste Exoplanet entdeckt worden.

"Mit Frau Kreidberg ist es nicht nur gelungen, eine junge und sehr erfolgreiche Wissenschaftlerin als dritte Direktorin für das MPIA zu gewinnen. Mit Ihrem Arbeitsgebiet der Erforschung von Exoplanetenatmosphären etablieren wir bei uns in Heidelberg zudem ein international aufstrebendes und spannendes Forschungsfeld der Astrophysik, welches noch nicht so verbreitet ist und viel Potenzial für die Zukunft hat", so Dr. Klaus Jäger, Wissenschaftlicher Koordinator des MPIA. "In der Berufung von Frau Kreidberg steckt also auch jede Menge Innovation und Pioniergeist."

Direktorin des Max-Planck-Instituts für Astronomie Laura Kreidberg (Foto: Sakkari Numilla)
Direktorin des Max-Planck-Instituts für Astronomie Laura Kreidberg (Foto: Sakkari Numilla)

Dr. Kreidberg leitete bis 2020 bahnbrechende Studien auf ihrem Fachgebiet an der renommierten Harvard University und hatte eigentlich nie vor, nach Europa zu ziehen. „Aber das Angebot war so spannend. Ich kann hier etwas ganz Neues beginnen, eine neue wissenschaftliche Gemeinschaft von Grund auf aufbauen. Außerdem hat die Max-Planck-Gesellschaft eine ganz hervorragende Reputation.“ Das Institut auf dem Königstuhl kannte sie von einer Konferenz, an der sie bereits 2013 in Heidelberg teilnahm.  Interessanter Weise habe sie von Heidelberg aus über das European Southern Observatory auch viel besseren Zugang zu Top-Teleskopen in Chile.

Laura Kreidberg ist davon überzeugt, dass in ihrem Gebiet bisher nur die Spitze des Eisbergs erforscht wurde. „Es ist eine der einschneidensten Fragen der Menschheit: Gibt es anderes Leben da draußen? Jetzt können wir damit beginnen, diese Frage zu beantworten.“ Die Direktorin ist optimistisch: „Es ist nur eine Frage der Zeit, ehe wir Leben finden - wenn auch nicht unbedingt intelligentes Leben.“ Die Erforschung der Atmosphäre zeigt ihr, auf welchen Exoplaneten Leben möglich wäre, beziehungsweise ob die jeweilige Atmosphäre durch bestehendes Leben beeinflusst wird. „Corpus Delicti auf der Erde ist der Nachweis, dass Methan und Sauerstoff gleichzeitig existieren.“

Im Moment führt sie Bewerbungsgespräche. Dr. Kreidbergs Team soll mindestens 20 Experten und Expertinnen umfassen und wenn sie die nötige Finanzierung sichern kann auch wesentlich mehr. Um entsprechende Arbeitsplätze für die neue Abteilung zu schaffen, plant das MPIA einen zusätzlichen Anbau. Während der Bauphase werden die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in provisorischen Containern forschen.

Gegenwärtig arbeitet die Wissenschaftlerin im Home-Office in Bergheim. Einen Lieblingsplatz in Heidelberg entdeckte Sie auch trotz der Corona-Einschränkungen bereits: „Mein Mann und ich sind beide Läufer und wir lieben es, den Berg am Philosophenweg hinaufzulaufen. Es ist toll, so nahe an einem so schönen Platz zu sein.“