Erhaltung der Kulturlandschaft
Das Vordringen von Wildschweinen in die bebauten Bereiche ist kein spezifisches Heidelberger Thema. Ähnliche Probleme gibt es im gesamten Bereich der Bergstraße. Innerhalb Heidelbergs sind vor allem die waldnahen Stadtteile (Ziegelhausen, Peterstal, Handschuhsheim, Neuenheim, Schlierbach, Rohrbach, Boxberg und Emmertsgrund) betroffen, wobei sich die Problematik auf Grund der sehr unterschiedlichen örtlichen Gegebenheiten, differenziert darstellt.
Bezogen auf Ziegelhausen fand auf Initiative des Stadtteilvereins Ziegelhausen am 23. Juli 2014 eine Informationsveranstaltung zum Thema „Erhaltung der Kulturlandschaft in Ziegelhausen“ statt. Im Rahmen dieser auf die Erhaltung und Fördermöglichkeiten der Biodiversität ausgerichteten Veranstaltung spielt das Thema der „Wildschweinproblematik“ eine maßgebliche Rolle. Aus der Veranstaltung ging die Arbeitsgruppe „Erhaltung der Kulturlandschaft in Ziegelhausen und Peterstal“ hervor.
Die Arbeitsgruppe sah in der Bildung von Weidegemeinschaften das Ziel der Erhaltung der Kulturlandschaft, Förderung der Biodiversität und Verbesserung der „Wildschweinproblematik“ am ehesten als gegeben an. Davon ausgehend wurde ein Förderprogramm entwickelt, in dem seit 2015 jährlich 25.000 Euro und aktuell 50.000 Euro aus dem städtischen Haushalt für Maßnahmen der Landschaftspflege zur Verfügung gestellt wurden.
Die Arbeit wird stetig forstgesetzt und weiterentwickelt. So werden mittlerweile auch Gartenverbände mit Baustahlmatten zur Sicherung der Verbände gegen Wildschweine unterstützt. Die Aktuellen Fördergrundlagen können unten entnommen werden.
Der Gemeinderat hat am Donnerstag, 17. Oktober 2024, ein umfassendes Konzept zur Erhaltung der charakteristischen Kulturlandschaften beschlossen. Das Konzept, das auf einer detaillierten Bestandsaufnahme basiert und unter Beteiligung von Stadtteilvereinen, Naturschutzverbänden und städtischer Ämter erarbeitet wurde, zielt darauf ab, die wertvollen Flächen zwischen den Siedlungsrändern und dem Wald als Kulturlandschaft zu erhalten und zu entwickeln.
Das Konzept zum Erhalt der Kulturlandschaft bezieht sich auf die Hänge zwischen den Siedlungsrändern und dem oberhalb gelegenen Wald. Mit einer Gesamtfläche von rund 940 Hektar hat die Kulturlandschaft in diesen Bereichen eine besonders hohe Bedeutung als Wohnungsumfeld, Naherholungsgebiet und Lebensraum. Besonders die zunehmende Brachlegung von Flächen bedroht die Vielfalt der Kulturlandschaft und ihre bedeutende Rolle als Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Das Konzept sieht daher eine Vielzahl von Maßnahmen vor, darunter die Förderung extensiver Landwirtschaft, die Wiederherstellung von Streuobstwiesen und die Schaffung von Weideflächen.
Kernpunkte des Konzepts
Detaillierte Bestandsaufnahme: Eine umfassende Kartierung der Flächen hat die Grundlage für gezielte Maßnahmenvorschläge geschaffen.
Breit gefächerte Beteiligung: Stadtteilvereine, Interessenverbände wir NABU und BUND, sowie Behörden haben gemeinsam Leitbilder für die Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft entwickelt.
Vielfältige Maßnahmen: Das Konzept umfasst sowohl kurz- als auch langfristige Maßnahmenvorschläge, von der Förderung der Landschaftspflege bis hin zur Einrichtung eines städtischen Eigenbetriebs.
Finanzierung: Es wurden verschiedene Fördermöglichkeiten identifiziert und in einen Förderkatalog integriert, um die Umsetzung des Konzepts zu unterstützen. Eine Förderung ist nur im Rahmen der zur Verfügung stehenden Mittel im Rahmen der Haushaltsplanaufstellung möglich.
Ziele des Konzepts
Mit dem Konzept will die Stadt die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft schützen, erhalten und fördern. Gleichzeitig soll es durch Schaffung und Bewahrung von attraktiven Naherholungsgebieten die Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger erhöhen. Zudem zielt das Konzept auf die Sicherung der charakteristischen Kulturlandschaft als prägendes Element Heidelbergs.
Die Konzepterstellung und damit das Projekt „Erhaltung der Kulturlandschaft“ wird gefördert durch den Naturpark Neckartal-Odenwald e.V. mit Mitteln der Lotterie Glücksspirale und des Landes Baden-Württemberg und der Europäischen Union.